Juli 2018 Bulgarien - Rumänien - Serbien - Kroatien - Ungarn


Sonntag den 01.07. 2018

Heute Morgen weckt mich die Sonne welche die Nesebar Bucht in einen Silbersee verwandelt.

Alle Türen des Hotels sind noch abgeschlossen, als ich dieses um acht Uhr verlasse. Erst mal durch die Neustadt und dann beginnt das Klettern.

Blick zurück aus einer Höhe von 188m  

Zum ersten Hügel der auf 450müNN liegt, geht es direkt und ohne Umschweife hoch. Danach kommt ein Hügel nach dem Anderen. Das Radeln klappt ausgezeichnet aber auf und absteigen ist noch schmerzhaft. Auch nerven die vielen Reisebusse die mit 50cm Abstand an mir vorbei brausen. Ach so mancher Autofahrer rauscht mit einem geringen Abstand an mir vorbei das ist kein angenehmes Gefühl. Im Ort Bayala wollte ich Übernachten aber mir gefällt der Ort nicht und es ist auch noch zu früh. Also Kurbel  ich weiter die  Hügel  rauf und runter.

Im Vordergrund Weinanbau und das Schwarze Meer, was mal wieder total blau ist. Im www. habe ich dann mal recherchiert warum das Meer so heißt. Als die Osmanen Anatolien erobert hatten, mussten sie eine Bezeichnung für das Schwarze Meer finden. So übernahmen sie den Namen zunächst von den kolonisierenden Venezianern und Genuesen. Diese hatten das Schwarze Meer "Mare Maggiore", also "Großes Meer" genannt. Im Türkischen übersetzte man das als "Kara Deniz".

In der Mittagspause esse ich mir ein Schaschlik mit Brot und Bohnen und trink ein Bier dazu, damit müsste ich bis Varna kommen. Die letzten sieben Kilometer verläuft die Straße durch einen Mischwald. Hier stehen sich die Nutten die Beine in den Bauch und versuchen sogar bei mir ihr Glück. Mädels im Moment habe ich nun wirklich andere Probleme.

Die Brücke über den Varna Golf

Über den Varna See und dann bin ich schon in der Großstadt. Am Bahnhof und am Hafen fahre ich vorbei bis ich endlich was bezahl bares gefunden habe. Um 20:30 Uhr schließe ich hinter mir die Zimmertür ich bin müde und happy zu gleich.

Tagesdaten: 105 Km / 9:35 Std.in Fahrt / 1454m Anstieg und 1410m Abstieg




Montag den 02.07.

Nach dem ich gestern Abend den Tagesreport geschrieben habe ist es 22Uhr30. Ich stelle keinen Wecker denn der Körper soll entscheiden wann er genug Schlaf gehabt hat.

Sieben Uhr stehe ich unter der heißen Dusche das tut den strapazierten und lädierten Muskeln gut. Mein Zimmer im Hotel Akropolis ist ebenerdig, so ist heute Morgen das Beladen kein Problem. Um 9Uhr 20 radele ich auf der Str.No.9 zur Stadt hinaus.

Viele dieser Monumente aus der Kommunistischen Ära sind in Bulgarien noch zu sehen.

Auf Straße, die eine Weile vierspurig ohne Gegenverkehr ausgebaut ist, ist eine Rennstrecke und die Reisebusse sind die Schlimmsten. An unzähligen Bettenburgen und Resorts komme ich vorbei und habe Einblick in den Poolbereich, so nahe liegen sie an der Schnellstraße.

Der Abzweig auf eine Nebenstrecke  

Mein heutiges Ziel ist die Stadt Kavarna. Die Nebenstrecke verläuft unten an der Steilküste entlang bis zur Ortschaft Balchik, wo ich nach dreistunden Hügel klettern eine Tee Pause brauche. In dem Bushäuschen was mir bei 30 Grad Schattenspendet wartet auch eine junge Frau auf den Bus. Sie ist Ärztin, spricht gut Deutsch und sie möchte gerne noch mal in Deutschland arbeiten. Sie erzählt mir dass es wohl im Moment zu unsicher ist in Deutschland wegen der vielen Ausländer. Da kann man wieder einmal dran sehen, was die reißerisch aufgemachte und einseitige Berichterstattung bewirkt. Ich versuche der Frau zu erklären das Deutschland wohl eins der sichersten Staaten der Welt ist. Der Bus kommt und wir müssen das Gespräch beenden und verabschieden uns. Ich muss eine Rampe hoch 500m lang und mindestens 16% danach geht es mit 10% weiter bis ich wieder auf ca. 200 m an gelangt und der No. 9 bin. Hier auf der Hochebene ist es wirklich eben und schon bald kommt die Abfahrt zur Stadt Karvarna. Auf der Hauptstraße genau gegenüber von TOMI Supermarkt steht das Hotel Wesso wo ich ein Zimmer in der ersten Etage bekomme.

Links wo die Tür aufsteht ist mein Zimmer

Kurz nach vier Uhr hängt die Wäsche auf der Leine und ich gehe einkaufen. Da kein Restaurant in unmittelbarer Nähe ist, koche ich selbst.

Mein Zimmer.

Auf die Schuhe, die ich nochmal geklebt werden mussten, habe ich als Beschwerung die Bettpfosten gestellt. Das Reisgericht mit Bohnen und Klopse war gut und sättigend. Jetzt habe ich Feierabend und kann den Tagesbericht schreiben.

Tagesdaten: 59 Km / 4:40 Std In Fahrt / 679m Anstieg und 487m Abstieg





Dienstag den 03.07.


21Uhr15 ist es und ich sitze in „ Herberth´s Hotel“ auf dem Bett, dass Laptop auf dem Schoß und tippe den Tagesreport ins Schreibprogramm. Es ist nur ein Tag meiner Reise doch es ist wieder so viel passiert und deswegen fange ich am besten von vorne an. Der Tag fängt gut an die Hügel sind sanft und der Wind ist mein Freund. Die Landschaft setzt ab und zu ein Ausrufezeichen wie hier kurz vor Durankulak.


Seenplatte und ein Meer Sonnenblumen


Ein sehr schöner Friedhof hier in Bulgarien und ausschließlich mit Stehlen Grabsteinen, und für mich der letzte Friedhof vor der Grenze.


An der Bulgarischen Seite ist keiner der mich kontrolliert und der Rumänische Grenzbeamte möchte meinen Pass sehen aber meine Bitte um einen Stempel  in meinen Reisepass, verneint er. Der nächste größere Ort nach der Grenze ist Mangaliea. Die Stadt ist eine Garnisonsstadt und  geprägt von der großen Werf deren riesige Kräne schon von weiten zu sehen sind. Hier wird es auch Zeit fürs zweite Frühstück denn ich bin schon 3.5 Std im Sattel. Nach einer guten halben Stunde geht es weiter auf der No.39 (E87)


Immer wenn die Straße Autobahn ähnlich ausgebaut ist, ohne Gegenverkehr wird sie zur Rennstrecke und ich bin froh wenn sie durch eine Stadt führt, wo es dann ruhiger zugeht.


Auf dem Schiff steht der Name der Stadt Constanta

Kurz vor Constanta im Ort Eforie  tausche ich Euros gegen Rumänische Leu ein und lasse dort mein Tagebuch liegen, was mir aber erst später im Hotel auffällt. In der Stadt stelle ich das Navi auf das nächste Ziel, die Stadt Tulcea ein und halte Ausschau nach einem Hotel. An einer der reichlich vorhandenen Tankstellen erstehe ich eine Straßenkarte von Rumänien um mal zu sehen ob ich nicht auf Nebenstraßen aus weichen kann. Hinter der Großstadt mit breiten Straßen und hohen Häusern kommt der kleine Ort Ovideo wo sich die Hauptstraße teilt. Links die E60 in Richtung Flugplatz und rechts geht es weiter auf der E87 nach Tulcea. Genau in dem Dreieck steht Herberts Hotel, wo auch noch ein Zimmer für mich frei ist. Hier bemerke ich auch den Verlust meines Tagebuchs und weiß auch das kann nur bei dem Geldwechseln passiert sein. Auf meinem Zimmer im ersten Stock bekomme Ich eine SMS, das mein Buch in der Wechselstube liegt. Die junge Dame von an der Rezeption telefoniert mit dem Wechselbüro wie ich an mein Buch komme. Ich gehe derweil ins Hotelrestaurant denn ich habe seit dem zweiten Frühstück nichts mehr gegessen. Später kommt Christina, die Dame von der Rezeption zu mir und erklärt mir dass sie Morgenfrüh wenn sie Dienstschluss hat mit ihrem Wagen das Buch für mich holt. Jetzt ist es nicht möglich weil das Büro geschlossen ist. OK. Machen wir so. Ich skype noch mit meinem Radfreund Heinz aus Südtirol, mit Gabi und meinem Sohn Ingo. Nun endlich beginne ich den Report ins Schreibprogramm zu tippen. Bis zur Hälfte komme ich dann fallen mir die Augen zu.

Tagesdaten: 113 Km / 7:10 Std  / 598m Anstieg und 646 m Abstieg




Rückblick Bulgarien:

Wie schon bei den andern bereisten Balkanstaaten, hatte ich auch bei Bulgarien, einem EU Land, nur Vorurteile im Kopf. Ich bin froh und dankbar dass ich diese Reise gemacht habe und mir selbst ein Bild von dem Land und seinen Menschen machen konnte. Natürlich werde ich das Land immer gedanklich mit mein schweren Unfall in verbinden bringen. Gerade da wo ich Hilfe brauchte waren Menschen selbstlos für mich da, ob es im Krankenhaus war oder anschließend im Hotel. Es sind eher zurückhaltende Menschen aber wenn du sie brauchst sind sie für dich da und helfen gerne. Bulgarien hat sehr viele Naturreichtümer was sie, so glaube ich noch gar nicht richtig zu schätzen wissen. Wo sich jetzt noch die meisten Urlauber am Schwarzen Meer am Sunny Beach einen Badeurlaub machen bietet das Landesinnere so viel mehr.

Das Land der Berge




Mittwoch den 04.07.

Auch heute Morgen bin ich früh auf, Frühstücke in Ruhe, schreibe den Bericht fertig und schicke ihn an Ingo. Da Christina erst um 8:30 Uhr Dienstschluss hat, habe ich noch genügend Zeit um das Rad durch zu checken und an der vorderen Radtasche rechts einen Haken zu erneuern der gebrochen ist.

Gut wenn man Ersatzteile dabei hat

Es ist 10 Uhr15 das Rad ist beladen und ich bin startklar, da kommt Christina mit ihrem Opa und meinem Tagebuch angerauscht. Das Tagebuch hat zwar keinen materiellen Wert aber einen umso höheren ideellen Wert für mich.

Danke nochmal Cristina für all deine Mühen

Nach dem wir uns verabschiedet haben, gebe ich Gas denn der halbe Tag ist schon fast um. Nach dem Abzweig ist der Verkehr merklich ruhiger und auf einer zweispurigen Straße mit Gegenverkehr wird auch nicht so gerast, einzelne Idioten ausgenommen. Die überholen, kommen mir auf meiner Spur entgegen und hauen mit knapp einem Meter Abstand an mir vorbei.

Das Bild täuscht jetzt, so viel Verkehr war eher die Ausnahme

Was nicht täuscht sind die Hügel. Sanft ansteigend von 80m bis 160m muss ich hoch um dann gleich wieder auf 20 Meter runter zu fallen. Gut das auch heute der Wind es gut mit mir meint. Nach gut drei Stunden Fahrzeit, mache ich Pause an einer Tankstelle. Ein im schattenstehender Tisch mit Bank ist der ideale Platz für meine Tee Pause, auch wenn es schon 14:00 Uhr ist. Eine Stunde nehme ich mir Zeit, quatsche noch mit einem Österreichischen Paar die hier im Delta Urlaub machen und fahre dann die letzten 10 Km des heutigen Rad Tages zum Ort BALA wo es ein Hotel geben soll. Das Hotel ist nicht gekennzeichnet so muss ich nachfragen. Im kleinen Supermarkt ist die Rezeption und eine Spielhölle befindet sich nebenan. Die junge Frau die mir das Zimmer zeigt in der ersten Etage, hilft mir auch mit dem Gepäck. 100,- Leu kostet es, ist groß hell, mit Balkon aber schon recht verwohnt. Da in der Nähe kein Restaurant ist kauf ich im Market ein und mache mir Abendbrot.

Schier unendlich große Sonnenblumenfelder  

Jetzt habe ich Morgen noch ca. 60 Km bis Tulcea wo ich eine Pause einlegen werde und mir das Donau Delta etwas näher anschauen möchte.

Tagesdaten: 57Km / 3:55 Std. in Fahrt / 517m die Hügel hoch und 481m wieder runter




Donnerstag den 05.07.

Abends bekomme ich schon mal Hilfe um die Gepäcktaschen aufs Zimmer zu schaffen, aber morgens ist meist keiner da. Dann geht es etwas langsamer und ich muss die Taschen einzeln nach unten tragen. Um 8Uhr 15 nutze ich die Stufe zur Eingangstür als Aufsteige Hilfe und pedale los. Es ist schwül warm und Wolkenverhangen. Wie schon die letzten Tage ist die Landschaft hügelig und die Steigungen ordentlich. Nach dem ersten Hügel der bei 180 m liegt geht es in rauschender Abfahrt zum Ort Babadag. Auf der Umgehungsstraße die nicht asphaltiert ist geht es staubig und holprig zu. Danach beginnt schon der südliche Teil des Deltas.

Neunzehn Kilometer vor Tulcea im Ort Mihail sehe ich einen Market mit Tischen und Stühlen vor dem Geschäft, der ideale Platz um zu Pausieren. Frisches Brot und Käse kaufe ich ein und die Vesper kann beginnen. Nach einer halben Stunde Tee Pause nehme ich das letzte Stück unter die Räder.

Kirche von Mihail. In Bulgarien habe ich kaum Kirchen oder Moscheen gesehen.

Wer nun meint wie ich, Tucea liegt am Meer da kann es die letzten 12 Km nur noch runter gehen der täuscht sich, so wie ich. Also kurbele ich den vermeintlich letzten Hügel hoch und freue mich schon auf den Blick auf das Delta. Der aber ist mir auch nicht vergönnt denn der Gewitterregen der sich schon länger angekündigt hat bricht los. Blitze zucken und ich zähle mit, drei Sekunden später der Donner. Ans fotografieren ist nicht zu denken bei der Sicht und dem Regen. Endlich geht es bergab und unter dem Dach einer Tankstelle, gebe ich die Adresse der Pension Melisa ein, die ich mir aus dem Internet rausgesucht habe. Kurze Zeit später, mitten in der Stadt an einer Ampel beschenkt mich ein Mann mit einer kleinen Rumänischen Flagge und einer Tüte Kräcker, als Willkommens Gruß aus Tulcea. Anschließend führt mich das Navi problemlos bis zur Pension wo ich triefnass ankomme.

Etwas abgelegen, nette Wirtsleute, nur haben sie kein Zimmer mehr frei. Sie geben mir noch zwei Hotel Namen mit, die für mich in Frage kommen. Als es nur noch tröpfelt fahre ich los. Im Hotel Europolis sind auch alle Zimmer belegt. Im Hotel Egreta mitten in der Stadt ist noch was frei für zwei Nächte die ich direkt buche. Zum Hotel muss ich 15 Stufen hoch, zwei Straßenjungen bieten ihre Hilfe an die ich gerne annehme und mit 5,-Leu entlohne. Das Rad bleibt in der Halle und das Gepäck kommt in den Lift. Nach dem ich mich Stadtfein gemacht habe gehe ich einkaufen und anschließend eine Pizza essen. Die beste Pizza die ich seit langen gegessen habe Als ich zurück vom Essen komme stehen noch zwei Räder neben meinem Norwid.

Tagesdaten: 61 Km / 4:35 Std in Fahrt / 463M Anstieg und 443m Abstieg




Freitag den 06.07.

Gestern Habe ich noch fast bis 24:00 Uhr im Internet recherchiert wie und wo ich das Donau Delta besichtigen kann. In den meisten Foren rät man von einer Bootstour von Tulcea aus ab. (Nepper und Schlepper ) Man sollte ins Delta fahren und dort vor Ort die Tour mit einem Bewohner des Deltas machen. so werde ich es auch machen.

Nach dem Frühstück buche ich zwei Übernachtungen in der Casade de Vacanta im Ort Murighiol. Den Ort kann ich noch mit dem Rad erreichen. Da ich nicht gerne zweimal die gleiche Strecke fahre, denn ich muss wie der nach Tucea zurück, fahre ich einen kleinen Umweg von 10 Km über Agighiol nach Murighiol und auf dem Rückweg den St. George Branch entlang bis Tulcea.

Das Hotel Egreta

Weil nichts anderes Frei war bin ich dort gelandet doch im nach hinein war die Entscheidung gut, denn ich kann vieles zu Fuß erledigen. Da ich etwas Bewegung brauche radele ich zur Uferpromenade die noch keinen Kilometer entfernt ist. Die Promenade ist ein wenig heruntergekommen.

Hier warten die Anbieter von Touren durchs Delta auf Zahlungskräftige Kundschaft aus dem Ausland

Die Donau zweit größte und zweit längste Fluss Europas nach der Wolga. Sie berührt zehn Länder von der Quelle bis zur Mündung wie kein anderer Fluss auf der Welt.

Um die Mittagszeit, ich habe mir frisches Brot vom Bäcker mitgebracht, gibt es ein paar Brote. Danach ist Siesta angesagt, denn ich merke den fehlenden Schlaf. Am Nachmittag mache ich die grobe Planung für die Donauradtour vom Delta am 09.07. bis nach Budapest am 03.08.das sind 26 Tage und 1846 Km das müsste machbar sein.

Noch ein Satz in eigener Sache: Vielen ist sicher schon aufgefallen das die Bilder nicht die Qualität haben wie gewohnt. Durch meine eingeschränkte Mobilität kann ich nur vom Rad aus fotografieren, auch kann ich im Moment noch nicht überall anhalten wo ich möchte. Habt etwas Geduld es wird von Tag zu Tag besser. Jetzt würde ich gerne den Report an Ingo versenden aber kein Internet, die Ursache liegt aber nicht am Hotel denn der Hotspot funktioniert auch nicht.




Samstag den 07.07.  Heute hat mein Kegelbruder Ecki Geburtstag

In der Nacht und am Morgen versuche ich nochmal mein Glück aber der Gott des Internet ist mir nicht holt. Dafür der Mann hinter der Rezeption er trägt mir auf mein Bitten die Radtasche die Stufen runter bis vor dem Hotel, wo ich mein Rad belade. Gusan Cornel, so stellt er sich vor schaut mir interessiert zu beim Beladen und wir kommen ins Gespräch. Er ist mit einem großen Segelschiff auch schon weit in der Welt rumgekommen.

140 Jahre Man Power  

Gusan begleitet mich zur Stadt hinaus und nach 4 Km verabschieden wir uns und er radelt zurück.

Hügellandschaft vom Feinsten mit immer wieder neuen Ausblicken, bei sehr gutem Straßenbelag und wenig Verkehr,

Nach der Ortschaft Agighio geht es links ab und im Dorf Sarina nähert sich die Straße dem Delta  

Eine fantastische Landschaft lässt sich schon jetzt erahnen.

Auch die ersten Wildvögel kann ich schon beobachten. Die Störche fühlen sich hier wohl denn fast kein Mast an der Straße ist hier ohne Nest.

11Uhr 30 radele ich durch Murighiol und fast das letzte Haus vom Ort ist die Pension Casa Vacanta. Ein älteres Ehepaar empfängt mich ganz aufgeregt sie sprechen leider kein Wort Englisch. Sie zeigen mir den Bungalow den ich für zwei Nächte gebucht habe.

Ist alles drin was man braucht eigenes Bad und sogar Klimaanlage.

Ich frage nach Internet, da heißt es ein Wirbelsturm hätte alles kaputt gemacht und es muss repariert werden. Jetzt hatte ich ja im Hotel seit gestern Abend auch keine Verbindung also glaube ich das erstmal. Gerade habe ich geduscht und sitze mit dem Hausherrn im gepflegten Garten bei einem Bier, da kommt die Tochter und sagt, dass die Hütte vermietet ist und ich in ein Zimmer im ersten Stock müsse. Ich halte ihr die Buchungsbestätigung unter die Stubsnase wo ganz klar Bungalow steht. Eine Gruppe Israelis versucht zu vermittelt denn einer spricht Deutsch und Rumänisch. Da die junge Frau hoch schwanger ist und ich nicht schuld sein will, wenn sie vor Aufregung eine Frühgeburt bekommt, willige ich ein, unter der Bedingung, dass ich Morgen das Zimmer der Israelis bekomme, welches im Pattere liegt.

Ich frage die Tochter nach einer 4 Std. Boots Tour durchs Delta, da heißt es der Sohn des Hauses hat ein Boot kostet für mich alleine 86,-€ und mit einer Gruppe 64,-€ da ich die Preise kenne die sie in Tulcea verlangen vollkommen Überzogen. Ich gehe zum 500 entfernten Campingplatz Murighiol und spreche mit dem Chef. Er hat für Morgenfrüh um sechs Uhr noch einen Platz frei und bei ihm kostet der Trip nur 35,-€ den buche ich sofort. Auch frage ich ihn nach Wifi und er gibt mir das Passwort, so kann ich Ingo noch den Bericht von gestern schicken und mit Gabi skypen. Als ich zurückkomme zur Pension ist der Sohn des Hauses da und die Tochter spricht mich nochmal auf die Tour an. Ich sage ihr, dass ich anderweitig gebucht habe, da wo auch das Internet funktioniert. Jetzt ist erstmal Ruhe im Karton, das hat gesessen, denn verarschen kann ich mich selber.

Tagesdaten: 47Km / 3:05 Std./ 256m Anstieg und 262m Abstieg





Sonntag den 08.07.18

Pünktlich um sechs Uhr fahren zwei Wagen los zur fünf Kilometer entfernt gelegenen Anlegestelle wo Cristian, der Chef vom Platz und Kapitän, sein Boot liegen hat. Acht Menschen die gespannt darauf sind was da auf sie zukommt, bekommen eine Schwimmweste verpasst, besteigen das Boot und los geht es.

Gerade ist die Sonne über dem dichten Schilfgürtel geklettert

Auf dem breiten Kanal gibt der Kapitän Gas und zeigt uns was für eine Power in der Maschine steckt. Doch sobald es in die Seitenarme geht steuert er das Boot mit viel Gefühl durch das Labyrinth aus Wasser und Schilf.

Wie hier durch einen verwunschenen Wald

Er weiß anscheinend genau wo sich die gefiederten Gesellen aufhalten und kennt ihre Namen, ob es sich um die großen oder die schon fast winzigen Vögel handelt

Pelikan                                                                                

King Fisher

Die unumstrittenen Stars in der dieser Natur Manage sind die Pelikane. Den großen Vögeln ganz aus der Nähe bei Start und Landung zu zusehen ist schon was Besonderes.

Aber auch die Kleinen Bewohner des Deltas bekommen wir zu sehen

Die Fahrt geht vorbei an ganzen Seen voller Seerosen

Das was für uns ein Freizeitvergnügen ist, ist für den Fischer harte Arbeit.

Eine Möwenbande

Start auf engsten Raum

Wir steuern wieder den Bootshafen an, es waren dreieinhalb kurzweilige Stunden auf dem Wasser und ein Erlebnis der besonderen Art.

Mein Dank an Cristian der uns einen Interessanten Einblick verschafft hat in sein Donaudelta, was er kennt wie seine Hosentasche.

Für mich waren die dreieinhalb Stunden auf dem Wasser genau richtig. Wer nach Rumänien kommt sollte sich das nicht entgehen lassen. Morgen steige ich wieder auf meinen Drahtesel und dann fällt der Startschuss für die Donau-Radtour.





Montag den 09.07.2018

Der Tag der sehr unterschiedlichen Begegnungen.

Um 7:00 Uhr fällt der Startschuss der ersten Etappe der Donauradtour vom Mündungs Delta nach Budapest. Der Himmel ist grau und mit dunklen Wolken verhangen, aus denen es leicht tröpfelt. Es geht mal wieder hügelig zur Sache und am Ende des Tages summieren sich diese Anstiege.

Die Kuh macht alles richtig. Sie verdaut in Ruhe und hat einen fantastischen Ausblick auf die Donau und auf ihr nächstes Fressen.

Mein zweites Frühstück bekomme ich in Tulcea unter einem Pavillon. Es kommt ein Stadtstreicher und setzt sich mir gegenüber auf die Bank und schaut mit beim Auspacken der Lebensmittel zu. Einen Becher Tee schütte ich ihm ein und schmiere im zwei Stullen. Als er diese verputzt hat, bedankt er sich und macht sich lang auf der Bank. Bevor ich wieder losfahre drücke ich ihm noch 10,- Leu in die Hand für eine vernünftige warme Mahlzeit oder doch lieber ein paar Bierchen?

Die zweite Begegnung ist an der Straße hinter Tulcea wo ein junger Tiroler Bursch (31) in einer Steigung am Straßenrand sitzt und sich ausruht. Er ist von Belgrad aus gestartet und denkt darüber nach, ob er sich ein E-Bike kauft, weil das mit dem Rad doch schon sehr anstrengend ist. Ich kommentier das nicht, aber was würde Andreas Hofer dazu sagen.

Nach etlichen Hügeln und 23 Km vor meinem Ziel Macin kommt mir Reinhold aus Deutschland entgegen. Ein lebensfroher Mensch der eine gute Ausstrahlung hat. Er ist Konzert Trompeter und hat sich mal eine Auszeit genommen, ist schon durch halb Südeuropa pedalt und will noch in den hohen Norden. Er ist ein ausgesprochen positiver Mensch.

Reinhold Friedrich

Jetzt kommt sogar noch die Sonne raus und verspricht mir für morgen schönes Wetter

Die Donau bei Macin

Im Hotel Tourist bekomme ich ein Zimmer 80,-Leu, gutes Essen und Free Wifi.

Tagesdaten:118 km / 8:35 Std. in Fahrt / 1228m Anstieg und 1216 Abstieg




Dienstag den 10.07.

Um punkt sieben Uhr öffnet die Rezeption des Hotels Tourist wo mein Rad untergestellt ist. Die Rezeption und das Restaurant sind 20 Meter links neben dem Hotel. Da ich meine Gepäcktaschen schon vorher zur Rezeption gebracht habe bin ich um 7Uhr 15 auf der Straße. Kurz noch an der Bank am ATM meine Bargeldkasse aufgefüllt dann kann es losgehen. Es ist leichtbewölkt außer ein paar Regentropfen, die ich zählen kann, bleibt es während der Fahrt trocken.

Eine schöne Abfahrt zum Dorf Cerna liegt vor mir, hinter mir habe ich den ersten 10%tigen Anstieg des Tages.

Im Dorf Cerna kaufe ich noch frisches Brot, Käse und Wurst ein. Durch das permanente rauf und runter verbrennt mein Körper jede Menge Kalorien, wenn ich die nicht bei Zeiten auffülle werde ich grantig und bin nur noch eine halbe Portion. In Cerna biege ich nach rechts auf eine Nebenstrecke ab was sich als goldrichtig erweisen sollte. Eine wunderschöne Strecke extrem wenig Verkehr wo das Biken noch mehr Spaß macht.

Auf der nächsten Anhöhe liegt mir die Donau zu Füßen

Durch viele kleine Dörfer verläuft die Strecke und hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ich sehe Bilder die mich an meine Kindheit erinneren. Gänse laufen über die Straße die asphaltiert ist, aber die Seitenstraßen nicht.

Ein typisches Haus für die Gegend hier

Manche würden sagen das sieht ärmlich aus hier, aber das geht mir nicht über die Lippen. Auf dem Rad hat man Zeit genug um über sowas nachzudenken. Was ist ärmlich und wer ist arm? Ist der arm der kein Auto hat nur ein Pferdefuhrwerk? Die Werbung hämmert uns täglich ein was uns angeblich glücklich und reich macht. Meine Meinung dazu ist: Hast du eine Familie und viele echte Freunde dann bist du ein reicher Mann.

Weites Land  

Im Vordergrund, das ist ein Nebenfluss die Donau fließt dort wo die Bäume sind am Horizont

Mit den Gedanken im Kopf habe ich fast nicht gemerkt, dass ich schon am heutigen Ziel angekommen bin, die Stadt Harsova. Wie ich höre liegt die Pension Natu am Ortsende der Stadt darum kaufe ich schon mal das nötigste ein und fahre dann zur Pension.

Tagesdaten: 94 Km / 6:50 Std im Sattel / 665M Anstieg und 637m abstieg




Mittwoch den 11.07

Zu meiner morgendlichen gewohnten Aufstehzeit schaue ich aus dem Fenster, dichter Nebel wie eine graue Wand, ein Wetter zum wieder hinlegen herrscht da Draußen. Dagegen hilft nur eine heiße Tasse Kaffee ein Teller mit Müsli und eine positive Einstellung. Zwei Stunden später ist es heller aber der Nebel ist immer noch da.

Für mich heißt das gut sichtbar zu sein, vorne Licht an, hinten Blinker, Warnweste und Flagge sorgen auch dafür bei Zeiten gesehen zu werden. Die ersten 17Km muss ich über die stark frequentierten E60 und ich bin froh als der Abzweig nach Cernavoda kommt, meinem Ziel der heutigen Kurzetappe. Jetzt geht es ruhiger zu und oft habe ich die Straße Kilometer weit für mich.

Überflutung

Durch die starken Regenfälle gestern Abend und in der Nacht ist in den Senken die Straße hunderte Meter überflutet. Ich weiß nicht wie hoch steht das Wasser und wie ist der Belag. Ich warte bis ein Wagen kommt und fahr hinter ihm her, so kann ich sehen ob die Straße Ok.ist.

Dunarca das ist der Rumänische Name der Donau

Bis 11 km vor meinem heutigen Ziel dauert es ehe die Sonne sich gegen den Nebel durchgesetzt hat, dort mache ich am Rand der Donau Aue Pause. Dort zu sitzen den Tee zu schlürfen und dabei einem Schwarm weißer Vögel zuzuschauen, die sich die Wiese als Tummelplatz ausgesucht haben, das ist ein Stück Freiheit.

Nun geht es noch mal 10% hoch auf ein Plateau von dem ich auf die Donau und das Dorf Seimeni runterschauen kann, bevor die Straße mich wieder nach unten leitet und wie so häufig kurz vor dem Ziel noch mal eine fette Steigung kommt. Kurz vor dem Ende des Hügels sehe ich links das Hotel Yahoo das ist doch genau das was ich brauche. Die haben unter Garantie Free Wifi. Um 13:45 Uhr hängt die große Wäsche auf der Leine jetzt habe ich alle Zeit der Welt. Am Abend gehe ich ins Restaurant Yahoo und ich bestelle mir: Muschi de Porc La Grartar dazu Potetosgratin und für den Durst Bere Usus Negru.

Tagesdaten: 56 Km / 4:20 Std. im Sattel / 571m Anstieg und 505m Abstieg





Donnerstag den 12.07

Ein Bilderbuchwetter hält der Tag für mich bereit. Da kann ich gar nicht schnell genug packen und das Rad beladen. Vom Hotel Yahoo fahre ich runter durch die Stadt und über die Brücke die den Donau-Schwarzmeer-Kanal überspannt.

Es folgt nun ein sehr schöner, abwechslungsreicher aber auch anstrengender Rad Tag.

Mal bin ich ganz oben auf und habe einen fantastischen Ausblick auf die Donau und ihr Umland.

Dann wiederum pedale ich direkt an der Dunarea entlang. Kleine Dörfer, Siedlungen und einzelne Gehöfte, hier kann man das ruhige Landleben genießen. Es sind mehr Pferdefuhrwerke, als motorisierte Fahrzeuge auf der Straße.  

Am Ortsende von Ion Corvin, wo die 223 auf die Hauptstraße No.3 trifft, finde ich einen schattigen Platz um zu pausieren. Bei 35 Grad, mal eine halbe Stunde im Schatten ausruhen, Tee trinken und mit Appetit die frisch geschmierten Stullen zu verdrücken. Danach geht es mit neuem Elan an die nächsten Steigungen die hier alle samt mit 7% oder 10% gekennzeichnet sind. Darunter mit einem Schild Schneekettenpflicht, was schon ein wenig seltsam anmutet bei 35 Grad im Schatten. Auf den Hügeln wird meist Wein angebaut oder ich fahre vorbei an großen Obstplantagen.

Durstig machende Temperaturen für Mensch und Tier

Nach 6 Stunden im Sattel brauch ich neue Kalorien. Unter einem schattenspendenden Baum pausiere ich noch mal, auch wenn das heutige Ziel nur einige Kilometer entfernt ist. Im Internet hatte ich gelesen das man im Griechisch–Orthodoxen-Kloster Dervent auch übernachten kann. Eine viertel Stunde nach der Pause stehe ich schon an der Klosterpforte.

Das Kloster Dervent

Ein junger Mönch wird gerufen und er zeigt mir das Zimmer, den Raum wo ich mein Rad parken kann, und den Speisesaal wo es um 18:00 Uhr Abendbrot gibt. Er hilft mir mit dem Gepäck und bringt mir noch eine Flasche Mineralwasser. Da ich riesigen Durst habe fülle ich Wasser aus dem Tiefenbrunnen des Klosters in meine Flasche und mixe es mit dem Mineralwasser. Echt gut, aber eine Gerstenkaltschale wäre mir lieber. Vor dem Abendessen schaue ich mich noch ein wenig auf dem Klostergelände um.

Der Innenraum der schmucken kleinen Kirche.                        Der Innenhof des Klosters

Ein Stück weiter ist eine neue große Kirche im Bau. Punkt 18:00 Uhr wird die Essensglocke geläutet. Die Mönche links und das Personal und der Gast gehen rechts in den Speisesaal. Dort stehen schon dampfende Schüsseln auf dem Tisch. Es gibt Gemüsesuppe mit Klößen dazu noch Kartoffelpüree und Brot. Ich bin der letzte der fertig ist mit essen, denn so eine leckere Hausmannskost bekomme ich nicht jeden Tag. Den Tagesbericht schreibe ich noch bei einem gemixten Wasser und einem Rest Merlot aus meiner Weinflasche. Kloster Yahoo ist das nicht hier und deshalb auch kein Wifi.

Tagesdaten: 80Km / 6:20 Std. im Sattel / 816m Anstieg und 842m Abstieg




Freitag den 13.07.

Ein paar Sätze zum Gesundheitszustand des Radträumers: Die Platzwunden am Ellbogen und Kopf, so wie die Abschürfungen am Knie und Knöchel und Schulter sind verheilt. Die Beschwerden verursacht durch Prellungen, Zerrungen und Stauchungen am Knie an der Hüfte und im Leistenbereich links, werden durch die tägliche Bewegungstherapie auf dem Rad von Tag zu Tag besser. Das Auf und Absteigen geht schon Schmerzfrei ohne Aufstiegshilfe, wie zB. Bordsteinkante. Den Gehstock brauche ich nur noch um längere Strecken zu gehen und zum Tragen der Gepäcktaschen morgens und abends. " Ist das nicht toll "

Blick von der Ausfahrt des Klosters

Auch Heute lacht die Sonne schon am frühen Morgen obwohl es direkt wieder einen Hügel hoch geht, lache ich mit.

Wenn man Oben ist hat man auch den Überblick

So sehe ich schon von weitem die Stadt Silistra die schon zu Bulgarien gehört. Soweit bin ich schon wieder Richtung Süden pedalt. Ich bleibe aber noch zwei Tage in Rumänien darum muss ich nun mit der Fähre auf die andere Seite der Donau wechseln.

Für ganze 5,-Leu werde ich samt Rad 23 Kilometer Flussabwärts geschippert.

Nun ist seit dem Delta Flachland in Sicht. Mal wieder den Tritt finden und mit gleichmäßigen Tempo purzel die Kilometer. Die Distanz zum Zielort Oltenita schmilzt dahin wie Eis in der Sonne.

Seen, Weiher Tümpel

Obwohl ich ein ganzes Stück von der Donau entfernt bin, bestimmt Wasser das Bild der Landschaft. In Oltenita noch vor dem Centrum, frage ich nach einem Zimmer. Man zeigt mir einen fensterlosen Raum und will auch noch 100,- Leu dafür. Ich lehne Dankend ab. Da hat die junge Frau noch was im Petto, ein Kilometer zurück hat sie noch ein Appartement was ich für 90,- bekomme. Direkt daneben ist ein Mini Market wo ich die Dinge zum Leben und zum Überleben bekomme. Wie Wasser, Bier, Wein, frisches Obst, Käse, Joghurt und dunkle Schokolade kaufe ich hier ein. Am Abend lad ich mich zum Essen ein. Frisch gekochten Langkornreis mit Bohnen und Wurststücken werden gereicht. Als Dessert gibt es einen Obstteller, heute mit Pfirsichen, Bananen und Apfelsinen.

Morgen werde ich bis zur bulgarischen Stadt Russe pedalen und dort einen Tag Pause einlegen. Da das Wochenende ansteht habe ich schon über Booking.com gebucht.

Tagesdaten: 100 Km / 6:25 Std Im Sattel / 255m Anstieg und 267 Abstieg





Samstag den 15.07.

Heute ist so ein Tag wo von allem was dabei ist nur ein Highlight fehlt. Das fängt schon mit dem Wetter an, es ist bewölkt und sieht nach Regen aus. Nach dem ich die Stadt verlassen habe und der Nr. 41 Richtung Ruse pedale merke ich nach 5 Kilometer das ich den Radcomputer nicht zurückgesetzt habe. Mache ich jetzt muss ich nur dran denken heute Abend dazu zu zählen.

In den unzähligen Storchennestern wird es langsam eng den der Nachwuchs wächst seinen Eltern über den Kopf.

Von der Landschaft ist auch alles dabei von hügelig über riesige Ackerflächen bis hin zu einem dichten Laubwald der als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Es fallen immer wieder ein paar Regentropfen doch ich fahr der Regenfront davon. So ca. alle 10 Km kommt eine Ortschaft wo es immer was zu entdecken gibt. In Girugiu, kurz vor der Grenze tausche ich mein letztes Rumänisches Geld zurück in Euro um denn die nächsten Tage bin ich wieder in Bulgarien.

Das überqueren der Grenze ist problemlos. Die E85 führt auf der Brücke der Freundschaft über die Donau. Doch es dauert noch eine ganze Weile ehe ich mein gebuchtes Hotel im Centrum erreicht habe.

Das Hotel National ist eine gute Wahl

Nach dem ich mich geduscht habe gehe ich zum nächsten ATM und ziehe bulgarische Lew, es hat doch eine fette Rentenerhöhung gegeben. Bei einem guten Essen draußen vor dem Lokal schaue ich mir das kleine Endspiel zwischen Belgien und England an, das die Belgier verdient gewinnen.

Heute ist der sechste Tag der Donau Radtour und den radfreien Tag morgen werde ich genießen. Das kann ich mir auch erlauben den ich bin gut im Zeitplan.

Tagesdaten: 92Km / 5:50 Std im Sattel / 383m anstieg und 369m Abstieg




Sonntag den 15.07.18

Um noch mal das Thema „Freier Tag „aufzugreifen. Es ist schon was total anderes ob man einen Kurztrip von 14 Tagen mit dem Rad unternimmt, oder acht Monate oder Länger unterwegs ist. Da braucht man seine Auszeiten alleine um die Wäsche zu machen oder einfach mal all die Eindrücke die jeden Tag auf einen einprasseln zu verarbeiten. Mir hilft dieses Reisetagebuch schreiben sehr dabei.

Um Sieben halte ich es im Bett nicht mehr aus, schütte mir einen Kaffee auf und mach die Wäsche. Die erste Leine voll hängt zum Trocknen auf dem Balkon und die zweite um 15:00Uhr dann ist alles wieder clean. Acht Uhr gehe ich Frühstücken und fahre anschließend mit dem Rad in die Altstadt von Ruse, Russe oder auch Pyce genannt.

So ein Springbrunnen hat schon im Sommer seine erfrischende Wirkung

Die Stadt ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Nordbulgarien und ist mit seinen ca.145.000 Einwohner die fünftgrößte Stadt des Landes. Heute Morgen um neun Uhr ist sie noch wie ausgestorben.

Denkmal der Freiheit. Erinnerung an die Befreiung Bulgariens von der Osmanischen Herrschaft

Das Theater Sawa Ognianow

Petri heil

Am Hafen ist etwas mehr los, da versuchen die Angler ihr Glück und am Kai liegen zwei Flusskreuzschiffe die gerade ihre Passagiere an Land spucken und in Busse verfrachten es geht auf Sightseeingtour.

Räderei

Nun suche ich mir den nächsten Supermarkt, kaufe Lebensmittel ein und mache mich auf den Heimweg. Hunger habe ich auch, obwohl ich heute nur 17 Km gefahren bin, esse ich mir eine Kleinigkeit. Später schaue ich mir das Endspiel Fußball WM zwischen Kroatien und Frankreich an. Den Sieg gönne natürlich auch unseren Nachbar Frankreich aber ich halte mit dem vermeintlich Schwächeren den Kroaten und hoffe, dass sie die Sensation schaffen.

Morgen werde ich auf dem Zimmer frühstücken und wie gewohnt um sieben Uhr in Richtung Svishtov, meinem morgigen angedachten Zielort pedalen.





Montag den 16.07.

Kein noch so kleines Wölkchen ist am Himmel das ideale Freibadwetter und was mache ich „ne Radtour“ von Russe nach Swischtow. Das erste Stück auf der No.5 (E85) ist echt eine Zumutung für Radfahrer. Eine enge Straße und viel Verkehr. Ich fahre wie an einer grünen Wand vorbei, null Randstreifen und die Zweige der Büsche ragen noch auf die Fahrbahn. Gefährlich eng wird es, wenn mich ein LKW überholt und einer kommt ihm entgegen. Auch wird die Fahrbahndecke erneuert, für mich eher angenehm, denn ich kann im Baustellenbereich fahren und die Autos können nicht so rasen. Wenn ich gewusst hätte das die Strecke so ätzend ist, hätte ich mir eine Alternative gesucht. „ Hätte hätte Fahrradkette“

Auch hier, wie auf der ganzen Welt, wird auf den Straßen gestorben und meist sind es junge Menschen.

Endlich nach 34 Km kommt der heiß ersehnte Abzweig auf die Nebenstraße 5402. Ab jetzt geht alles entspannt zu und oft habe ich die Fahrbahn eine viertel Stunde für mich alleine. Was geblieben ist sind die Hügel die es heißt zu erklimmen.

Blick auf den Ort Obretenik

Ist man oben geht es wieder zu Tal. Man kann aber das Rad nicht laufen lassen dafür ist die Fahrbahn zu schlecht. Und dann geht das Spielchen wieder von vorne los.

Bei ca. der Hälfte der Strecke finde ich einen schattigen Platz in einer Parkbucht um zu Pausieren. Heute kann ich aus dem Vollen schöpfen. Zum zweiten Frühstücks-Buffet gibt es: gekochte Eier, Blau und Hartkäse, Weichkäse, Blockwurst, und natürlich für den süßen Abschluss: Honig Margarine, Marmelade, Schokocrem und Erdnussbutter crunchy. Nach dem Motto gutes Essen hält Leib und Seele zusammen. So gestärkt fliege ich die nächsten Hügel hoch und bald bekomme ich, zwar auch nur kurz die Donau zu sehen.

Nun ist es bis zu meinem heutigen Ziel nicht mehr weit aber es geht bis auf die letzten Meter nur hoch. Direkt auf der Hauptstadt finde ich ein Hotel der kurzen Wege. Gegenüber ist ein Market und ein Bekleidungsgeschäft wo ich mir zwei T-Shirt kaufe, und neben an ein Restaurant wo ich mir eine Lasagne zum Abendessen einverleibe. „Nee watt jeedet mich jood“

Das Hotel der kurzen Wege

Tagesdaten: 85 Km / 7:00 Std. Fahrzeit / 985m Anstieg und 970m Abstieg




Rückblick Rumänien:

Auch Rumänien hatte ich mir anders vorgestellt und es ist doch gut, dass ich diese Balkantour gemacht habe. Zwar war ich nicht lange im Lande aber lang genug um die Vorurteile, die meist durch einseitige oder falsche Berichterstattung entstehen, auszuräumen. Den Umgang mit Touristen, mal abgesehen von den reinen Touristen - Resorts, lässt hier noch viele Wünsche offen, aber das braucht seine Zeit. Das große Faustpfand das Rumänien hat, ist die noch unverbrauchte Natur und ich weiß nicht ob der Durchschnittrumäne das zu schätzen weiß. Da muss erstmal ein Bewusstsein geschaffen werden.





Dienstag den 17.07.

Der heutige Rad Tag beginnt im Flachland und das bleibt auch so bis nach 23 Km das Dorf Byala Voda kommt. Dort knickt die Straße nach links ab und führt mich von 60 Meter mit 8% Steigung hoch auf 260 Meter. Eine Hochebene erwartet mich mit Sonnenblumen und Stoppelfeldern.

Erst 4 Km vor der Stadt Nikopol, die an der Donau liegt, geht es steil hinunter. Im Schatten einer Bushaltestelle schlürf ich meinen Tee. Vom Haus gegenüber bringt mir eine junge Frau zwei Tomaten aus ihrem Garten. Eine der Prachtexemplare verspeise ich direkt und die Zweite packe ich für später ein. Sie sind nicht nur groß, auch der der Geschmack ist großartig.

Am Donauufer in Nikopole einem sympathischen Städtchen. Eine Fährverbindung nach Rumänien gibt es auch.

Vom nächsten Hügel liegt einem die Donau zu Füßen

Ab Nikopole ist der Donau Radweg beschildert, mal schauen wie lange. Im EU Sternenkranz steht die No.6 der Fernradweg vom Atlantik-Black Sea . Über dem Fahrrad ist zu lesen: Danube Velo Route darunter: www.danube-bike.eu

Nach einem mir ellenlang vorkommendes Stück Flachland komme ich zum Dorf Zagrazhden. Im Internet habe ich gelesen das es hier ein Hotel gibt. Im Lebensmittelladen frage ich nach dem Hotel: Ja zurück und am Magazin links rein dann bis zur Donau, sagt man mir. Das Hotel finde ich auch, wunderschön gelegen aber es ist keine Menschenseele da.

Das Hotel

Da ich noch keine Mittagspause gemacht habe, es schon 14:00 Uhr durch ist, mein Magen auf halbsechs hängt, schmiere ich mir jetzt ein paar Brote. Wenn das Hotel geschlossen ist werde ich hier zelten das steht fest. Nach einer dreiviertel Stunde kommt ein Mann, dem aber gar kein Wort Englisch über die Lippen kommt. Er ruft seine Chefin an, die bald darauf mit dem Fahrrad an gedüst kommt. Sie sagt das geschlossen ist. Schock schwere Not. Ich erkläre ihr an Hand der Karte wo ich hin will und dass das nächste Hotel 100 Km entfernt ist. Ich glaube sie lässt sich gerne Überreden und richtet mir ein Zimmer her. Später kocht sie mir noch ein Abendessen und ein kühles Bier, oder waren es zwei, gibt es auch noch. So was nennt man ein perfekter Tagesausklang. Nur Wifi gibt es leider nicht.

Abendstimmung am Strand vor dem Motel.

Tagesdaten:  94Km / 6:50 Std Fahrzeit / 505m Anstieg und 610m Abstieg




Mittwoch den 18.07.

Eine fantastische Lage hat dieses Hotel von meinem Zimmer hatte ich einen wunderschönen Blick auf die Donau. Warum da nicht mehr Gäste hinkommen ist mir ein Rätsel. Da die Hauswand zur Donau einen Dachvorsprung hat, ist dort ein Schwalbennest neben dem anderen. Am Abend herrschte ein reges Flugaufkommen was ich vom Fenster aus beobachten kann.

Start in den neuen Rad Tag

Auch der Sonnenaufgang ist grandios, gerne hätte ein Foto gemacht aber das Fenster hatte einen Insektenschutz den ich nicht öffnen konnte. Einer der landschaftlich schönsten Rad Tage die ich bis jetzt auf der Donau Tour erlebt habe liegt noch vor mir. Äußerst wenig Verkehr, abwechslungsreiche Landschaft, interessante Dörfer.

Kirche in einem Dorf

An der Hauswand sind die Todesanzeigen geklebt

Natürlich sind auch heute einige Hügel zu bezwingen, aber wenn man oben ist fährt man wie auf einer Galerie und kann die Donaulandschaft aus 220 m Höhe genießen.

Ein Burschen Duo treffe ich, ein amtierender Weltmeister und ein Ex fahren zusammen. Dann ca. eine Stunde später, gerade habe ich pausiert und bin die steile Abfahrt von Ostrov runter, da kommt mir Karin und Dieter entgegen. Nicht meine Freunde aus Buxtehude, nein die Beiden sind aus Badenang.

Ein sympathisches Paar mit denen ich noch länger hätte plaudern können, aber sie und auch ich haben noch 50 Km vor uns. Wir treffen uns bestimmt noch mal, dann gibt es viel zu erzählen. Sie müssen jetzt den Berg hoch nach Ostrov und ich später den nach Oryanovo dann geht es für mich runter und entlang der Donau weiter. Noch einen Schlenker ins Landesinnere, vorbei am strahlendschönen Atomkraftwerk, das einzige im Land, und da rolle ich schon durch Kozloduy meinem Ziel für heute.

Im Garmin hatte ich das Hotel Istar gefunden, aber die wollten keine Radler. Die Managerin des gegenüberliegenden kleinen aber feinen Hotel Ivon steht schon an der Straße und lotst mich dorthin. Jetzt wünsche ich mir für Morgen den gleichen starken Wind wie heute aber dann bitte bitte als Rückenwind.

Tagesdaten 101 Km / 7:50 Std / 738m Anstieg und 738m Abstieg




Donnerstag den 19.07.2018   

Einem Monat nach dem schweren Unfall bin ich zwar noch nicht ganz der Alte, aber auf dem besten Weg dahin. Die Gepäcktaschen kann ich schon tragen und der Gang ist noch etwas unrund aber ich arbeite dran. Den Krückstock habe ich im Pack Sack verstaut und werde ihn mit nach Hause nehmen, wer weiß vielleicht brauch ich ihn mal in 20-30 Jahren, wenn ich alt werde.

Den heutigen Rad Tag kann man gut in zwei Hälften teilen. Die erste Hälfte von Kozloduy bis nach Lom ist hügelig und der starke Gegenwind von Gestern ist auch noch da.

Blick auf den Ort  Korachitsa

Wieder fast der Alte „Gott sei Dank „

Nach dem ich mich noch mal hoch gekurbelt habe liegt mir ich die Hafenstadt Lom zu Füßen. Dort unten an der Donau zelebriere ich wie jeden Morgen die Tee Pause.

Auch mein Norwid hat jetzt Pause

Die zweite Hälfte der Strecke ist fast flach und da die Strecke oft die Richtung ändert ist der Wind auch nicht mehr hinderlich. So kommt es das ich schon um 15:15 Uhr mit meinem Rad an der Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe in Vidin stehe.

Im zweiten Anlauf bei der Hotelsuche bekomme ich ein Zimmer und ich buche direkt für zwei Übernachtungen, denn die Stadt mit ihren vielen Parks und der Uferpromenade gefällt mir. Am Späten Nachmittag setze ich mich in einen der Biergärten, die sogar eine Deutsche Speisekarte haben, esse und trinke was Gutes. D

Den morgigen Tag werde ich nutzen um mir die Stadt anzuschauen und das Gehen zu üben.

Im Park gegenüber vom Hotel Bononia wo ich residiere.

Tagesdaten: 102 Km / 7:45 Std Fz. / 616 m Anstieg und 663m Abstieg




Freitag den 20.07.  Ruhetag in Vedin  

Es ist acht Uhr als ich wach werde. So lange zu schlafen ist für einen notorischen Frühaufsteher schon was Besonderes. Ein wenig Muskelkater vom Gehen verspüre ich.  Zum Frühstücken muss ich nebenan in die Kaffee Bar wo mir das Hotelfrühstück gereicht wird. Danach ist mein Norwid an der Reihe. Trocken reinigen, Inspektion, wobei ich feststelle, dass sich eine Schraube vom Gepäckträger vorne gelöst hat. Jetzt werden sicher einige sagen „das wusste ich schon, dass der eine Schraube locker hat“ 

Mein tägliches Gehtraining verbinde ich mit der Suche nach Postkarten und Briefmarken. Im Postamt bekomme ich Freimarken aber keine Postkarten. Im Einkaufszentrum in einem Souvenirladen werde ich fündig, schreibe direkt die Karten und stecke sie in den Briefkasten an der Post.

Das Foto habe ich am Nachmittag gemacht, um die Mittagszeit war dar echt was los

Zu Mittag esse ich an einem Selbstbedienungslokal wo die Einheimischen sich ihr Essen bestellen. An großen beschatteten Tischen und Bänken verspeist man sein Essen direkt oder man nimmt es mit. Im großen Bogen gehe ich durch die Stadt bis zur Donau und zurück zum Hotel. Jetzt ist erstmal Pause angesagt.

An der grünblauen Donau

Am Nachmittag drehe ich die zweite Runde durch die Stadt, kaufe noch Tee ein der alle ist.

Orthodoxe Kirche

Der Zustand der drei Grazien ist bezeichnend für die Region. Der Sockel ist defekt, der Brunnen davor auch. Das ist mir die letzten beiden Tage schon aufgefallen das die Region vernachlässigt und ein wenig heruntergekommen ist.

Mein morgiges Ziel ist die 50 Km entfernt liegende Serbische Stadt Negotin. Viele Radler mit denen ich gesprochen habe, waren ganz begeistert von Land und Leuten. Ich freue mich auf das neue Land.



Samstag den 21.07.

Müsli und Kaffee nehme ich auf dem Zimmer zu mir. Als das Rad fertig bepackt ist, frühstücke ich in der Kaffeebar am Hotel. Die Brote schmiere ich mir und verpack sie für die erste Pause. Viertel vor Acht trete ich in die Pedale und kurbel zur Stadt hinaus.

Das Tal hat die Gelbsucht

Nach 17 Km durch blühende Landschaften bin ich auf dem ersten und letzten Hügel des heutigen Tages angekommen. Nun geht es sachte bergab und bei Tageskilometer 30 bin ich an der Bulgarisch-Serbischen Grenze.

Neues Land, neue Währung und neue Uhrzeit, jetzt wieder gleich wie in der Heimat.

Hier liegen sie in der ersten Reihe

Nach der Tee Pause komme ich an einem Friedhof vorbei, wo die Gräber direkt bis an die Straße reichen. Die großen und pompösen Gräber vorne und die Kleinen dahinter. Um elf Uhr bin ich schon in Negotin meinem heutigen Ziel wo ich in einem Gasthaus für Radfahrer ein Zimmer gebucht habe.

Das Eckzimmer mit separaten Eingang das ist meins für heute.

Super nette Leute der Sohn spricht Deutsch. Nach dem ich Bargeld am ATM gezogen, 1,-€ = 117,62 Dinar, eine Pizza verdrückt habe und einkaufen war, kümmere ich mich um den morgigen Streckenverlauf.

Morgen wenn ich an die Donau komme muss ich mich entscheiden ob ich auf der linken serbischen Seite der Donau weiterfahre, oder noch mal nach Rumänien auf die rechte Seite wechsle und dort weiterfahre. Wo sind die Vor- und Nachteile, das werde ich gleich mal versuchen rauszufinden. Im Garten campieren auch israelische Radler die gestern angekommen sind und die linke Seite gefahren sind. Ich werde Morgen berichten wie ich mich entschlossen habe.

Tagesdaten: 48 Km / 3:50 Std. in Fahrt / 236m Anstieg und 228 Abstieg



  


Sonntag den 22.07.

Es war gestern noch ein interessanter Abend zu dem Israeli einem Russen kam noch ein Paar aus Hamburg welche die serbische Seite gefahren sind und viele Infos für mich hatten. So entscheide ich mich die Serbische Seite zu fahren trotz der 21 unbeleuchteten Tunnel.

Der Chef verabschiedet sich von mir.  

Man kann schon merken, dass er viel Herzblut in das Projekt Guesthouse investiert hat. Sehr liebevoll dekorierte Zimmer und auch die Dinge die der Radler schätzt sind da, Kühlschrank, Wasserkocher und Handtücher.

Es ist wenig los auf der Straße am Sonntagmorgen um sieben Uhr. Durch die Felder verläuft die Straße der ich folge, bis ich an der Donau bin. Bei der Ortschaft Milnutnovac muss ich mich entscheiden, an der Donau entlang 30 Km bis nach Kladovo, oder 11Km über den Berg. Ja genau, so habe ich auch entschieden und bin über den Berg gekurbelt und mache in Kladovo Tee Pause

Der Grenzübergang zu Rumänien und das Stauwehr über dem die Straße verläuft.  

Ich fahre ja geradeaus immer der Nase nach bis zu meinem angedachten Ziel Tekija. An einem Gasthof frage ich wegen eines Zimmers nach und bekomme zu hören, dass im Ort ein Festival ist und alles ausgebucht ist. Zuerst überlege ich noch die 43 Km weiter zu fahren bis Donji Mianovac aber ich hatte mir extra vorgenommen kurze Etappen hier am eisernen Tor zu fahren um die Landschaft zu genießen. Also gehe ich auf den Free Campingplatz direkt am Donauufer gelegen. Nicht funktionierende Duschen und ein Stehklo da kann ich mit leben. Da ich schon zweimal in den Vorderradreifen Luft nach gepumpt habe, nehme ich den Schlauch raus und ficke das winzige Leck. Nun nur noch das Zelt aufbauen und ich kann schwimmen gehen.

Mein Camp für heute  

Direkt am Ufer am Strand steht das „ Restoran Joca Krofna“ wo ich gemütlich zu Abend esse. Als ich Hilfe brauchte beim Bestellen war direkte einer da der Deutsch spricht und übersetzte. Sehr viele sprechen deutsch, weil sie in Deutschland oder in Österreich gearbeitet haben.

Zu mir und meinem Zelt haben sich noch ein Italien-Frankreich Rad Pärchen und zwei Kanuten dazu gesellt.

Tagesdaten: 80 km / 5:25 Std. Fahrzeit / 359m Anstieg und 368m Abstieg





Montag den 23.07.

Um acht Uhr schiebe ich das Rad den steilen Kiesweg hoch zur Straße entsorge die Mülltüte und pedale los. Die Wolken sind schon bedrohlich dunkel und es sieht nach Regen aus.

Blick zurück

Ich bin den Pass auf 277m gerade oben da fängt der Regen an. Zuerst fisselt es nur leicht aber dann muss ich die Regejacke anziehen, denn es schüttet wie aus Eimern auf mich runter.

Der schönste Aussichtspunkt auf der heutigen Strecke im Dauerregen

Auf dem Parkplatz am Aussichtspunkt hocke ich mich auf den Tisch unter dem Sonnenschutzdach und warte eine viertel Stunde ab, aber der Regen lässt nicht nach. So fahre ich langsam weiter denn das Wasser rinnt wie in einem Bach die Straße runter. Viele Steine liegen auf der Fahrbahn, die sich bei Regen gerne schon mal lösen und dann runter stürzen. Vier unbeleuchtete Tunnel passiere ich wobei der Längste 320 m lang ist.

Und trotz Sauwetter gibt es immer wieder neue tolle Aussichten

Um 12 Uhr habe ich mein Ziel erreicht und finde im Hostel Trajan eine preiswerte und gute Bleibe. Dort kann ich eine Maschine Wäsche waschen, die Berichte schreiben und sie an Ingo schicken. Jetzt ist es 17:00 Uhr und ich habe alles erledigt. Jetzt suche ich mir ein Restaurant und gehe was essen.

Tagesdaten: 43 Km / 3:20 Std / 348 m Anstieg und 340 m Abstieg





Dienstag den 24.07.

Um 16 Uhr 45 macht die Fähre in Ban Palanka fest und einen Steinwurf weiter im Motel Sunce mit Restaurant bekomme ich ein Zimmer für 1200,- Dinar. Gerade habe ich gut zu Abend gegessen, natürlich Fisch den der Wirt selbst gefangen hat, mit Kartoffel und süßen Pfannkuchen als Nachtisch. Nun sitze ich auf dem Bett und schreibe den Tagesbericht. Ein wenig wehmütig denke ich an die letzten drei Tage zurück, an denen ich durch den Nationalpark Derdap geradelt bin. Die Strecke wo die Donau, in grauer Vorzeit, sich den Weg durch die Karpaten gebahnt hat. Am liebsten würde ich noch mal die Strecke zurückfahren, aber das kann ich ja mal mit Gabi zusammen machen, wenn sie in den verdienten Ruhestand gegangen ist. Doch jetzt erst Mal den heutigen Tag von Beginn an.

Das ist nicht der Bodensee, nein es ist immer noch die Donau

Der junge Tag sieht vom Wetter her schon mal vielversprechend aus. Nach 12 Kilometer bin ich oben auf einem Aussichtspunkt und habe einen weiten Blick auf das Bett der Donau in beide Richtungen.

Die Donau ein wichtiger Verkehrsweg

Bald wird die Landschaft wieder felsiger und die Straße verläuft eng am Fels geschmiegt und durch 17 Tunnel meist unter 100m Länge, die wie an einer Perlenkette aufgereiht hintereinanderkommen.

Ein Tunnel nach dem anderen

Am Ende der Engstelle steht die Festung Golubakigrad und die Donau hat wieder so viel Platz das sie wieder zum See wird. Mein Ziel heute ist der Ort Ram von wo die Fähre über die Donau nach Ban.Palanka geht.

Um 14 Uhr40 stehe ich vor der Fähre die aber erst um 16:00 Uhr aus läuft. Mir hatte man unterwegs gesagt 15:00 Uhr. HIER GENAUE INFO

Abfahrt ab Ram                                                                           Abfahrt ab Ban.Palanka

Tagesdaten: 95 Km / 7:10 Std in Fahrt / 472m Anstieg und 495m Abstieg





Mittwoch den 25.08.

Da ich gut im Zeitplan liege buche ich heute Morgen, während ich meinen Kaffee schlürfe, im Zentrum von Belgrad ein Hostel für zwei Übernachtungen, so dass ich die Stadt fußläufig erkunden kann.

Das Vater und Sohn Duo aus dem Vorarlberg, mit denen ich mich gestern schon unterhalten habe, sitzen beim Frühstück als ich mein Rad belade. Die Beiden machen zusammen eine Vater und Sohn Tour zum Delta, das erinnert mich daran dass ich gerne bald mal wieder eine Tour mit Ingo zusammen machen möchte. Die Beiden gehen zur Fähre und ich fahre Richtung Pancevo meinem heutigen Etappenziel.

Alles ein wenig heruntergekommen, aber herzliche und nette Wirtsleute.

Ein Hohlweg

Absolutes Flachland erwartet mich Heute. Es geht durch Wiesen und Felder, nichts Aufregendes aber wunderschön.

Es ist eine Herde Kühe die auf dem Radweg rumlaufen.

Ich genieße es entspannt durch die kleinen Ortschaften zu radeln. Die Menschen sorgen schon für den Winter vor, denn oft sehe ich Holzhaufen vor dem Haus liegen. Das Holz muss noch gespaltet werden. Einige Männer sind nach altbewährter Methode mit der Spaltaxt dabei das Holz zu zerkleinern. Einige Unternehmer bieten maschinelle Hilfe an. Sie kommen mit einem Spalter der auf einem Anhänger montiert ist bis vors Haus.

Jetzt sind auch wesentlich mehr Radler unterwegs viele mit dem Ziel Schwarzes Meer oder auch Istanbul. Diese beiden Französischen Tandempaare wollen auch zum Delta. Ich kann ihnen einige Tipps und Informationen geben.

Von weiten kann man schon die Schornsteine und Fabrikanlagen des Industriestandorts Pancevo sehen und ich sehe ein Graffiti das ganz gut passt.

Ich finde mitten in der Stadt das Hostel „Luigi Mario“ wo ich freundlich von zwei hübschen jungen Damen empfangen werde.

Tagesdaten: 83 Km / 5:45 Std.im Sattel / 162m Anstieg und 173m Abstieg





Donnerstag den 26.07

Da es bis zum Danub Hostel nur 20 Km sind, lasse ich es ruhig angehen, schlafe länger und lese im Internet ein paar Artikel über Beograd. Ich habe Belgrad 1981 kennen gelernt als wir, Hanni, Ingo und Pamela mit unseren Freunden Heiner und Elfi, auf dem Weg in den Griechenlandurlaub eine Panne am VW-Bus hatten.

Kurz nach neun Uhr schmeiß ich den Riemen auf die Orgel und los geht es. Ins Garmin habe ich zwar die Adresse des Hostels eingegeben, aber ich fahre erst mal nach der Beschilderung des Donau Radweg.

Hier geht es lang                                                              Auf dem Deich Weg

Ein Stück von ca.10 Km hoppele ich über die Grasnarbe auf dem Deich. Der Weg ist nicht so prickelnd, dafür die Landschaft umso mehr.

Wasserlandschaften und Feuchtgebiete  

Dann geht es auf einen Fußgängerweg über die nicht gerade Vertrauenserweckend aussehende Brücke nach Beograd. Ab hier übernimmt das Garmin die Navigation und fünf Minuten später stehe ich schon vor dem Hostel. Genau wie Gestern ist es kein Hostel im klassischen Sinne, sondern eher ein einfaches Hotel. Das Zimmer ist gut mit AC + Kühlschrank, wichtig für die Lebensmittel und das kühle Bier am Abend.

Von 14:00 – 17:00 Uhr wandere ich mit Stadt Plan und Garmin durch die Stadt. Ich nutze die eineinhalb Tage um meinem linken Bein das Humpeln abzugewöhnen. Die Stadt gefällt mir ausgesprochen gut. Eine moderne Großstadt mit eigenem Charakter und einem besonderen Flair.  Hier einige Bilder einer tollen Stadt.

Die Save kurz vor ihrer Mündung in die Donau.

Teil der ehemaligen Festung die an der Mündung der Save in die Donau liegt.

Eine der vielen Fußgängerzonen hier in der Stadt

Die Männer sind in das Schachspiel vertieft

Nach 9.5 Stunden Besichtigungstour bin ich hungrig, durstig und müde. Gegen den Hunger gibt es hier gute und preiswerte Lokale, gegen den Durst trinkt man Pivo und gegen die Müdigkeit einen Espresso am Schluss.

Tagesdaten: 20 Km / 2 Std. in Fahrt / 50 m Anstieg und 52m Abstieg




Freitag den 27.07.

Nach dem Frühstück ist mein Rad an der Reihe. Den Vorderradmantel, den ich in Kairo aufgezogen habe, muss ersetzt werden er hat seitlich Risse. Da ich noch einen Mantel mithabe, montiere ich den aufs Hinterrad, weil das doch am meisten beansprucht wird und der Hinterradmantel kommt aufs Vorderrad. Nach ca. 12.000 km wird es Zeit für eine neue Kette und einen Zahnkranz hinten. Das Rad ist fertig und ich reif für die Dusche.

Gestern Abend habe ich den folgenden Artikel gelesen und da der Mensch Ziele braucht, und ich Bewegung, mache ich mich auf die Suche nach dem Gebäude wo sich der Sender befand.

Ein altes Bild vom Sender Belgrad

Der Soldatensender Belgrad, auch Radio Belgrad genannt, war im Zweiten Weltkrieg ein deutscher Soldatensender in Belgrad.

Das Auswärtige Amt erwarb im Mai 1941 den Mittelwellensender Belgrad; betrieben wurde er dann von der Wehrmacht. Mit Sendern in Saloniki und Athen wurde er im April 1942 zur Wehrmachtsendergruppe Südost zusammengeschlossen.

Der Sender war von Narvik bis Nordafrika zu empfangen und hatte bis zu 6 Millionen Zuhörer auf beiden Seiten der Fronten. Er sendete auf der Wellenlänge 437,3 m, was einer Mittelwellenfrequenz von 686 kHz entspricht. Die Leistung soll 20 kW betragen haben.

In die Geschichte eingegangen ist der Soldatensender Belgrad durch das Lied Lili Marleen, das Radio Belgrad seit 1941 allabendlich kurz vor zehn Uhr ausstrahlte und zu seiner Erkennungsmelodie machte.

Die junge Dame in der Touristen-Info kann mir auch nicht weiterhelfen. Das Gebäude soll ganz in der Nähe vom Platz der Republik liegen, so stand es im Netz.

Der auf Mann auf dem Pferd zeigt in westlicher Richtung der ich auch folge.

Vorbei am noblen Hotel Mockba

Aber das Gebäude kann ich nicht finden. Als ich den Nächsten frage, der hoch auf einem Sockel steht und den Überblick hat, kehrt der mir den Rücken zu.

Das Kneipenviertel

Jetzt habe ich genug der Sucherei und mache mich auf den Weg zurück zum Hostel. Ein schönes Kneipenviertel rund um eine alte Brauerei ist ein Hingucker.

Und dann sehe ich sie doch noch „Die Lilli Marleen“

Heute habe ich 20 Km zu Fuß zurückgelegt und morgen geht es mit dem Rad weiter.





Samstag den 28.07.

Beim morgendlichen Becher Kaffee lese ich die E-Mail von meinen Radfreunden Ilse und Günter aus Ulm, das Bild hat Günter gemacht der versteht sein Handwerk. Gerade sind die Beiden von einer Südamerika Rad-Tour zurück und auch dort hat Günter fantastische Fotos gemacht.

Es war gestern die längste Mondfinsternis in diesem Jahrhundert, der Mond zeigte sich in spektakulärem Rot - ein sog. Blutmond. So ein Ereignis gibt es erst wieder im Jahr 2123.

Danke nach Ulm und man sieht sich.

Es ist schon viertel nach sieben als ich losradele und die Stadt scheint noch zu schlafen. Wenig Verkehr, nur Taxen und Busse sind auf der Straße, was für mich angenehm ist. Um den kürzesten Weg über die Brankov Brücke nicht zu verpassen gebe ich das Hotel Slavia  ein das an der Brücke liegt. Doch irgendetwas stimmt nicht das merke ich schnell, denn ich bin viel zu weit südlich ausgekommen. Wieso und weshalb das muss ich heute Abend in einem Einzelgespräch mit dem Navi klären. Aber vielleicht wollte es mir ja nur das Stadion von „ Roter Stern Belgrad zeigen die auf Platz 1 in der Serbien Superliga stehen oder das neue Wahrzeichen von Belgrad, die Schrägseil Brücke über die Save.

Die Konstruktion strahlt eine Leichtigkeit aus  

Von der Brücke geht es durch Neu Belgrad nach Batajika wo ich wieder auf den Donauradweg komme, ob wohl ich die Donau nur einmal von weitem gesehen habe.

Apfel Plantagen sieht man hier rechts und links neben der Straße.

Die Straße die heute mal wieder einige Hügel erklimmt ist mal gepflastert dann mal nur eine Spur asphaltiert und dann ein Flickenteppich, nur selten eine gute Teerdecke.  

Die Begegnung des Tages

Philipp ist nicht nur ein sympathisch cooler Typ den sich jede Mutter gerne als Schwiegersohn wünscht, nein er kommt auch noch vom linken Niederrhein aus Weeze. Er studiert in Innsbruck und macht eine Balkantour auf seinem Drahtesel. Ende August hat er mir erzählt muss er wieder in Weeze sein, denn dann ist dort Schützenfest.

Für mich endet der heutige Rad Tag kurz vor Novi Sad wo ich für 15,-€ ein ganzes Apartment für eine Nacht bekomme.

Tagesdaten: 106 Km /7:40 Std in Fahrt / 631m Anstieg und 643m Abstieg





Sonntag den 29.07.18

Sonntags schläft man mal was länger habe ich mir gedacht, keinen Wecker gestellt, um fünf noch mal rumgedreht und erst um 6Uhr 30 aufgestanden. Die Sonne scheint von einem makellosen blauen Himmel und es ist viertel vor neun als ich meinem Norwid die Sporen gebe.

Nach ein paar dutzend Kurbelumdrehungen überquere ich die Donau und gelange in die Stadt Novi Sad. In der Stadt nutze ich auch die vorhandenen Radwege. Die Allee die zur Stadt hinaus führt hat auch einen Radweg, aber durch die Wurzeln der Bäume ist er eine Buckelpiste geworden und ich radele lieber auf der Straße weiter.

In Packa Blanka kaufe ich noch Wasser und Joghurt ein und biege nach links ab, denn ich möchte den Vizeweltmeister im Fußball Kroatien besuchen. Dafür muss ich von der rechten auf die Linke Seite der Donau wechseln.

Um viertel nach zwölf bin ich im EU Land Kroatien

Die Burg zu Ilok

Zum Ort und zur Burg geht es den Hügel hoch, dort im Schatten einer Linde mache ich Tee Pause. Von hier bis zum angedachten Ziel Vucova, sind es noch 34 Km, also eins meiner leichtesten Übungen, aber die brennende Sonne und das an dauernde Auf und Ab machen es zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Heute sind mir genau wie Gestern 5 Radler entgegengekommen. Seit der Donau Tour vom Delta aus habe ich nur einen Schweizer Velofahrer getroffen der in meine Richtung fuhr. Ich bin schon immer gern gegen den Strom geschwommen.

Neue Beschilderung

Ein Haus im Dornröschenschlaf

Im Ort Sotin,11 Km vor Vucovar, sehe ich eine Gaststätte mit dem Schild Bett& Bike. Hier vermieten sie Zimmer, haben kühles Bier und zu Essen bekommt man auch was. Bezahlen kann man in Euro das ist ganz praktisch da muss man nicht gleich wieder Geld umtauschen, denn Morgen werde ich wieder für zwei Tage nach Serbien einreisen, dann geht es schon nach Ungarn.

Tagesdaten: 74 Km / 5:10 Std. in Fahrt / 327m Anstieg und 237m Abstieg





Montag den 30.07.

Die neue Woche und der neue Rad Tag beginnt für mich heute wie gewohnt um Sieben. Vukovar, der erste Ort auf meiner Strecke, ist eine wichtige Hafenstadt für Kroatien. Es wird viel in die Region investiert, was man an den vielen Baustellen sehen kann. Ab und zu sind doch noch die Narben des Balkankriegs zu sehen. Zerschossene Gebäude und die Soldatenfriedhöfe sind Zeitzeugen einer stark umkämpften Region.

Blick zurück auf Vukovar  

Die Prachtstraße von Dalj

In der letzten Stadt Dalj, vor der Grenze läuft mir ein Postamt über den Weg. Die Gelegenheit an Postkarten zu kommen. Tatsächlich hat die Dame am Schalter auch zwei für mich, eine für Emma und eine für Gisela die aus jedem Land eine geschickt bekommt, wenn ich eine auftreiben kann. Macht 16,20 Kuna sagt die Dame am Schalter zu mir. Da ich keine Kunas habe und Euros will sie nicht, wechsele ich 5€ am Kiosk gegenüber und bekomme 36,65 Kuna dafür. Jetzt bekomme ich die Postkarten mit Briefmarken die ich schnell noch schreibe und direkt am Schalter wieder abgebe. Für den Rest kaufe ich Lebensmittelladen noch Joghurt und Müsli ein.

Auf dem Deichweg die Donau entlang

Um 10:35 habe ich die Donau überquert und bin wieder in Serbien. Ich entscheide mich für den Deichweg der geschottet und Stückweise als Grasweg daherkommt. Der Weg führt durch das Naturreservat Obere Donau. Um im Schatten zu Pausieren muss ich runter vom Damm und lande beim hiesigen Förster, der mich mit frischem Wasser und Äpfel aus seinem Garten versorgt.

Er führt auch ein Tagebuch wo ich ihm eine Widmung rein schreibe und eine Dülken Postkarte bekommt er noch als Zugabe. Er erzählt mir, dass er gerne über sein Leben und seine Begegnungen ein Buch schreiben will.  

Der nächste Ort ist Apatin, wo ich noch mal eine Pause einlege um dann die letzten 16 Km bis nach Sombor zu Pedalen. Sombor ist ein altes Städtchen mit einer langen Geschichte, vielen Grünflächen und einer schönen Fußgängerzone.

In der Unterkunft und Pizzeria Piccolina bekomme ich noch ein schönes Zimmer. Morgen Mittag werde ich schon in Ungarn einreisen.

Tagesdaten: 94Km / 6:55 Std.Fz / 146m Anstieg und 153m Abstieg






Dienstag den 31.07

Nach ca. einem Kilometer, noch im Stadtbereich von Sombor, fällt mir ein das mein Reisepass noch im Hotel Piccolina liegt. Gestern war deren Kopierer defekt, denn sonst lasse ich mir den Pass immer direkt wiedergeben. Also zurück den Pass geholt und von neuem los.

Eine Brücke

Bis zur Grenze eine schöne abwechslungsreiche Strecke, die über Backi Monostor und Bezdan zum Grenzübergang zu Ungarn führt. In Bezdan haue ich die letzten Dinare auf den Kopf und bekomme eine Limo, Joghurt und zwei Brezel dafür.

Ungarn heißt mich Willkommen

Auch heute ist es wieder sehr heiß, da ist eine Pause an einem schattigen Platz erholsam. Von hier bis zum Zielort die Stadt Baja, sind es noch 17 Km.

Unterwegs sehe ich ein Hinweisschild auf einen Campingplatz aber das sieht nach Dauercamper aus.

Um mir langes Suchen zu ersparen habe ich heute Morgen in der Pension Pristol in Baja, Jelky Andras ter 3, ein Zimmer gemietet. Da man dem Jelky noch ein Denkmal gesetzt haben, musste ich doch mal im Netz nachschauen wer das war.

Das Denkmal des Jelky Andras in Baja

Jelky Andras ein Sohn der Stadt der von 1738 – 1783 gelebt hat. Er hatte ein kurzes aber bewegtes Leben. Er war ein Abenteurer und hat zu der Zeit schon die halbe Welt gesehen. Man nennt ihn den ungarischen Robinson Crusoe. Das ist doch wohl eine passende Adresse für mich oder.

Der Eingang zur Pension war nicht so leicht zu finden.

Nach dem ich mich im Zimmer häuslich eingerichtet habe suche ich den nächsten ATM auf um mich mit Forint einzudecken. 1€ = 319,41 Forint. Die Pension ist auch eine Sprachschule, hier werden Kurse in Englisch und Deutsch angeboten.

Am 03.08. gegen Mittag, möchte ich in meiner gebuchten Unterkunft im Zentrum von Budapest sein. So werde ich mich Morgen schön gemütlich auf den Weg nach Solt machen.

Tagesdaten: 71Km / 4:20 Std / 108m Anstieg und 77m Abstieg


Rückblick Serbien

So wie bei den anderen Ländern auf meiner Balkanreise, war mein Wissen über das Land Serbien sehr dürftig, gelinde gesagt. Dann kommt noch das negativ Image hinzu, womit die Serben seit dem Balkan Krieg zu kämpfen haben. Ob zu Recht oder Unrecht da lässt sich darüber streiten. Vom ersten Tag an habe ich mich in Serbien wohlgefühlt. Die Menschen haben mir das Gefühl gegeben das ich gern gesehen bin im Land.  549 Km bin ich durchs Land gereist und kann nur sagen schaut es euch an und ihr werdet begeistert sein vom Land und seinen Menschen.