Mai 2019 Russland   -   Finnland



Mittwoch den 01.05. Spassk – Shatsk 120 Km

Tag der Arbeit. Seit 1890 wird der erste Mai in Gedenken an die Haymarket Streiks am 1Mai1886 in Chicago, als Internationaler “Kampftag der Arbeiterbewegung“ begangen.  

Ich habe heute rein gar nichts vom ersten Mai gemerkt, gehört oder gesehen. Vielleicht der dichte Verkehr auf der aus Moskau kommenden Fahrbahn hat was damit zu tun. Stoßstange an Stoßstange rollt die Autoschlange dahin, das macht so manchen nervös und er riskiert waghalsige Überholmanöver. Auf den erste 11Km seit ich wieder auf der M-5 bin habe ich zwei schwere Unfälle gesehen. Nach dem Aussehen der Autowracks, sah das nicht aus als wäre da einer mit heiler Haut davongekommen. 

Dieses Monument markiert die Grenze zur Respublika Mordoviya, warum nicht Oblast? Vielleicht ist das ja so wie mit dem Freistaat Bayern, alle andern sind ja Bundesländer.  

Die Strecke ist sehr Abwechslungsreich und es gibt viel zu sehen. Von der Landschaft bis hin zu den Dörfern und Ortschaften. 

Schönes gepflegtes Häuschen 

Malerischer See 

Hier sieht man vor lauter Bäume den Wald nicht mehr  

Nach dem Birkenwald durchschneidet die M-5 einen 20 Km langen zusammenhängenden Mischwald. Am Straßenrand sehe ich Schilder die auf die Waldbrandgefahr hinweisen. Danach folgt wieder das offene Land mit Feldern und kleinen Siedlungen. 

Vor der Ortschaft Yambino überquere ich den Fluss Tspa der schon von der Breite mit dem Rhein konkurrieren könnte.      

Zur besten Kaffee Zeit erreiche ich mein Ziel die Stadt Shatsk. Im Motel am Ortsausgang bekomme ich ein Zimmer, heiße Suppe, warmes Essen und kühles Bier. 

Meine Schlafstatt für heute  

Tagesdaten: 120 Km /7:55Std. in Fahrt / 520m Anstieg und 561m Abstieg



Donnerstag den 02.05. Shatsk – Lesnoy 83 Km

In der Nacht als ich mal wach werde höre ich schon den Regen auf das Blechdach prasseln. Am Morgen ist darum mein erster Weg zum Fenster und ich blicke in einen tristen grauen Himmel aus dem Nieselregen fällt. Sowas habe ich lange nicht gehabt, aber gehört auch zum Radreisen dazu. Es ist 8:00 Uhr, die komplette Regenkleidung habe ich angezogen und los geht es.

Die ersten 12 Km der heutigen Strecke habe ich eine ganze Spur ca. 2,50 m für mich und kann der Gischt der LKW entkommen aber danach muss ich auf den Strich da bekomme ich das von den Fahrzeugen auf gewirbelte Wasser ab. Auch ist es sehr anstrengend so voll konzentriert zu Fahren wenn die Fahrzeuge mit einem halben Meter Abstand an einem vorbei rauschen. Ich fahr ohne Brille, deren Gläser sofort zu Milchglas werden wenn einer mich überholt. Nach gut 3 Stunden brauche ich mal eine Pause, dazu gibt es heißen Tee und Butterbrote.

Bis Moskau noch 330 Km, steht auf dem Schild, für mich noch etwas mehr weil ich noch einen Schlenker nach Westen machen will, um dann an der Moskwa entlang in die russische Hauptstadt zu gelangen. Das morgige Ziel, die Stadt Rjasan mit 128 km steht auch schon angeschrieben. Die ca.500.000 Einwohner zählenden Stadt möchte ich mir gerne anschauen, darum werde ich hier zwei Nächte bleiben.

Das letzte Stück habe ich immer noch mindestens 80 cm Seitenstreifen worauf ich fahren kann. So bin ich froh wie ich das Schild lese in 800m Motel links. Für das Zimmer mit Bad will die Dame 2500,-Rubel =34,34€ haben was ich für überteuert halte. So nehme ich den Room ohne Bad für 1000,-Rubel. Nach dem das Rad im Keller steht und mein Gepäck auf dem Zimmer ist, esse ich mir eine heiße Borschtsch mit Brot das tut gut. Internet ist Fehlanzeige mit Hotspot klappt auch nicht, da kann man nichts machen. Jetzt gehe ich erstmal Duschen vielleicht klappt es ja. 

Tagesdaten: 84 km /5:Std.in Fahrt / 403m Anstieg und 420m Abstieg bewältigt 




Freitag den 03.05. Lesnoy – Rjasan 80 Km

Warum ich auch über Hotspot die Daten nicht an Ingo schicken konnte werde ich heute in Ryazan (Rjasan) abklären. Aber da liegen noch 80 Km Beinarbeit vor mir. Die äußeren Bedingungen sind Bestens als ich um 7Uhr 30 auf meinen Drahtesel steige. Die Sonne lacht von einem leicht bewölkten Himmel und nach kurzer Fahrzeit hat die M-5 keinen Gegenverkehr und ist Autobahn ähnlich ausgebaut.  

Total entspanntes fahren wie auf einem separaten Radweg

Viele denken jetzt vielleicht, warum fährt der nicht auf einer Nebenstrecke. Erst müsste es eine alternative Route geben. Viele Straßen die von den Hauptstrecken abgehen sind nicht asphaltiert und dort gibt es auch nicht so häufig günstige Motels.

Nach der Tee Pause liegen noch 22 Km vor mir die ich locker runter kurbel.

Das ist keine Formel, ganz rechts im Bild, das ist der Ortsname Ryazan.

Wie immer, wenn ich meine Unterkunft über Booking.com buche bekomme ich die Koordinate vom Objekt und das Navi leitet mich bis vor die Tür. Einfach genial die Technik heute.

Ein kleines Schwätzchen vor der Kirche.

Auf dem Weg durch die Innenstadt veranlassen mich so manche Fotomotive zu einem kurzen Stopp.

Zentraler Platz und im Hintergrund sind, wenn man gute Augen hat, die Zwiebeltürme des Kremlin zu sehen.

Ich nehme die Zoom Funktion meiner Kamera zur Hilfe

Um13:00 Uhr habe ich mein Ziel erreicht. Ich bekomme ein super großes, helles und schön eingerichtetes Zimmer. Mein Norwid steht auch sicher und geschützt im Stall. Nach dem ich mich häuslich eingerichtet, geduscht, die Schmutzwäsche abgegeben und stadtfein gemacht habe, schicke ich die Daten von Gestern noch an Ingo, bevor ich mich zum nächsten MTC Shop begebe. Der junge Mann der sich hinter seinem Tresen verschanzt hat und mit seinem Smartphone stark beschäftigt ist, versucht mich abzuwimmeln, so nach dem Motto: Du verstehst mich nicht, ich versteh dich nicht, also geh lieber wieder. Als ich langsam aber sicher ungehalten werde, ich habe Hunger das macht mich gereizt, verkauft er mir eine neue Sim Card, angeblich funktioniert die alte Sim Card aus Wolgograd hier nicht, was mir auch egal ist, der Preis ist der Gleiche, 500 Rubel. Anschließend Einkaufen im nahen Supermarkt und dann, als ich wieder zurück im Hotel bin, mache ich Brotzeit. Gutes Schwarzbier dazu was will man mehr.

Tagesdaten: 80 km / 5:10 Std. in Fahrt / 403m Anstieg und 417m Abstieg




Samstag den 04.05 Besichtigung der Stadt und des Kremlin

Das Bett war ausgesprochen gut und ich habe geschlafen wie in Abrahams Schoß. Nach dem Frühstück schreibe ich eine Mail in Englisch, an das Hotel Sunflower in Moskau, ob ich schon einen Tag früher einschecken kann, also am 07.05. Jetzt muss ich die Antwort abwarten. Ich mach e mich auf in die Stadt.

Eine moderne Stadt und wo es sich gut leben lässt so ist mein Eindruck. Breite Straßen großzügige Parks sind hier zu bestaunen.

Die Stadthalle

Die Stadt ist mit Sehenswürdigkeiten prall gefüllt. Der Kern der Stadt ist der Kreml, dessen Geschichte bis 1095 zurückreicht aber auch die Alte Zitadelle um Borissow-Glebow. Markanter Punkt ist die prächtige Uspenski-Kathedrale aus den Jahren 1693–1699 mit einer Fläche von 1600 Quadratmeter und einer Höhe von 72 Metern.

Die gewaltige Ikonostase der Kathedrale hat eine Höhe von 27 Meter. Das ebenfalls sehenswerte Palais Olegs war die Residenz des Bischofs. Der Glockenturm (1789–1840), fertig gestellt, erhebt sich in 89 Metern Höhe, ist er von allen Punkten der Stadt zu sehen.

In Sichtweite des  Kremlin befindet sich die wunderschöne Kirche mit dem ellenlangen Namen

Preobrazhenskaya Tserko Spasa Na Yare

Diese herrliche Kulisse wird natürlich gerne von Brautpaaren genutzt um Fotos zu machen.

Es ist schon Mittagszeit, der Magen knurrt und verlangt nach was Essbarem.  Anschließend wird das Fahrrad noch vom Schmutz der Regenfahrt gereinigt und geölt, denn morgen geht es weiter zur Stadt Kolomna. Die Antwort ,in Form einer E-Mail vom Hotel in Moskau ist auch da, ich kann schon am Dienstag kommen.



  

Sonntag den 05.05. Rjasan – Kolomna 82 Km

Das war ein wirklicher Glücksgriff dieses Hotel Odisseya, da stimmte wirklich alles das kann man getrost weiterempfehlen. Der Wetterdienst hatte bewölkung und eine Regenwahrscheinlichkeit von 40 % vorhergesagt. Davon ist am frühen Morgen nichts zu sehen, blauer Himmel mit ein paar Schönwetterwölkchen das ist Fakt. Wie ich auf der Karte sehe geht es bis kurz vor Kolomna schnurgerade aus. Übrigens Kolomna: Als ich den Namen zum ersten Mal las, dachte ich sofort an die rasende Reporterin Karla Kolumna, von der Benjamin Blümchen Kassette, meiner Kinder. Rechts und links der E30 die zur Stadt hinaus führt, steht ein Konsum Tempel nach dem Anderen. Alle großen Namen sind hier vertreten. Das Gleiche bei den Autohäusern die sich aufreihen wie die Perlen auf einer Kette. Alles was Rang und Namen hat ist hier vertreten.

Das Ortsausgangsschild von Rjasan.

Das Verkehrsaufkommen ist hoch für einen Sonntag und alle wollen sie wie ich nach Moskau. Trotz der Schnellstraße gibt es viele Zebrastreifen, meist an den Bushaltestellen, die gut gekennzeichnet und von weiten schon sichtbar sind. Die Fußgängerüberwege haben bei den Autofahrern einen hohen Stellenwert. Sie halten sofort an, sobald einer nur in die Nähe des Zebrastreifens kommt.

Sieht das nicht lecker aus, alles frisch vom Erzeuger. Das Angebot wird auch gern angenommen, denn es stoppen immer wieder Autos an den Ständen und kaufen ein.

Nach 30 Km bin ich im Oblas Moskau 

Es läuft gut bei mir und erst als ich stehen bleibe um das Foto zu machen, merke ich auch warum, der Rückenwind ist mit von der Partie. Die Tee time ist schon nach 2Std30 denn ich habe Hunger und schon gut die Hälfte der Tagesetappe geschafft

Kolomna

Die Brücke über den Oka mit Blick auf den Kreml

Kurz nach dem ich die M5 verlassen habe kommt das Ortseingangsschild von Kolomna. In der Stadt sehe ich eine Kfz-Werkstatt wo ich mir einen Schraubendreher und einen Hammer leihe, um das Kettenblatt das sich gelöst hat wieder fest zu ziehen. Wie man sowas macht ohne Spezialwerkzeug habe ich in Afrika gelernt.

Das Guesthouse Gostishka finde ich auf Anhieb und bekomme ein schönes Zimmer. Später gehe ich noch mal in die Stadt ein wenig Bummeln, Essen und Einkaufen.

Straßenbahn im Zentrum von Kolomna.

Die Stadt hat ca.150,000 Einwohner und wartet mit dem am stärksten befestigten Kreml nach dem in Moskau auf.

Tagesdaten: 82 Km / 4:50 Std.in Fahrt /293m Anstieg und 293m Abstieg



Montag den 06.05. Kolomna – Aparinki 104 Km

Im Guesthouse Gostishka ist noch alles still als ich mein Gepäck nach Draußen bringe. Für den Raum nebenan wo mein Norwid geparkt ist, habe ich einen Schlüssel. Als ich startklar bin, lege ich den Schlüssel auf die Theke, schließ die Tür und pedale los. Das Navi lotst mich durch die Stadt und auf eine Nebenstraße. Das kommt mir seltsam vor und so stopp ich und schau mir im Menü die Strecke an, die das Navi ausgesucht hat. Einen riesen Bogen nach Westen und wieder zurück, total unsinnig, warum ist mir schleierhaft. Ich dreh um und fahr das Stück zurück bis zum Abzweig und biege diesmal rechts ab. Jetzt komme ich auch durch das Zentrum von Kolomna vorbei am Kreml.  

Die Kremlmauer mit Wehrturm

Ein kurzer Fotostopp muss heute Morgen reichen. Hier gebe ich erneut die Koordinaten vom heutigen Ziel ein, vielleicht habe ich mich ja auch vertippt heute Morgen. Aber nein es will mich wieder falsch schicken, jetzt reicht es mir, ich stell die Navigation aus und fahr nach Karte.

Das erste Stück geht es wieder auf der M-5 weiter die wie eine Autobahn ausgebaut ist. Es ist zwar sicher zu pedalen auf einer eigenen Spur dafür habe ich aber viel Lärm um die Ohren und viel zu sehen gibt es auch nicht. So bin ich froh als sich eine Alternative auftut und ich wieder auf eine normale Landstraße fahren kann. Hier probiere ich die Navigation noch mal aus und es geschehen noch Zeichen und Wunder, es funktioniert wieder.

Eine Kirche schöner als die Andere

Die Orte die ich durchfahre scheinen einen Wettkampf zu führen, wer hat wohl die schönste Kirche im Land.

Anschließen muss ich noch mal auf die Autobahn wegen fehlender Alternativen. In der Ferne sind schon die Trabantenstädte Moskaus auszumachen, da kommt der Abzweig der mich an die Moskwa führen soll.

Nach kurzer Zeit erreiche ich den Fluss und fahre auf einer schmalen einspurigen Straße den Fluss entlang. Kleine Häuschen, wo gerade renoviert und restauriert wird. Viele Moskauer haben hier auch ihre Dadscha wo sie die Wochenenden und Ferien verbringen.

Die Dadsche, ein kleines Grundstück mit Häuschen im Grünen

Der Fluss macht eine Biegung und wendet sich von der Straße ab. Diese überquert die vom Flughafen kommende A-105. Von hier sind es noch zwei Kilometer und ich stehe vor dem etwas versteckt liegenden Hotel Topspinclub. Wie sich rausstellt ist es auch ein Tischtennis Zentrum. Überall hängen Bilder und etliche Pokale schmücken die Empfangshalle. Vom Hotelgeschäft hat man hier nicht so den Durchblick aber nach einiger Zeit und einigen Schwierigkeiten beim Suchen eines Zimmers für mich wird man fündig und ich kann unter die Dusche.

Morgen habe ich noch 16 km Autobahn zu bewältigen, danach komme ich wieder an die Moskwa, die mich dann bis zum Zentrums Moskau begleiten wird.  

Tagesdaten: 104 Km / 6:55Std / 586 m Anstieg und 538m Abstieg



  

Dienstag den 07.05. Apariki – Moskau

Durch die größten und verkehrsreichsten Städte dieser Welt bin ich schon geradelt aber die Anspannung ist trotz aller Routine wieder da als ich heute Morgen in die Pedale trete und auf die A-105 Richtung Moskau fahre.

Es geht besser als ich gedacht habe denn bald hat die Schnellstraße eine Bus- und Taxispur auf der ich sicher und stressfrei bis an die Moskwa gelange. Für die 16 Km habe ich eine Stunde gebraucht.

Hier treffe ich sie wieder die Moskwa einbetoniert und begradigt

Auf der Uferpromenade ist Platz für Fußgänger, Jogger, E-Rollerfahrer und Long Distanz Radler.

Kotelnicheskaya Embankment Building

Einer der sieben stalinistischen Wolkenkratzer der im September 1947 errichtet und 1952 fertig gestellt wurde. Er hat 32 Ebenen und ist 176 m hoch. Ich bin in Hochstimmung, denn über die nächste Brücke will ich zum Roten Platz fahren.

Die ganze Innenstadt um den Roten Platz ist großräumig abgesperrt. Jetzt ist mein Traum geplatzt heute mit dem Norwid über den Roten Platz zu radeln. Ich erfahre von einem Deutschen der in Moskau arbeitet, das heute die Generalprobe für die Parade am 9 Mai ist, wo der Sieg über den Faschismus gefeiert wird. Seit Montag ist schon alles abgesperrt erzählt er mir.

Der Kreml

Über die nächste Brücke gelange ich auf die andere Seite der Moskwa. Die Fußgängerwege über die Brücke sind gesperrt, weil sich Kamerateams dort positioniert haben. Auf dem Weg zum Hotel muss ich immer wieder Umwege fahren was einer kleinen Stadtrundfahrt gleicht.

Ein Denkmal ausnahmsweise nicht Lenin.

Plötzlich kommen knatternde und dröhnende Geräusche aus der Luft näher. Ehe ich eine von Oberleitungen freie Stelle zum Fotografieren gefunden habe, ist die Show schon fast vorbei.

So einen Höllenlärm machen die, das von dem Gitarrenspieler der auf dem Boden hockt, die Seiten zupft und dazu ein Liedchen trällert, rein gar zu hören ist.

Dann bin ich auch schon bald am Hotel. Am Empfang spricht man englisch was die Sache vereinfacht. Da ich erst ab den 08.05. gebucht hatte, muss ich die heutige Nacht nachbuchen. Für die vier Nächte bei Booking.com die ich bei einer Sonderpreis Aktion gebucht habe fallen 2100,- Rubel ( 28,75) an. Die eine Nacht nachbuchen schlägt mit 2975,-Rubel zu Buche.

Ein schönes helles Zimmer aber anstatt dem Geschnörkel hinter dem Bett wäre ein Wasserkocher mir lieber gewesen.

Schönes Haus am Mira Prospekt  

Nach dem ich mein Radler Dress und mich selber gereinigt habe mache ich den ersten Spaziergang gehe ich beim Aserbaidschaner was essen und kaufe ein paar Lebensmittel ein.

Tagesdaten: 41Km / 4:10 Std in Fahrt / 224m Anstieg und 217m Abstieg




Mittwoch den 08.05.19 Erster Besichtigungstag in Moskau

Nach einem anstrengenden Sightseeing Day an dem ich fünf Stunden durch Moskau getingelt bin und keine Minute davon langweilig war bin ich wieder zurück im Hotel. Nach einer heißen Dusche mache ich es mir auf dem Bett gemütlich, lasse in Gedanken den Tag noch mal Revue passieren und versuche das gesehene in Worte zu fassen. Draußen entlädt sich gerade ein Gewitter und der Regen prasselt gegen die Fensterscheiben. Heute Morgen sah es noch anders aus, aber das Ende der Schönwetter Periode deutet sich schon an. Der blaue Himmel wird mehr und mehr von Wolken verdeckt als ich das Hotel verlasse. Für alle Fälle stecken im Rucksack eine dünne Regenjacke und eine Mütze. Erst als ich kurz vor dem Kaufhaus Gum bin beginnt der Regen.

Dort finde ich die Russische Post wo ich vier Ansichtskarten mit Briefmarken erstehe. Eine schreibe ich meiner Tante Marianne die am 20. Mai 95Jahre jung wird. Die anderen drei adressiere ich an die Gewinnerin Ingrid und Gewinner Frank und Wilhelm, des diesjährigen Rätsels. Da es immer noch regnet gehe ich rüber ins Kaufhaus Gum.

Ein riesiger Konsum Tempel auf drei Etagen. In den drei Passagen die mit einem halbkreisförmigen Dach versehsehen sind, gibt es viel und Teures zu kaufen. Viele Internationalen Namen sind hier vertreten. Wenn ich zurück denke an meinem ersten Besuch hier im Gum 1987 mit Piet, Dinie und Hanni, da sah es noch ganz anders aus. Wenn nicht gerade eine oder noch schlimmer mehrere Reisegruppen aus Fernost einfallen, ist es ganz nett durch die Passagen zu schlendern oder etwas zu essen.

Schöne Tür

Anschließend, nach dem ich mich in einem georgischen Restaurant mit einer Suppe gestärkt habe, schaue ich mir die Christ Erlöser Kathedrale an.

Von der Brücke hat man einen schönen Blick auf das Denkmal Peter I

 

Zur anderen Seite blickt man auf den Kreml und seine vielen Türmen. Den Weg an der Kremlmauer entlang bis Basilius Kathedrale und dem Konstantin-Helenen-Turm nehme ich anschließend.

Das Wahrzeichen von Moskau

 

Palatay Boyar Romanovykh mit Blick auf den Zaryadye Park

Die letzte Kirche für heute die ich noch auf dem Nachhause Weg fotografiere. Mal schauen ob ich Morgen was von der Parade zu sehen bekomme.




Donnerstag den 09.05.  Zweiter Besichtigungstag in Moskau

Der 9. May der Sieg über den Faschismus wird jedes Jahr mit einer Militärparade gefeiert. Dieses Jahr wurde in den Medien und auf Plakaten, zu einem Marsch gegen das Vergessen aufgerufen. Die Menschen sollten Fotos von ihren Angehörigen aus der Kriegszeit, auf Schildern gedruckt mit sich führen. Das hatte ich schon am ersten Tag als ich in Moskau ankam auf Plakaten gesehen. Diese Idee ist bei den Menschen gut angekommen und tausende machen mit. Kurz vor Zehn Uhr verlasse ich das Hotel, die junge Dame hatte mir noch den Tipp gegeben zum Pushkin Platz zu gehen.

Blick auf das Pushkin Denkmal

Auf den Stufen des Theater of Musical warte ich auf die Dinge die da kommen. Keiner den ich frage weiß wann es losgeht. Nach anfänglichen grau in grau reißt die Wolkendecke auf und die Sonne scheint. Ein wenig hat es auch was von Karneval, wenn die Leute auf den Rosenmontagszug warten.

Ein Stalinanhänger

Nach zwei Stunden werde ich ungeduldig und gehe vor zu den Absperrungen. Dort sind Durchgänge wo die Menschen mit ihren Plakaten durch zur Paradestraße dürfen, man kontrollier nur sporadisch Taschen und Rucksäcke. Ich reihe mich ein in die Warteschlange und ein paar Minuten später bin ich auf der Twerskaja Straße, die runter bis zum Roten Platz führt. Hier herrscht eine fröhliche und ausgelassene Stimmung.

Die Mädels nehmen mich gleich in ihre Mitte

Die Leute stehen im Kreis um einen Akkordeonspieler herum Singen und Tanzen spontan mit einander. Da muss ich an meinen Vater denken der ein sehr belesener und kluger Mann war und den Krieg mit gemacht hatte. Er sagte einmal zu mir, dass der Russische Mensch von der Mentalität viel mit uns gemeinsam hat, im Gegensatz zum  Amerikaner. Das war in den 70 er Jahren, wo diese Meinung wohl nicht im Trend lag.

Der Moskauer Ableger der Kelly Familie

Jung und Alt gemeinsam für eine Sache

Vor uns tauchen schon die Türme des Kremls auf hier stockt die Menge und es wird eng. Von hier berichtet auch live das russische Fernsehen von dem Geschehen ich ziehe es vor in den Untergrund zu gehen. Das heißt ich gehe zur Metro und erstehe ein Metro Ticket für 55,- Rubel. Das war witzig, zum Bezahlen lege ich einen 100,- Rubelschein in die Mulde unter der Scheibe am Ticketschalter. Ein Luftzug erfasst den Schein und befördert ihn im hohen Bogen in die halb geöffnete Kassenschublade, wo er auch hin musste. Die Kassiererin und ich schauen uns verblüfft an und müssen dann herzhaft lachen.

Ab in die Unterwelt

Auf der Fahrt zum Mira Prospekt, von wo ich fußläufig in 5 Minuten im Hotel bin, möchte ich mir einige Metrostationen anschauen.

Station Abatskaya

Den Hahn soll man berühren das bringt Glück

Mit der Linie 3 dunkelblau gezeichnet, fahre ich bis Station Kurskaya, wo ich umsteige in die hellgrüne Linie10, um dann zur orangenen Linie 6 zu wechseln. Nach zwei Stationen kommt Prospekt Mira wo ich wieder ans Tageslicht komme. Wenn man das System der Metro verstanden hat ist es einfach und kommt schnell damit von A nach B.

Der Tag ist doch anders verlaufen wie gedacht. Die Militärparade habe ich zwar verpasst, aber so viel Schöneres dafür erlebt.




Freitag den 10.05. Dritter Besichtigungstag in Moskau

Heute wäre mein Sohn Ingo sicher gern dabei denn ich möchte mir Space Museum anschauen. Am Prospekt Mira steige ich in die Linie 6 und fahre bis zur Haltestelle VDNHa um zum Kosmonauten-Museum zu gelangen, das der sowjetischen Weltraumforschung gewidmet ist. Es befindet sich auf dem Gelände des Denkmals für die Eroberer des Weltraums, einen Obelisken von 107 Metern Höhe.

Das Denkmal stellt die lange Rauchfahne dar, die eine Weltraumrakete nach dem Start in den Weltraum hinterlässt.

Das Museum wurde am 4. Oktober 1964 eröffnet was mit dem siebten Jahrestag des Starts des Sputniks zusammenfällt. 

Das Raumfahrt-Museum ist eines der wenigen Museen weltweit, dass komplett der Erforschung des Weltraums gewidmet ist. Es zeigt nicht nur die bei der Raumfahrt eingesetzte Technik, sondern macht deutlich, wie die Raketen- und Weltraumforschung das Leben der Menschen auf der Erde beeinflusst.

Die Raumkapsel mit der Juri Gagarin als erster Mensch ins All flog

Die Sowjetunion war die erste Nation, die 1957 mit Sputnik den ersten Satelliten auf die Erdumlaufbahn brachte. 1960 umrundete Sputnik-5 die Erde mit den Hunden Belka und Strelka an Bord. Am 12. April 1961 flog der Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch ins All. Anlässlich des 50. Jahrestages des ersten Weltraumfluges im Jahr 2011 erklärte die UNO den 12. April zum Internationalen Tag des bemannten Raumflugs (International Day of Human Space Flight). Dieser Tag symbolisiert den Beginn der Weltraumära für die Menschheit.

Raketen und Shuttel

Das Raumfahrt-Museum in Moskau zeugt von der führenden Stellung der Sowjetunion bei der Raumfahrt.

Zu den Ausstellungsstücken gehören der begehbare Basisblock der Raumstation Mir, Raumanzüge und persönliche Sachen von Kosmonauten, Module des Raumschiffs Sojus, die russische Raumfähre Buran mit Schleudersitz sowie viele andere Gegenstände, Werkzeuge, Fotos und Dokumente, die nur hier betrachtet werden können.

Kamera der Kostronauten

Mondfahrzeuge

Hier kann man sich Stundenlang aufhalten und immer wieder Dinge sehen die einen überraschen. Nach zwei Stunden lande ich wieder auf der Erde verlasse das Museum und fahre mit der Metro zum Roten Platz. Das Ticket für eine Fahrt kostet 55,-Rubel= 0,75 €. Damit kann ich hinfahren wo ich will und so lang ich will, sobald ich die Metro verlasse verfällt das Ticket.

Das staatliche historische Museum

Der Roten Platz der schon 500m lang und 150m in der Breite misst, scheint heute noch zu klein zu sein, soviel Menschen sind auf ihm unterwegs. Die Abbauarbeiten der Tribünen von der 9. May Parade sind im vollen Gange.

Das Kaufhaus Gum

Das Wahrzeichen von Moskau. Bei dem schönen Wetter scheinen die Farben der Kathedrale zu leuchten.

Einen anrührenden Moment gab es sicher nicht nur für mich, als ein weißhaariger alter Mann am Grabmal des unbekannten Soldaten, rote Nelken ablegte und sich verneigte.

Ich mache mich auf den Heimweg, natürlich mit der Metro. Noch mal zu dem weißhaarigen alten Mann, auf der der Heimfahrt in der Metro steht ein gut erzogener junger Mann auf und bietet mir einen Sitzplatz an.



  

Samstag den 11.05. Vierter und letzter Besichtigungstag in Moskau

Da es die Touristen zum Kaufhaus Gum und den Roten Platz zieht, gehe ich dort hin wo die Moskauer sich entspannen oder auch ein wenig sportlich betätigen, in den Gorki Park.

Es geht hoch ans Tageslicht

Dafür nutze ich die Metro Linie 6 bis Haltestelle Oktyabrska. Von hier sind es zu Fuß noch keine 5 Minuten und ich durchschreite das Eingangstor des Parks, welches ein wenig an das Brandenburger Tor erinnert. Hier herrscht Ruhe und Beschaulichkeit mitten im Trubel der Großstadt.

Ich spaziere ein Stück durch den Park der liebevoll angelegt und gepflegt ist.

Mich zieht es zur Moskwa und zu seinem breiten Ufer Boulevard, Treffpunkt der Biker und Rollschuhfahrer, oder Inlineskater wie man heute sagt.

Eine Gemälde Galerie im Freien, wo hiesige Künstler ihre Bilder ausstellen und auch direkt vermarkten können.

Die Uferpromenade führt vorbei an am Denkmal von Peter dem Großen. Die Skulptur konnte ich mir ja schon von weitem anschauen.

Peter der Große

Auf dem Weg über die Brücke kann man in der ferne die Hochhäuser der Neustadt sehen.

Eine der sieben Schwestern Stalins und daneben ihre jüngeren Brüder.

Jetzt bin ich fast wieder am roten Platz. Sein Name kommt nicht daher, weil die Kremlmauer rot ist, früher war sie weiß, nein dem alt Russischen verdankt der Platz seinen Namen. Das Wort rot war gleich wie schön, also ist es naheliegend, dass er schöner Platz hieß.

Das Staatliche Museum

Von hier mache ich mich wieder auf dem Heimweg, natürlich mit der Metro einfach genial dieses Nahverkehrsmittel

So schön, sicher und sauber diese sehenswerte Stadt auch ist, jetzt bin ich froh, wenn ich Morgen wieder auf meinem Rad sitze. Das nächste Ziel ist die Stadt Sankt Petersburg die ca. 800 km nördlich von Moskau liegt. 




Sonntag den 12.05.2019   Moskau – Klin 90 Km

Vor lauter Freude, dass ich mal wieder lange mit meinen Schutzengeln Gabi und Angelika unterhalten konnte, habe ich glatt vergessen meinem Sohn den Tagesbericht zu übermitteln, was ich heute Morgen direkt nachhole. Gut das sich das Wetter nicht an die Vorhersagen hält, den anstatt bewölkt und zu 50% Regenwahrscheinlichkeit, strahlt die Sonne um 7:00 Uhr schon mit mir um die Wette.

Sonntagmorgen um sieben Uhr ist eine gute Zeit Moskau zu verlassen. Einen Moment habe ich dran gedacht, mit dem Rad zum Roten Platz zu fahren, aber den Gedanken habe ich wieder schnell verworfen. Es wäre nicht das gleiche Gefühl wie bei meiner Ankunft am 7.Mai.


Nach 20 km steht das Ortsausgangsschild von Moskau aber die Stadt ist schon lange darüber hinausgewachsen. Bei Tageskilometer 31 kommt das erste Schild mit Kilometerangabe nach Sankt Petersburg 670 km. 30 km weiter steht das zweite Schild jetzt sind es 703 km. Fahre ich in die Falsche Richtung?

Des Rätsels Lösung ist kurz vor dem zweiten Schild geht eine neue Mautpflichtige Autobahn nach Sankt Petersburg ab und der Weg ist kürzer.

Kurz vor dem heutigen Ziel der Stadt Klin ist ein Stau, nichts geht mehr. Ich fahre an der Auto Schlange vorbei und sehe die Ursache, eine Prozession.

Erst kommt ein LKW auf dessen Ladefläche ein Glockenspiel und dahinter ein Gestell mit Metallplatten die durch anschlagen zum Klingen gebracht werden. So wie uns das Beiern der Glocken.

Vier Männer tragen auf einem Holzgestell eine Marien Ikone dahinter die Geistlichen und die Gläubigen. Was das für ein Orthodoxer Kirchlicher Feiertag ist, habe ich nicht herausgefunden bei Tante Google. Wenn es einer von meinen Lesern das weiß, schreibt mir eine Mail, oder direkt ins Gästebuch.

Keine 300m von dem Ort ist meine Herberge. Mein Zimmer ist im zweiten Stock mit einem kleinen Balkon und schönen Ausblick auf die Stadt.

Tagesdaten: 90 Km / 6:05 Std / 462m Anstieg und 645m Abstieg



  

Montag den 13.05.  Klin – Tver  88 km

Da heute auch nur eine kurze Etappe auf dem Plan steht starte ich erst um acht Uhr. Es ist locker bewölkt und 17 Grad als ich meinem Norwid die Sporen gebe. 

Immer wieder solch schöne Kirchen, meist wie hier mit einem Kloster Komplex dabei. Auch die Kleinen Ortschaften mit ihren schmucken Holzhäusern sind eine Augenweide aber viele der Häuser stehen leer und verfallen, das ist schade. Bald verlasse ich die Moskauer Oblast und bin jetzt im Tverskaya Oblast deren Hauptstadt Tver mein Ziel für heute ist.

Sumpf und Feuchtgebiete

Die junge Wolga, die ca. 260 Km Nord westlich von Tver entspringt bildet hier eine langgestreckte Seenkette.

Ich mache noch einen Umweg durch die Stadt Tver wo das Flüsschen Twerza in die Wolga fließt. Die Deutsche Stadt Osnabrück ist eine der Partnerstädte der ca. 410.000 Einwohner zählenden Stadt.

Schon hier ist die Wolga ein stattlicher Fluss  

An ihren Ufern versuchen die Angler ihr Glück dabei essen deren Kinder sicher auch am liebsten Fischstäbchen mit Kartoffelpüree.

Für 1241,-Rubel = 17,- € bekomme ich im Hotel Orion das etwas Außerhalb gelegen ist, ein Zimmer mit Bad. Gestern hatte ich kein eigenes Bad und das Zimmer war 210,- Rubel teurer. Hier ist auch eine Gaststätte angeschlossen die ich gleich besuchen werde.

Tagesdaten: 88 Km / 5:20 Std. in Fahrt /232m anstieg und 239m Abstieg




Dienstag den 14.05. Tver – Vyshniy Volochek 129 Km

Heute sitze ich schon um viertel vor Sieben im Sattel und hab das Garmin mit den Koordinaten des heutigen Ziels gefüttert und losgeht es.

Der Schein trügt

Ich bin immer noch in der Großstadt Tver, das Navi hat die kürzeste Route ausgewählt und führt mich so durch eine Siedlung in der Nähe der Wolga. Nach einer halben Stunde habe ich die Stadt hinter mir gelassen. Jetzt ist Kilometer fressen angesagt. Die Landschaft bietet nicht viel Abwechslung so muss man auf die Kleinigkeiten achten die man auch gerne mal übersieht.

Wie dieser schöne Oldtimer

Gestern Abend habe ich noch Fragen eines Radkollegen Klaus beantwortet der mich auch nach Bären und Wölfe auf meiner Tour durch Russland gefragt hat, und heute sehe ich die Beiden neben einander Meister Petz und Isegrim.

Als ich näherkomme und noch überlege ob ich mich totstellen soll, sehe ich, dass die Beiden aus Holz geschnitzt sind. Alle Achtung Meister, gute Arbeit.

Pause mache ich heute zweimal im Bushäuschen, einmal bei 50 Km und das nächste Mal bei 100 Km.

Ungefähr 12 km vor dem Ziel, ich habe keinen Tropfen mehr zu trinken, außer einen Rest Rotwein, da kommt eine eingefasste Quelle am Straßenrand. Die Wasserstelle scheint bei den Fernfahrern beliebt und bekannt zu sein, denn viele von ihnen füllen sich hier, so wie ich ihre Wasservorräte auf.

Das Motel Parallel mein Blockhaus für heute, gab es gestern bei Booking.com zum Schnäppchenpreis von 1000,-Rubel. Hier in der Rezeption merke ich wie der wie einfach es geworden ist mit dem Smartphone Übersetzer Programm sich zu verständigen. Man kann schreiben, oder sprechen und das Programm übersetzt es in Schrift und Ton. Das Beste bei dem Programm ist die Kamera Funktion ich kann zum Beispiel die Speisekarte damit scannen und es wird direkt übersetzt was da geschrieben steht. So bekomme ich später ein gutes und schmackhaftes Essen meiner Wahl.

Tagesdaten :129 Km / 8:45 Std in Fahrt / 502m Anstieg und 382m Abstieg



  

Mittwoch den 15.05. Vyshhniy-Volochek 98 Km

Ein ganz normaler Tag im Leben eines Long Distanz Bikers.

Den Wecker hatte ich mir für sechs Uhr gestellt, aber genau wie heute bin ich oft schon früher wach. Frühstück mache ich mir selber. Zwei Becher Kaffee und einen Teller Müsli. Da ich kein Joghurt mehr habe, kommt ins Müsli Honig und ein Schluck Kaffee damit es besser rutscht. Die drei Taschen die ich mit aufs Zimmer nehme, Radtasche vorne links: Bekleidung und Kulturbeutel. Radtasche hinten links: Laptop, Elektro Zubehör, Proviant, und Radtasche hinten rechts Kocher, Gas und Schuhe, sind schnell gepackt aber 2 Stunden brauche ich dafür. Wenn ein Wasserkocher zur Verfügung steht geht es eine halbe Stunde schneller. Heute brauch ich nur eine Treppe runter, Schlüssel abgeben und „Tschüss“. Bei 13 Grad und Sonnenschein starte ich um acht Uhr in den neuen Rad Tag. Heute möchte ich ca. 100Km fahren bis zur Stadt Valday, so steht der Ort auf der Straßenkarte, das Navi kennt aber keinen Ort der so heißt, später sehe ich das er im Garmin Waldai geschrieben wird. Der Straßenbelag ist gut und meist habe ich einen Seitenstreifen von einem knappen Meter wo ich mich austoben kann.

Die Straße der verlassenen Häuser

Das sind nicht die ersten verfallenen Holzhäuser die ich sehe aber hier auf dem Stück der M10 ist mindestens jedes zwei Haus dem Verfall preisgegeben.

Die Kirchen und Klöster werden sehr sorgfältig restauriert und in Stand gehalten.

Mein Pausenrhythmus, ist nach drei Stunden Pedalen, 30 Minuten ruhen. Das ist jetzt kein ehernes Gesetz aber das hat sich so in der Praxis bewährt. Heute ist Tee Time um kurz vor 11:00 Uhr nach 48 Km. Nach einer halben Stunde zwei Tassen Tee, einem Ei und zwei Butterbroten geht es weiter. Viele Seen und Moore prägen die Landschaft so Ähnlich stelle ich mir Karelien vor aber da komme ich ja bald hin, so Gott will.

Hier ist noch Leben in der Bude 

Frau und Kind in Arbeitskleidung bei der Gartenarbeit

Mittags Pause um 13 Uhr 50 in einer Raststätte. Als wenn ich es geahnt hätte, das im Motel CKC die Gaststätte geschlossen ist, esse ich hier eine warme Mahlzeit, Macaroni mit Rindfleisch und als Nachtisch ein Quarkteilchen. Mit einer 1.5l Flasche Wasser bezahle ich 2,63 Rubel ca. 3.70,- € es ist sehr teuer an Russlands Raststätten

Zwei Stunden später kommt der Abzweig zum Ort Waldai. Ich bleibe noch 1 Km auf der M10 bis zum Motel CKC wo ich ohne Probleme einchecke. Die Gaststätte ist geschlossen neue PVC Fenster werden montiert. Von dem Begriff PVC Fenster habe ich in meinem ersten Leben auch mal was gehört, aber das ist schon so lang her.  

Das Zimmer ist groß hell mit eigenem Bad für 950,-Rubel (13,40 €) da kann man nicht meckern. Gut das ich in weiser Voraussicht Proviant und eine Flasche Merlot im Gepäck habe. Das Wasser aus der Leitung schmeckt gut, und den Wein trinke ich für die Gesundheit. Fast hätte ich es vergessen ein Täfelchen Zartbitter 70% Kakao gehört auch dazu.

Tagesdaten: 98Km / 7:25 Std / 491m Anstieg und 410m Abstieg




Donnerstag den 16.05. Waldai – Zaytsevo 93Km

Heute Morgen habe ich die Straßenkarte die sich im Deckel der Lenkradtasche befindet, neu gefaltet. Sie zeigt jetzt den Bereich vom Ort Waldai, über die Stadt  Weliki Nowgorod am Ilmen See und dem frühere Leningrad jetzt Sankt Petersburg, bis hin zur russisch finnischen Grenze.

Bei der netten Dame an der Rezeption verabschiede ich mich bevor ich in die Pedale steige. Es ist frisch bei wolkenlosem Himmel zeigt das Thermometer 12 Grad an.

Die M10 / E 105 die auch heute wieder mein zuhause ist

Hütte an Hütte am Rand eines LKW Parkplatzes

In jeden der Hexenhäuschen sitzt eine Frau und verkauft Tee. Der Samowar mit dem heißen Wasser darf hier nicht fehlen.

Das Haus des Samowar Herstellers sehe ich später am Straßenrand. Der übergroße Samowar ist nicht zu übersehen.

Da ich ja die meiste Zeit des Tages auf der Straße bin interessiert mich natürlich, was da so rumfährt. Im Großräumen Wolgograd, Moskau und Sankt Petersburg ist unter den PKW alles auf der Straße was auch bei uns Rang und Namen hat. Bei den LKW sieht es genauso aus, mit einer Ausnahme die Russische Marke Kamaz.

Ein moderner LKW

Die Kamaz AG, ein Gigant unter den Russischen Industrieunternehmen, arbeitet eng mit Mercedes Benz zusammen. Das Automobilwerk, wo LKW, Busse, Dieselmotoren und Panzer hergestellt werden, befindet sich in Nabereschnyje Schelny wo 1976 der erste Wagen vom Band lief. Die Daimler Kamaz Rus plant noch ein neues hochmodernes Werk zu errichten. Mehr Infos im Netz.

Gestern Abend habe ich im Ort Zaytsevo das Hotel Gora gebucht und wie immer auch die Koordinaten bekommen. Doch dieses Mal stimmen diese nicht und das Navi schickt mich in die Prärie. Ich ruf im Hotel an, kein Wort Englisch verstehen oder sprechen die am anderen Ende der Leitung. So frage ich mich durch, bis ich endlich vor dem Gora stehe. Desinteressiert und gleichgültig ist noch milde ausgedrückt. Die zwei Damen am Empfang sollten sich wirklich einen anderen Beruf aussuchen. In der Beschreibung des Zimmers steht großes Doppelzimmer mit Balkon und Wasserkocher. Den Balkon gibt es nicht, groß ist relativ und den Wasserkocher bekomme ich erst bei Nachfrage. Am besten abhaken und vergessen. Morgen komme ich nach Weliki Nowgorod am Ilmen See. Um mir die als sehenswerte beschriebene Stadt anzuschauen, habe ich zwei Übernachtungen gebucht.

Tagesdaten: 93 Km / 6:30 Std. in Fahrt / 445m Anstieg und 634m Abstieg



  

Freitag den 17.05.  Nevskay – Weliki Nowgorod

Halb sechs Uhr stehe ich auf, dann folgt das übliche Prozedere frühstücken und packen aber eins ist neu, meine Unterhose. Die meiste Zeit fahre ich mit einer normalen Unterhose und wie jetzt eine Shorts drüber.

Unschwer ist zu erkennen, dass da mal eine neue hermuss bevor sie sich ganz auflöst. Jetzt werden einige sagen, das ist doch für en Arsch, aber wie die Familie Küsters aus Boisheim mir mal so treffend schrieb „Muss ein Radfahrer seinen Hintern besser pflegen als sein Gesicht“ und da ist schon was Wahres dran. Mal schauen wie sich die Neue macht, die alte Hose befördere ich Kraft meines Amtes zum Putzlappen.

Wenn ihr diesen Hasen seht schlagt noch einen Haken und nehmt das nächste Motel, schlechter kann es nicht sein.

Um sieben Uhr dreißig hat mich die M10 wieder. Wie das Wetter ist, sieht man ja auf den Fotos. Schon nach 13 Km kommt der Abzweig nach Weliki Nowgorod. Ein ruhiges Fahren erwartet mich und eine Bilderbuch Landschaft.

An den Wegen die in den Wald führen, stehen Warnschilder wegen Waldbrandgefahr. Das kann man sich im Moment nicht vorstellen und der Bär auch nicht, wenn man die riesigen Pfützen sieht.

Der Fluss Wolchow entspringt im Ilmensee und fließt 224 Km in Nordöstlicher Richtung und mündet bei Nowaja Ladoga in den Ladoga See.                   

Angler am Fluss Wolchow 

Da ich noch Zeit habe, der Vermieter der Wohnung kommt erst um 12:00 Uhr drehe ich noch eine Runde durch die Innenstadt und runter an den Fluss.

Im Hintergrund sieht man schon den Kreml von Velikiy Nowgorod den ich mir Morgen anschauen werde.

Michael der Vermieter ist pünktlich und er zeigt mir das Apartment.

Für zwei Tage 25,-€ habe ich bezahlt, das war das Günstigste in der Stadt.

Michael bringt mich noch mit seinem Wagen zum nächsten MTC Shop weil mein Internet Guthaben aufgebraucht ist. Ich lasse 400 Rubel aufladen, das müsste erst mal reichen. Wieder zurück in der Wohnung mache ich erst mal die Wäsche und gehe anschließend Essen und Einkaufen, denn im Kühlschrank herrscht gähnende Leere.



 

Samstag den 18.05.  Besichtigung der alten Hansestadt Velikiy Nowgorod

Bevor ich mir die Stadt und seinen Kreml anschaue beschäftige ich mit dem weiteren Verlauf der Tour. Diesmal ist die Planung ist etwas aufwändiger als sonst. Ich darf die 90 Tage in Russland nicht überschreiten und muss auf den Punkt genau am 04.08. in Alta (Norwegen) sein, wo meine Schwester Gabi und ihr jüngster Sohn zu mir stoßen. Hendrik fährt aber schon selbstständig und schon ohne Stützräder. Nach zwei Stunden vor dem Laptop brauche ich Bewegung an der frischen Luft.

Ungefähr da wo das Wort Bier steht, ist meine Heimatstadt Dülken

Weliki Nowgorod - die älteste Stadt Russlands, die Wiege der russischen Demokratie, der Mittelpunkt für Handel und Handwerk im Mittelalter, der wichtigste Handelspartner der Hanse im 12.-15. Jahrhundert - war sozusagen eine Grenzregion zwischen zwei Zivilisationen, ein Bindeglied zwischen dem mittelalterlichen Europa und Russland.

Heute habe ich wieder ca. 50 Bilder geschossen, davon die richtigen auszusuchen, finde ich das Schwierigste. Hier mein Mix für heute.

Am Strand der Wolchow unterhalb vom Kreml

Der Kreml, übersetzt sichere Stadt, ist nierenförmig und hat noch eine geschlossene Mauer mit Wassergraben.

Die Burgfräuleins beim Sonnenbaden im Schutze der Burg

Der Rasenmäher der beim trockenen Wassergraben das Gras kurz hält, erinnert mich daran, dass ich auch mal wieder zum Frisör muss.

Die Kathedrale in der Burg

Die Beiden scheinen Streit zu haben

Das Foto ist vor meiner Eingangstür gemacht. Ach, beim Frisör war ich auch noch und meine zwei Schutzengel mit denen ich noch skypen konnte meinten, “Du hast die Haare schön“




Sonntag den 19.05.  Veliky Novgorod bis Tosno 140 km

Mensch bin ich froh, dass ich den kleinen Umweg auf mich genommen habe um Weliki Nowgorod kennen zu lernen. (Weliki ist ein Beiname übersetzt die Große) Jetzt verlasse ich ungern diese schöne und sehenswerte Stadt aber Sankt Petersburg will auch noch erkundet werden.

Ortsausgang von Nowgorod

Mindestens sechs Gedenkstätten für die gefallenen russischen Soldaten, sehe ich rechts und links der Straße. Am Abend bevor ich diesen Bericht schreibe, recherchiere ich im Internet und finde Unmengen an Material über die Schlacht um Leningrad und dessen Blockade.

Als Leningrader Blockade bezeichnet man die Belagerung Leningrads durch die deutsche Heeresgruppe Nord, finnische und spanische Truppen (Blaue Division) während des Zweiten Weltkriegs. Sie dauerte vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944.

Schätzungen gehen von etwa 1,1 Millionen zivilen Bewohnern der Stadt aus, die infolge der Blockade ihr Leben verloren. Die meisten dieser Opfer verhungerten. Die Einschließung der Stadt durch die deutschen Truppen mit dem Ziel, die Leningrader Bevölkerung systematisch verhungern zu lassen, gilt als eines der eklatantesten Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht während des Kriegs gegen die Sowjetunion.

Unfassbares Leid haben die Deutschen dem Russischen Volk angetan, was man aus heutiger Sicht und Denkweise, nicht nachvollziehen kann.

Das schöne Wetter und angenehme 25 Grad vertreiben bald die dunklen Gedanken.

Viele alte aber noch bewohnte Holzhäuser liegen an der Strecke.

10Uhr10 ist es und schon 64 Km stehen auf dem meinem Tacho. Es ist Pausenzeit angesagt. 22Km weiter kommt ein Monument was darauf hinweist, dass ich mich jetzt in der Leningradskaya Oblast befinde.

Ein Novum für Russland das nur die Stadt Leningrad, seit 1991 wieder Sankt Petersburg heißt, aber nicht der Oblast umbenannt wurde.

Mittags 30 Grad die Sonne brennt und die Frisur hält

Um mich zu stärken und dem Lärm der Straße zu entkommen, mache ich Mittagspause in einer Gaststätte. Einen Teller Borschtsch mit Brot nehme ich zu mir, was anderes gibt es nicht. Der Kaffee danach tut gut und für den Durst nehme ich noch eine Flasche Wasser mit. Das letzte Stück geht fast von allein, nur der immer dichter werdende Verkehr ist schon nervig, wenn man da noch auf den Strich muss. Das Sporthotel in Tosno , das ich gebucht habe, kann ich nicht finden, weil die Koordinaten mal wieder nicht stimmen. Ich frage Passanten keiner kennt das Sporthotel. Da ich aber ein Schild Tennishalle sehe folge ich den Schildern. Da kommt mir der Eigentümer entgegen und bringt mich zum Hotel, welches ganz neu ist. Die Anmeldung geht unbürokratisch schnell und ich freue mich schon auf eine heiße Dusche.

Am Abend nach 140 km mit dem Rad und die Frisur sitzt

Tagesdaten: 140 Km / 8:05 Std. in Fahrt / 171m Anstieg und 270 m Abstieg




Montag den 20.05. Tosno - Sankt Petersburg 76 Km (Die kürzeste Route wäre 59km)

Heute feiert meine Tante Marianne ihren fünf und neunzigsten Geburtstag und am Nachmittag konnte ich ihr per Telefon gratulieren. In fünf Jahren muss ich aber mal schauen das ich ihr persönlich gratulieren kann.

Heute steht die Fahrt nach Sankt Petersburg auf der Agenda. Da ich möglich stressfrei und sicher in das Herz der Großstadt kommen möchte, habe ich gestern Abend noch eine Strecke mit Hilfe von Google Maps zusammengebastelt. Von Tosno bleibe ich noch 26 Km auf der M10, dann biege ich ab auf der 41K-169 bis nach Kolpino, wo ich bei Tageskilometer 39 die Neva erreiche. Da auf der linken Seite der Neva keine Straße direkt am Fluss entlangführt, nehme ich die Große Obuchowski Brücke und überquere die Neva. Auf der rechten Seite des Flusses angekommen ist Tee Zeit angesagt.

Im Hintergrund sieht man die gewaltige Autobahnbrücke 

Es gibt so viel zu sehen man weiß gar nicht wo man zuerst hinschauen soll.

Nach dem ich einen Zufluss der Neva mit Hilfe der Pirogovskaja Brücke überquert habe, stehe ich schon bald vor dem Panzerkreuzer Aurora.

Der Panzerkreuzer ein Symbol der Oktober Revolution

An der Peter und Paul Festung beende ich meine Stadtrundfahrt, fahre über die Troitzkiy Brücke und bin wieder auf der linken Seite der Neva.

Großstadtverkehr im Herzen der Stadt

Nach der mittags Pause in einem netten Lokal, gebe ich die Koordinaten vom alt ehrwürdigen Hotel " na Sapernom " ein und stehe schon eine viertel Stunde später in dessen Rezeption. Zimmer 206 in der zweiten Etage beziehen. Einkaufen, Wäsche abgeben und den Bericht schreiben das war es dann für heute, ich bin Hunde müde.

Tagesdaten: 76 Km / 5:20 Std.in Fahrt / 230m Anstieg und 237m Abstieg




Dienstag den 21.05. Erster Besichtigungstag in Sankt Petersburg

Zuerst noch ein paar Worte in eigener Sache. Gestern war ich zu müde dazu aber ich wollte kurz auf den Beitrag von meinem Freund Walter im Gästebuch eingehen. Ein offener Brief an meinen verehrten Freund Walter. 

Walter du macht Dir Sorgen um die Beschaffenheit meiner Gesichtshaut und meiner Leber, dazu ein paar Anmerkungen. Bier ist ein Lebensmittel und eins der reinsten und kein Alkohol. Das mit den Falten ist wie mit den Bäumen, je älter der Baum umso mehr Jahresringe hat er. Eine Lederhose ist erst so richtig schön, wenn sie speckig und faltig ist und stehenbleibt, wenn man sie auszieht.

Ausgeschlafen und voll Tatendrang mach ich mich auf den Weg ins Zentrum.

Die Beiden spielen nicht wirklich eine tragende Rolle

Das ist keine Kirche, sondern der Eingang der Metro Station Ploschad Vosstaniy am Nevsky Prospekt

Was für Paris der Champs - Eliyees ist der Nevsky Prospekt für Sankt Petersburg

Von der U-Bahnstation Mayakovskaya aus fahre ich, mit einmal umsteigen zur Station Gorkovkaya, die in einem Park nicht weit vom Zoo und der Peter und Paul Festung liegt.

Die Gelbwesten machen einen Ausflug zum Zoo

Das Viertel der Stadt möchte ich Morgen erkunden

Die Festung schaue ich mir Morgen in der Frühe an, jetzt spaziere ich über die Troitsky Brücke wo ich schon mit dem Rad drübergefahren bin, zur Blutskirche die zurzeit restauriert wird.

Allwidder en Kirk

Nach einem guten Mittagessen und einer Pause mache ich mich nochmal auf den Weg zur Smoly Kathedrale und angeschlossenen Kloster.

Durch den belebten Tavricheskiy Park wandere ich zurück zum Hotel.

Das Schönste vom Tag kam ganz zum Schluss da konnte ich mal richtig lange mit meinem Sohn quatschen.




Mittwoch den 22.05. Zweiter Besichtigungstag in Sankt Petersburg

Auch heute habe ich mir eine Route zurechtgelegt, die ich aber direkt zum Anfang ändern muss, weil bei der Metrostation Chernyshevskaya, die 10 Gehminuten entfernt liegt, der Eingang geschlossen ist. So gehe ich zum Nevsky Prospekt und steige dort ein um zur Peter und Paulfestung zu kommen.

Das Wappentier des Zaren

Die Kathedrale in mitten der Festungsanlage

Ich habe genug gesehen und gehe außen um die Burg, zum Strand den die Petersburger gerne zum Sonnenbaden nutzen.

Blick zurück auf die Peter und Paul Festung

Über die Birzhevoy Brücke und die Dovortsovy Brücke, Namen die kaum auszusprechen sind, komme ich zum Hermitage. Diesen gewaltigen Museumskomplex habe ich schon 1987 besucht. Darin kann man sich Tage aufhalten und hat noch nicht alles gesehen. Ich schaue ich mir das Gebäude diesmal nur von außen an.

Der Innen Hof

Auf dem riesigen Platz vor dem Hermitage werden gerade für ein Event Tribünen und eine Zeltstadt errichtet.

Nach einem gemütlichen Mittagessen, bringt mich die Metro bis kurz vors Hotel. Die Petersburger Metro ist eine der tiefsten U-Bahnen der Welt.  

Nach der Mittagspause nutze ich den Spaziergang um einige Besorgungen zu erledigen, aber die Kamera ist immer dabei.

Interessantes Haus 

Detail einer Fassade

Zurück im Hotel hocke ich wieder vor der Finnland Karte um eine interessante Strecke zu finden. Wenn ich mir die Karte so anschaue wäre ein Kanu vielleicht das bessere Fortbewegungsmittel als ein Fahrrad.




Donnerstag den 23.05. Letzter Tag in Sankt Petersburg

Der Morgen präsentiert sich grau in grau, windig und 15 Grad kälter als gestern. Angedacht hatte ich für heute eine Bootsfahrt über die Neva und die Kanäle von Sankt Petersburg. Das macht bei dem Wetter nicht wirklich Sinn, darum muss ich umdisponieren. Die schönsten Metrostationen will ich mir anschauen, das kann man bei jedem Wetter, denn dort unten scheint die Neon Sonne. So gegen 10:00 Uhr steht die grobe Planung für Finnland und der Berufsverkehr müsste vorbei sein. An der Metro Station Chernishevskaya beginne ich meine Tour. Die schönsten Stationen sind fast alle auf der roten Linie No.1. Mit einem Ticket von 45,-Rubel, eine Münze, kann ich alle Stationen abklappern. Ich muss Richtung Prospekt Veteranov und an der vorletzten Station Abtobo beginne ich. 50 Bilder habe ich gemacht von der prachtvollen Unterwelt von Petersburg.

Station: Abtobo 

Mein Favorit

Ein wunderschönes Mosaik

Decken Lampe

Station: Kirovsky Zavod

Ein Marmor Palast

Station: Narvskaya

Station: Baltiyskaya

Station: Pushkinkaya

Herr Pushkin

Station: Admiralteyskaya

Hier verlasse ich die Unterwelt und fahre zwei nicht enden wollende Rolltreppen hoch

Das Wetter ist nicht besser geworden und so gehe ich ins Marketplace Mittagessen. Hier wird alles frisch zubereitet und schmeckt gut. Am Nachmittag sind noch einige Dinge zu erledigen da ich Morgen weiterfahre. Kleine Inspektion am Norwid: Luft,Speichen, Bremsen. Lebensmittel einkaufen, Erdnussbutter hätte ich gern. Ich brauche noch Isolierband und einen neuen Tippexroller. Neue Rubel bekomme ich am Automat in der Bank. Am späten Nachmittag habe ich alles bekommen was ich auf meiner Liste hatte, dann kann es ja Morgenfrüh losgehen.




Freitag den 24.05. Sankt Petersburg – Campingplatz

Es ist bewölkt und nur 8 Grad als ich in Sankt Petersburg Starte. Ein paar Tropfen fallen aus den Wolken aber das hört auch bald wieder auf.

Der Verkehr ist heftig und wird erst hinter dem Neubau des Hochhauses etwas ruhiger. Auf die Nebenstrecke, welche an der Küste entlangläuft, komme ich erst nach 42 km. Sie ist zwar erheblich länger aber bestimmt schöner zum Fahren.

Die Ostsee

Vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee

In den Flussläufen die zum Meer streben versuchen Angler ihr Glück.

Die alten Holzhäuser sieht man hier nicht mehr große Steinhäuser so wie sie man auch bei uns sieht sind an der Tagesordnung. Ich halte schon Ausschau nach einem Zeltplatz da sehe ich ein Schild Camping in 15 Km, den ich bei Tageskilometer 108 erreiche. Hier in der Nähe scheint am Wochenende ein Hundeschlittenrennen statt zu finden, denn der Platz ist voll mit Teams die mehrere Hunde haben, und eine Art Dreirad auf dem Dach ihres Wagens.

Die 500,- Rubel hätte ich mir sparen könne, denn der Campingplatz ist auch nur Wildnis und der Sanitärtrakt ist 5 Minuten entfernt.

Mein Platz im Grünen

Tagesdaten: 108 Km / 6:35 Std./382m Anstieg und 382m Abstieg




Samstag den 25.05.  Camping bis Wyborg

Gestern Abend kam noch mal Stress auf, als der Platzwart alle Zelte und Fahrzeuge die auf der Waldseite standen aufforderte den Wald zu verlassen und auf die andere Seite zu ziehen. Rechts und links neben mir bauten sie ihre Zelte ab und räumten das Terrain. Die bleiben übers Wochenende, ich nur bis morgen Früh und bleibe wo ich bin.

Um 5 Uhr ist es schon hell und das Gewusel und Gebell auf dem Platz geht schon los. Ich dreh mich noch mal auf die Seite und dös noch ne Runde. So gegen halb sechs schütte ich Kaffee auf und richte das Müsli her. Dann muss ich erst mal Zähne putzen denn gestern Abend habe ich noch Zartbitterschokolade zum Becher Wein gegessen und nicht mehr die Zähne geputzt. Nach zwei Stunden ist alles verpackt und ich fahre bis zum Ausgang.

Das ist so ein Gefährt auf dem Anhänger, das von Huskys gezogen wird. Das war mir Gestern auch aufgefallen das ich nur Huskys gesehen habe.

Auf der Landstraße A-123 gebe ich die Koordinaten für das Hostel Pikhta in Wyborg ein und trete in die Pedale. Die zweispurige Landstraße ist gut in Schuss, bis auf die letzten 20 Kilometer, da häufen sich die Schlaglöcher.

Die Straße schlängelt sich durch den Kiefern, und auch Mischwald und gibt immer wieder Blicke frei auf den Finnischen Meerbusen.

Noch 30 Kilometer bis Wybog

13:40 Uhr bin ich am Hostel wo man mir sagt das Booking.com überbucht hätte und sie nichts mehr frei haben. Sie telefonieren mit Booking.com und ich bekomme im Hostel um die Ecke noch ein Bett im Vierbettzimmer.

600,- Rubel kostet es, gestern habe ich 500,-Rubel für nichts berappt.

Nachmittags, nach dem ich mich geduscht habe, gehe ich durch die Altstadt und wie meistens erledige ich dabei die Einkäufe und Besorgungen.

Die Kathedrale von Wyborg

Morgen werde ich Russland verlassen, ca. drei Wochen durch Finnland und vielleicht ein Stück durch Schweden zu pedalen, um dann noch mal nach Karelien (Russland) einzureisen um hoch bis ans Eismeer nach Murmansk zu kommen.

Tagesdaten: 70 Km / 5:10 Std / 340m Anstieg 351m Abstieg





Sonntag den 26.05. Wyborg – Lappeenranta Finnland 69 Km

Auf dem Vierbettzimmer ist dicke Luft als ich um sechs wach werde. Einer hat das Fenster geschlossen, nach dem Motto, es sind schon viele erfroren aber noch keiner ermieft. Im Waschraum ist noch nichts los und ich bin schnell fertig. So kann ich mich in der Küche dem Frühstück widmen. Packen und verstauen dauert heute etwas länger, weil ich das Zelt noch zusammenlegen muss, welches ich gestern zum Trocknen im Keller ausgelegt hatte. 8Uhr 30 rolle ich vom Hof, beeilen brauche ich mich nicht denn vor 14:00 komme ich nicht in meine gemietete Hütte. Das Navi nimmt das Ziel nicht, weil es in Finnland liegt. Auch nach dem ich die Europa Karte aktiviert habe nicht, aber ich habe eine Karte auf dem Display

Es ist 10Uhr 30 es hat aufgehört zu regnen und die Straße trocknet.

Eine halbe Stunde später reist es auf und die Sonne scheint

Der Grenzübertritt gestaltet sich problemlos und in einer dreiviertel Stunde stehe ich in Finnland. Kurz darauf, ich nehme gerade mein zweites Frühstück zu mir, da kommt Steen angeradelt.

Ein Däne von der Insel Bornholm wie er mir im Laufe des Gesprächs erzählt. Da er auch zum Campingplatz in Lappeenranta will, biete ich ihm an mit in der Viermannhütte zu übernachten es müsste genug Platz da sein. Die 27 Km haben wir schnell runter gespult und stehen schon um 15:30 vor der Hütte mit der No. 52.

Erst mal alles verstauen und einräumen, dann schütte ich Kaffee auf und wir machen Brotzeit am Nachmittag. Da Steen auch einen Blog schreibt, www.steenscykelside.dk habe ich auch die Ruhe und Muße den Bericht zu verfassen. Was wir heute noch so gemacht haben berichte ich Morgen.

Tagesdaten: 69 Km / 4:45 Std.in Fahrt / 485 m Anstieg und 428m Abstieg




Montag den 27.05. Pause in Lappenranta

Steen und ich Frühstücken noch zusammen bevor er sein Rad belädt. In der Hütte vor mir, ist gestern noch Andreas, ein Radler aus Österreich eingezogen. Er kommt rüber und wir drei fachsimpeln über unsere gemeinsame Leidenschaft das Touren fahren. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das für Andreas die erste größere Tour. Stehen verabschiedet sich und mit Andreas verabrede ich mich für den Nachmittag, um noch was zu Quatschen.

Meine Liste ist lang der zu erledigenden Dinge und Besorgungen. Eine Finnische Sim Card fürs Internet. Zur Bank muss ich, eine lange dünne Sporthose zum Radeln will ich kaufen. Meine Sicherheitsweste ist verschlissen da muss eine neue her. Eine Dreiersteckdose wäre ganz praktisch, weil in der Hütte nur eine Steckdose ist. Das sind nur ein paar Dinge von Vielen.

Der Hafen von Lappenranta

Mit der Simcard fürs Internet ist kein Problem, nach dem ich den Shop gefunden ist, habe ich innerhalb von 10 Minuten und für 24,90 € einen Monat Internet ohne Limit. Auch die anderen Sachen bekomme ich so nach und nach. Es ist schon einfacher hier einzukaufen als in Russland , weil fast jeder hier englisch spricht.

Blick vom Campingplatz auf den Saimasee

Zur Mittagszeit bin ich wieder zurück auf dem Platz und koche mir eine Herneet Keitto Finnische Erbsensuppe. Danach verpacke ich meine sieben Sachen anders, so wie es für Camping praktischer ist.

Der Reiseradler aus Neukirchen

Andreas kommt auf einen Kaffee vorbei. Der Gesprächsstoff geht und nicht aus, denn zu erzählen gibt es genug. Mein Rad braucht auch mal wieder eine Reinigung. Dabei stelle ich fest, dass die Lager der Zahnräder vom Kettenspanner verschlissen sind und dringend erneuert werden müssen. Hier in der Stadt ist ein Rad Laden der öffnet um 10:00 Uhr morgen früh, mal hören was die dazu sagen, und ob sie die austauschen können.




Dienstag den 28.05. Lappeenranta - Imatra

Das Wetter ist unverändert, der Himmel Wolkenverhangen und schlappe 12 Grad. Ich habe mir sagen lassen das vor zwei Jahren um die gleiche Zeit hier in Lappland noch Schnee lag. So gesehen also gutes Wetter. Nach dem ich meinen Körper mit einer heißen und anschließend kalten Dusche geweckt habe, frühstücke ich in Ruhe und tu mal so als hätte ich Urlaub. Andreas aus Österreich ist heute Morgen um halb acht Uhr mit dem Zug von Lappeenranta nach Rovaniemi in Nordfinnland gefahren und will dann zum Nord Kap.

Pünktlich um 10:00 Uhr bin ich in Lappeenranta in der Fahrradwerkstatt. Dort war ich Gestern schon mal, als ich auf der Suche nach einem neuen Rücklicht war. Das Rücklicht an meinem Rad ist vor meiner Tour montiert worden und hat gerade mal bis Astrahan funktioniert.

An diese Rollen sind die Lager verschlissen

Der unfreundliche junge Mann von gestern ist auch wieder da und sagt barsch da kann er nichts machen er hat keine Ersatzteile. Ein zweiter Mechaniker kommt hinzu schaut sich die Sache an und demontiert den Kettenspanner.

Er arbeitet über eine Stunde daran mit geringem Erfolg. Die Zeit nutze ich und kaufe gegenüber bei der Post zwei Ansichtskarten schreibe sie und werfe sie in den Briefkasten. Der Mechaniker ist auch fertig und erklärt mir das die linke Rolle ok. ist, aber die rechte Rolle ausgetauscht werden muss. Er fragt sich nur 10,-€, das gute Trinkgeld das ich ihm gebe, ist für seine Mühen und das er es zu mindestens probiert hat.

Jetzt kann es endlich losgehen, ich gebe die Stadt Imatra ein und los geht es. Am Ortsende kommt noch ein Radladen aber die haben auch keine passenden Rollen für mich. Wenn alle Stricke reißen kann ich auch ohne Kettenspanner fahren, dann kann ich nur vorne nicht mehr die Kettenblätter schalten. 

Schnell merke ich Finnland ist ein fahrradfreundliches Land, denn nicht nur in der Stadt gibt es gut beschilderte Radwege, nein sogar an der Autobahn entlang verläuft ein Radweg. Dort ist zwar der Geräuschpegel höher aber man kommt schnell und auf dem direkten Weg ans Ziel. Vier Kilometer vor Imatra, es ist 13Uhr20, mache ich Pause an einer der dünn gesäten überdachten Bushaltestellen. Nach einer guten halben Stunde Pause fahre ich weiter. Einen Steinwurf entfernt sehe ich ein in die Jahre gekommenes, schönes Blockhaus.

Das Hotel Karjalen PorttiKy

Die eine Hälfte ist Hotel und die andere ist ein Antik Möbel Shop. Neben an im Cafe ist die Anmeldung. Die freundliche junge Frau gibt mir ein Zimmer mit eigenem Bade und WLan, für finnische Verhältnisse günstigen 43,-€. Im Market gegenüber kaufe ich Tomaten, Zwiebel und eine gelbe Paprika ein. Das sind die Zutaten einen frischen Salat. Das Dressing mache ich aus einem halben Brühwürfel in ein wenig heißen Wasser aufgelöst und mit zwei Gabeln mit Kräuterfrischkäse, Salz und Pfeffer verrührt. Einfach lecker.

Morgen führt der Weg quer durch die Finnische Seenplatte Richtung Mikkeli.

Tagesdaten: 38 Km /2:30 Std. in Fahrt / 208m Anstieg und 238m Abstieg



 

 

Mittwoch den 29.05. Imatra – 8 Km vor Anttola

Im Hotel herrscht noch Ruhe als ich die Tür hinter mir schließe. Noch habe ich keine Regenmontur an aber das wird sich bald ändern. Das erste Stück der Strecke verläuft der Radweg entlang der Autobahn, bis er nach 68 Km auf die Straße No.62 trifft. Aus dem Fisseln wird ein Dauerregen dagegen kann ich nichts machen, aber mit der richtigen Regenkleidung ist das auch kein Problem.

See im Regen

Mein Haus, mein Boot, mein Auto,…

Nach 20Km endet der Radweg und ich muss auf der Landstraße weiterfahren. Aber wirklich haargenau nach drei Stunden Kurbelarbeit kommt eine alte Scheune wo ich mich unterstellen kann und meine von mir so geschätzte Teepause zelebrieren kann.

Pausenzeit

Puumala

Gut gestärkt geht es weiter und bald erreiche ich über eine Brücke den Ort Puumala. Es hat aufgehört zu regnen und ich esse mir während einer kurzen Rast einen knackigen Apfel. Das ständige auf und ab der Straße kostet Kraft, aber davon habe ich heute noch genug. Das Wetter ist besser geworden, so dass ich heute wild Zelten kann. Den Wassersack lasse ich mir an einem Haus auffüllen und such mir einen guten Platz wo auch noch die Sonne hinkommt die sich durch die Wolken gekämpft hat.

Das Abendmahl ist fertig und nach dem Essen baue ich das Zelt auf und schreibe diesen Bericht.  

Tagesdaten: 107 Km / 7:30 Std in Fahrt / 858m Anstieg und 868m Abstieg




Donnerstag den 30.05. Vatertagstour 2019 von Anttola – 8 Km hinter Kangasniemi

Gestern konnte ich noch mit Schwester Gabi skypen, das ist immer schön eine vertraute Stimme zu hören.

In der Nacht wurde ich um 2:00 wach, es war fast taghell, die Vögel zwitscherten schon und der Kuckuck ist am Morgen bestimmt heiser denn er ruft ohne Unterlass. Ich schlaf noch eine Runde und stehe erst um sechs Uhr auf. Nach dem alles verpackt ist beginne ich die Tour gut gelaunt, denn wem geht es schon so gut wie mir und das Wetter spielt heute auch mit.

Nee watt jedet os doch jood

Die Landschaft ist die gleiche nur heute stimmt auch die Beleuchtung.

Finnland das Land der tausend Seen

Im Ort Mikkeli kaufe ich die fehlenden Lebensmittel ein, Joghurt, Frisch Käse, Tomaten, Bananen und Brot. In dem nächsten Bushaltestellenhäuschen wird Brotzeit gemacht, denn mein Magen knurrt schon bedenklich laut. Es ist mittags 12:00 Uhr als ich mich wieder in den Sattel schwinge.

Ein Radrennfahrer der eine Weile neben mir fährt und mich interviewt meint zum Schluss, dass wir nächste Woche hier in Finnland beständiges gutes Wetter bekommen. Seine Worte in Gottes Gehörgang.

Eine leuchtendgelbe Löwenzahnwiese

In Kangasniemi im Info Cafe gönne ich mir ein leckes aussehendes Teilchen und trinke einen Kaffee dazu. Die nette Frau hinter dem Tresen füllt mir den Wassersack auf und nach dem ich mich verabschiedet habe pedale ich zum Städele hinaus. Nach acht Kilometer finde ich den richtigen Platz um mein Nachtlager aufzubauen.

Morgen möchte ich gerne mal heiß Duschen und die Akkus laden, also werde ich den Campingplatz in Jyväskylä ansteuern.

Tagesdaten: 92 Km / 6:30 Std in Fahrt / 669m Anstieg und Abstieg


 

 


Freitag den 31.05.19   Kungasniemi – Jyrärskylä 64Km

Gestern Abend im Zelt suche ich bei Google Maps wo der Campingplatz von Jyvaskylä liegt. Dabei sehe ich, dass der Platz nur für Caravan und Womos ist. So buche ich noch auf die Schnelle ein Bett in einem Hostel.

Am Morgen werde ich vom prasseln des Regens auf dem Zelt wach. Also wird drinnen gefrühstückt.

Das ist der Vorteil, wenn man ein Zweipersonenzelt hat

Danach packe ich alles in die Packtaschen, die alle in einer Absiede stehen, so bleibt die eine Absiede frei als Eingang. Um 8Uhr15 bin ich wieder auf der No. 13 wo ein wenig mehr Verkehr ist als bei uns an einem autofreien Sonntag.

Weites Land

Finnland ist dünnbesiedelt und es gibt nur wenige große Städte. Meist führt die Straße an den Dörfern vorbei, so dass man abfahren muss um sie zu sehen.

Wohnhaus am See

Einzelne Häuser am See mit Anlegestelle fürs Boot sieht man oft. Viele Wochenendhäuser sieht man an den Seen. Was für die Russen ihre Datscha, ist für die Finnen ihre Hütte am See, mit Sauna natürlich. 10Uhr 30 der starke Westwind hat die Wolken vertrieben. An einer großen Tankstelle mit Wiese breite ich das Zelt zum Trocknen aus. Im angrenzenden Shop organisiere ich mir frisches Brot und bei schönstem Sonnenschein mache ich zweites Frühstück. In einer Stunde ist alles getrocknet und verstaut und ich kann die letzten 30 Km in Angriff nehmen. Jetzt geht es nach Westen und habe den Wind genau auf der Brust. Trotzdem ist er heute mein Freund, denn er hat die Regenwolken verscheucht und das Land trocken gepustet.

Um 14:00 Uhr bin ich mitten in der Stadt Jyväskylä

Das Hostel ist schnell gefunden das macht ja mein Garmin, dann geht es aber erst richtig los. An der Tür ist eine Zahlenkombination. Ich drücke alle Tasten durch und klopfe bis endlich ein Mädchen (14-16 Jahre alt ) kommt und mir öffnet. Das Rad kann ich in der Eingangshalle parken. Ich müsse noch bezahlen meint sie dann bekomme ich die Room No. und Pin Cod für die Türen. In deren E-Mail meine Kartennummer eingeben mit Kontoll No. dann einen mobilen Tan, was ja nicht geht weil ich eine finnische Sim Card habe usw.usw. Langsam werde ich etwas ungehalten, barzahlen geht nicht. Nun will sie mir erklären wie ich zum Büro vom Hostel komme. Nä Mädchen sage ich, da kommst du schön mit und so gehen wir drei Straßen weiter zum Büro die ein Lesegerät haben und ich mit Karte bezahlen kann. Nach wieder einer gefühlten viertel Stunde bekomme ich die Zimmernummer 216 und den Pin Code für die Türen 06281#. Um 15:00 Uhr bin in dem super modernen Hostel und in meinem schönen Zimmer das etwas größer ist als mein Zelt.

Alle Akkus laden Wäsche waschen und Eier im Wasserkocher 5 Minuten kochen, dann habe ich Freizeit.

Tagesdaten: 64 Km /4.55 Std in Fahrt / 470m Anstieg und 498m Abstieg