März 2020 Sri Lanka


Sonntag den 01.03.2020

Erster Tag im Monat März und erster Tag in Sri Lanka

Sri Lanka (ehemals Ceylon) ist eine Inselnation südlich von Indien im Indischen Ozean. Die Chinesen nannten das südasiatische Land, das bis 1972 nach seiner Hauptinsel Ceylon hieß, "Land ohne Sorgen". Auch der heutige Name hat eine ähnliche Bedeutung: "schönes, leuchtendes Land".

Die vielfältige Landschaft reicht von Regenwald und trockenen Ebenen bis zu Hochland und Sandstränden. Berühmt sind die alten buddhistischen Ruinen wie die Festung Sigiriya aus dem 5. Jahrhundert mit ihrem Palast und den Fresken. Anuradhapura war früher die Hauptstadt Sri Lankas und besitzt viele Überreste von Gebäuden, die mehr als 2.000 Jahre alt sind. Das alles möchte ich mir anschauen und habe genügend Zeit mitgebracht.

Heute beschäftige ich mich noch mit organisatorischen Dingen, doch zuerst hole ich mein Fahrrad aus der Transportbox und schraube es wieder zusammen.

Das sorgfältige Verpacken hat sich wieder mal gelohnt, denn bald steht das Norwid wie frisch aus dem Ei gepellt vor mir.

Mit dem Manager des Hotels bespreche ich die Details und der nächsten Übernachtungstermine, da ich das Hotel wegen seiner Qualität und perfekten Lage als Basisstation nutzen möchte. Der Radkarton und einige Sachen die ich nicht brauche bleiben im Hotel. Die ersten zwei Nächte nach Pamelas und Emmas Ankunft werde ich mit den Beiden hier verbringen. Auch kann anschließend, wenn wir Drei mit einem Leihwagen unterwegs sind, mein Rad im Hotel bleiben. Die letzte Nacht vor dem Flug in die Heimat werden wir auch hier verbringen. So ist der Plan.

Dass ich ein Fan von gut gemachten Graffitis bin habt ihr sicher schon gemerkt. Dieses habe ich in der Busstation entdeckt.

Am späten Nachmittag auf dem Obst und Gemüsemarkt, wo ich schon am Vormittag die Zutaten für einen frischen Salat besorgt habe. Jetzt bin ich auf dem Weg zu meinem, schon nach einem Besuch zum Stammlokal avancierten Restaurant.

Nicht nur wegen meiner Liebe zu kühlen Blonden, nein auch wegen des guten Essens komme ich gerne hier hin. Heute habe ich mir gebratene Garnelen mit Zwiebel und Tomaten ausgesucht, die mir Pagantha ein netter und aufmerksamer Mensch serviert.

„Echt Lecker kann ich da nur sagen“




Montag den 02.03.

Heute schaue ich mir die Stadt Negombo und Umgebung an. Die Negombo Lagoon, ein riesiger See der nur nach Norden einen Zugang zum Meer hat, möchte ich umrunden, was am besten mit dem Fahrrad geht. 

Negombo gehörte nach der Einnahme Colombos durch Portugal 1505 zu den ersten von den Kolonisatoren übernommenen Gebieten. Die Versuche der Christianisierung konnten auch deshalb hier besonders erfolgreich sein. Bis heute ist ein wohl überwiegender Teil der Bevölkerung Negombos katholisch. Weniger Spuren hinterließen die Eroberungen durch die Niederlande 1644 und Großbritannien 1796.

Teil des alten Forts

Erhalten geblieben sind lediglich ein niederländisches Fort, in dem heute ein Gefängnis untergebracht ist und ein von den Holländern gebauter ca. 120 km langer Kanal von Colombo über Negombo nach Puttalam. Er diente vor allem zum Transport von Zimt, dem damals wichtigsten Exportgut der Kolonie.

Der holländische Kanal

Viele von kleinen Brücken überspannte Kanäle oder sollte ich Grachten sagen, durchziehen das Gebiet der Lagunen Stadt.

Hier sieht man noch die traditionellen Fischerboote mit Ausleger.

Boot an Boot liegen hier die Schiffe oft in dreier Reihen vor Anker.

Der Eingang zum Fischmarkt

Mich zieht es zum Fischmarkt, den gibt es nicht nur in Hamburg und hier wird auch noch Fisch verkauft.

Frische Fische kauft Fischers Fritze ……..

Auf langen Kokosmatten wird hier Trockenfisch hergestellt.

Anschließend pedale ich die Lagune entlang Richtung Süden. Der Indische Ozean liegt nun auf meiner rechten Seite. Anders als andere Orte an der Küste Sri Lankas war Negombo von dem Tsunami infolge des Seebebens vor Sumatra am 26. Dezember 2004 kaum betroffen. Es gab keine Todesopfer zu beklagen, allerdings wurden unmittelbar am Strand errichtete Fischerhütten und Hotelanlagen beschädigt.

Bei mir liegen sie richtig. Ein Friedhof in den Dünen.

Irgendetwas fehlt hier im Vergleich zu Indien, eine Weile beschäftigt mich das schon und jetzt fällt es mir ein, die wilden Müllkippen an den Straßenrändern und an den Flussufern sind nicht da. Ich würde mich freuen, wenn es so bleibt, die braucht keiner. Nach 45 Km schließt sich der Kreis und ich bin wieder am Hotel.

Jetzt noch das Wetter von Heute für die Daheim gebliebenen: 34 °C, Wind aus W mit 11 km/h, 72 % Luftfeuchtigkeit.




Dienstag den 03.03.2020 Start der Rundreise Sri Lanka Von  Katunayake - Mundel

Heute geht´s los, von Katunayake über Negombo, Chilaw möchte ich möglichst auf Nebenstraßen an der Westküste entlang in den Norden der Insel fahren.

Ich versuche den Rundkurs (ca. 1400 Km) in einem Zeitrahmen von einem Monat ganz entspannt und locker anzugehen. Nicht zu viel planen, sondern von einen auf den anderen Tag leben. Eine neue Erfahrung für mich, mal schauen ob ich das schaffe.

Der Morgendunst hat sich verzogen als ich mich um 7Uhr30 im Hotel verabschiede. Leute nicht weinen, am 04.04 komme ja wieder und ein Tag später kommen meine Tochter Pamela und meine Enkelin Emma mich besuchen.

Gestern habe ich ja schon die Sauberkeit auf den Straßen angesprochen und das funktioniert nur mit einer organisierten Müllabfuhr.

Drei Mann Besatzung plus Fahrer

Da werden direkt schon die verwertbaren Stoffe aussortiert und in die dementsprechenden Säcke verfrachtet. Nach 10 Km auf der A3 finde ich eine Nebenstraße die mich zur Strandroad führt.

Ein Bäckerei Tuk-tuk

Vier Kilometer weiter, ich fahre jetzt direkt am Strand entlang und fühle mich wie im Paradies.

Ein wunderschönes Segelboot

Straße der Werkzeugmacher habe ich das Stück der A3 getauft

Werkzeuge, Messer, Beile und Arbeitsgeräte werden direkt beidseitig der Straße produziert und zum Kauf angeboten.

Bis auf ein kurzes Stück, wo ich noch mal auf die A3 fahren muss bleibe ich bis zur Stadt Chilaw auf der Küstenroad. Wenn man so den Strand entlang fährt bekommt man Lust sich mal im Wasser zu erfrischen. Wenn da nicht schon mehrere große Schilder auf die Gefahren hingewiesen hätten, mit Totenkopf und den Zahlen der ertrunkenen über die letzten Jahre, wäre ich bestimmt mal ins Wasser gesprungen.

Nach einer Pause im Schatten mit Tee und Käsebrot pedale ich die schmale, manchmal auch holprige Küstenstraße weiter.

Fischer holen das Netz ein

Mit je 12 Mann an jedem Seil wird das Netz an Land gezogen, eine schweißtreibende Angelegenheit. Bei Tageskilometer 56Km erreiche ich Schilawa und suche mir einen schattigen Platz in einem Saftladen. Der Fruchtsaftmix mit Vanilleeis ist eine Wucht. Ab der Stadt muss ich auf der A3 bleiben da nun der Naturpark Anawilkundawa Wetland beginnt.

Diese Magnolien Blüten habe ich schon in Indien gesehen, dort wurden sie als Opfergaben in Hindutempeln dargebracht. Heute sehe ich an einem Baum der voll in Blüte steht. Ich hatte mich schon auf eine Fahrt, mangels Unterkunft, bis zur Stadt Puttalam eingestellt, doch dann bekomme ich in der Ortschaft Mundel doch noch ein Zimmer. Großes helles Zimmer mit AC und Blick auf den Mundel Lake für 3200,-LKR = ca. 16,- €

Tagesdaten: 84 km / 6:10 Std in Fahrt /116m Anstieg und 93m Abstieg


m Abstieg



Mittwoch den 04.03. Von Mundel bis Kalpitiya ( Kandakuliya Beach )

Auch heute Morgen bin ich schon vor dem Wecker wach und mache von meiner Loggia das erste Foto des Tages.

Morgenstimmung am Mundel Lake

Nach dem morgendlichen Prozedere, Frühstücken, packen und Rad beladen, schwinge ich mich um kurz nach sieben in den Sattel. Die ersten 19 Km bis zum Abzweig nach Kalpitiya pedale ich auf der A3. Ich habe mich entschieden nach Kalpitiya zu fahren, obwohl nicht zu klären war, ob mich von dort eine Fähre wieder zum Festland bringt, oder ob ich den gleichen Weg zurückmuss. Am Abzweig kaufe ich noch frisches Fladenbrot für die Pause ein. Die B 349, auf der ich nun radle hat sogar einen 1.5m Seitenstreifen der auch als Radweg ausgewiesen ist.

Da verschmilzt Wasser und Himmel zu einem Ganzen

Große Teile der Puttalam Lagoon werden zur Salzgewinnung genutzt und durch den Verdunstungsvorgang hängt immer ein leichter Dunst über dem See. Nach drei Stunden fahren und das bei über 30 Grad, ist die Pause in einem Bushäuschen eine Wohltat. Die letzten 11 Km bis zum Ziel nehme ich dann frisch und gestärkt in Angriff.

Nicht nur in Dülken, meinem Heimatort gibt es eine Mariensäule.

Selbst in Kalpitiya wo ich einen Polizisten nach der Fähre frage, bekomme ich noch eine positive Antwort und er erklärt mir den Weg zum Hafen. Da sagt der Hafenmeister mir aber, dass es keine Fähre rüber zum Festland gibt, nur eine vorgelagerte Insel wird angesteuert. Jetzt habe ich Klarheit und entschließe mich am Strand von Kandakuliya, nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Zuerst gehe ich eine Kleinigkeit essen und fülle meine Wasservorräte auf.

Einfach Richtung Meer steure ich mein Gefährt und stehe bald schon vor dem Eisentor des Dophin Wadiya Camp. Das Tor ist auf aber keiner da. Direkt vorne an, stehen zwei Hütte nebeneinander. Ich suche mir die No:2 aus und nehme die Hütte in Beschlag. Es ist noch keine 14:00 Uhr und es ist Essen- und Siestazeit. Mein verschwitztes Radler Dress hängt schon gewaschen auf der Leine, als der Chef vom Ganzen mit dem Tuk-tuk angefahren kommt. Harshan ist der Name von dem jungen umgänglichen Mann. Wir besprechen alles, auch was ich heute Abend essen möchte. Gerade ist er zu mir gekommen und zeigt mir den frisch gefangenen Tunfisch, von dem er mir jetzt ein Stück zubereitet. Ich glaube morgen bleibe ich noch hier und geh mal zum Stand.

Tagesdaten: 71 Km / 5:05 Std / 112m Anstieg und 98m Abstieg




Donnerstag den 05.03. Heute in einem Monat sind sie da, Emma und Pamela

Gestern Abend hatte mir Harshan ein Stück Tunfisch zubereitet mit Gemüse und Reis einfach köstlich.

Heute ist Ruhetag angesagt, doch auf dem Weg zum Strand möchte ich mir die nähere Umgebung anschauen. Badehose und Handtuch habe ich eingepackt, dann kann es losgehen. Am Strand angekommen biege ich nochmal nach rechts ab und fahre durch ein von Mangroven bewachsenes Wetland.

Über die schmale Landzunge führt einen Weg, der für mich nur bei Ebbe zu befahren ist, weiter oben die Piste ist tiefversandet, da komme ich nur mit Schieben vorwärts. Hier treffe ich wieder auf eine Gruppe Fischer die gerade das Netz bis zum Ufer gezogen haben. Nun muss der Fang in kleinere Netze umgefüllt werden um sie an Land zu schaffen.

Echt eine Teamarbeit

Ich komme schon vom Zuschauen ins Schwitzen und dabei sollte das ja ein Ruhetag sein. Also zurück zum Strand.

Mit allem hätte ich hier gerechnet aber nicht mit wilden Eseln.

Gegen Mittag bin ich zurück am Beach und suche ich mir, an einer Tauchschule mit Room´s und Restaurant, ein schattiges Plätzchen und mache es mir auf eine der Liegen bequem.

Mein Programm für den Rest des Tages ist es, keines zu haben. Schwimmen zur Abkühlung, ein wenig Sonnen damit die Körperteile die sonst bedeckt sind ihre kalkweiße Färbung verlieren und kühle Getränke zu mir nehmen. Nudeln mit Meeresfrüchten verspeise ich auch wenn ich noch nicht viel gemacht habe, mein Magen meldet ein leichtes Hungergefühl an die Zentrale.

Gegen vier Uhr pm bin ich wieder im Camp. Heute Abend werde ich noch einen Salat und eine Gerstenkaltschale zu mir nehmen. Morgen will ich bis zum Wilpattu Nationalpark kommen, wo ich mir im Wilpattu House ein Zimmer reserviert habe. Von Sereeno dem Besitzer der Lodge bekomme ich in einer E-Mail eine abschiedige Antwort, auf meine Frage, ob ich mit dem Fahrrad durch den Wildpark darf. Ich fahr trotzdem hin, es findet sich schon wie Immer eine Lösung.




Freitag den 06.03. Für meine Freunde ist heute Kegeln bei Georg angesagt.

Es sind schwüle 28 Grad warm und das schon um 6 Uhr45, als ich das blaue Tor vom Camp Dolphin Wadiya hinter mir schließe.

Meine Hütte für zwei Nächte

Nach vier Kilometer verlasse ich die Strandroad und pedale wieder auf der B 349 in südlicher Richtung. Trotz leichtem Gegenwind den ich eher als Erfrischung als störend empfinde, komme ich gut voran. Die gleiche Stecke bin ich Vorgestern zwar auch schon gefahren, aber in der anderen Richtung und trotzdem sehe ich viele Dinge erst heute.

Die Kirche war aber nicht zu übersehen

Genau nach 40 Km treffe ich auf eine alte Bekannte die A3, auf der ich noch bis zur Stadt Puttalam fahre, von dort an heißt sie nun B379. Nördlich der Stadt wird auch noch Salz gewonnen, dass in Säcken verpackt in riesigen Meilern gelagert wird.

Die zahlreichen Salzmeiler sind mit einer Verkleidung aus Palmblättern versehen

Es sind zwar noch Christlichen Kirchen zu sehen aber nicht mehr so dominant und mehr und mehr Buddha Statuen und Tempel gesellen sich dazu.

Ich finde die passen auch besser hierhin.

Nach 58 Km lege ich eine Rast in einer Garküche ein. Mit Tee, Fladenbrot und frittierten und gefüllten Teigrollen, fülle ich die verbrauchten Kalorien wieder auf.

Um 12Uhr 10 sehe ich erneut vor einer Hütte. Diesmal ist sie nur für eine Nacht und sie gehört zum Wilpattu House, dessen Eigentümer Herr Sereno mich herzlich begrüßt. Das Camp liegt sehr schön in mitten einer Kokospalmen Plantage. Am späten Nachmittag fahre ich mit dem Rad zum Eingang des Wilpattu Nationalpark um mir ein Bild von der Straße zu machen.

Kurz vor dem Gate hört die Straße auf und wird zur Piste. Ich fahr bis zum Militärposten der doch kein Englisch versteht. So dreh ich wieder um und fahr zurück. Mal schauen was morgen früh geschieht.

Tagesdaten: 76 Km / 4:35 Std / 116m Anstieg und 102m Abstieg




Samstag den 07.02.

Als ich mich von Sereno verabschiede macht er noch ein Foto von mir, selber möchte er nicht fotografiert werden. Ich habe kein gutes Gefühl als ich Richtung Nationalpark pedale und habe mir schon Plan B zurechtgelegt.

7 Uhr 05 stehe ich am Militärposten und muss warten. Ein Fahren von der NP. Verwaltung mit dem ich noch am Schlagbaum gesprochen habe, geht zum Office und fragt nach. 7Uhr 30 kommt die Nachricht per Handy an den Posten, keine Mitnahme möglich. Nun tritt Plan B in Kraft, ich pedale nach Anuradhapura. Sie ist die Hauptstadt der Nord-Zentralprovinz von Sri Lanka und sie war über tausend Jahre lang Zentrum verschiedener singhalesischer Königsdynastien. Also ein vielversprechendes Ziel was ich da ins Visier nehme.

Jetzt werden vielleicht einige sagen, wenn das so ungewiss mit der Fahrt durch den Park war, warum nicht direkt nach Anuradhapura. Dann hätte ich den sympathischen und lustigen Sereno vom Wilpattu House nicht kennengelernt und das nette Schweizer Paar mit denen ich gestern zusammen Abendbrot gegessen habe, auch nicht.

Bei Tageskilometer 25 kommt eine Nebenstrecke (C 037) die bis zum Tabbowa (Bowa heißt See) führt und dort auf die Hauptstraße A 12 nach Anuradhapura stößt. Eine sehr schöne schmale Straße, wenig Verkehr und Landschaftlich abwechslungsreich.

Ein Dülkener Dutzend habe ich voll

Nach Tages Km 42,5 bin ich auf der A12 und habe einen schönen Blick auf den Tab See.

Auf der Landkarte sehe ich viele kleine Seen die an einer Seite einen geraden schwarzen Strich haben. Die Erklärung dafür ist das der weise Herrscher Parakrama Bahus (reg. 1153–1186). Durch das Anlegen zahlreicher künstlicher Seen, und flächendeckender Bewässerungsanlagen, konnte die Landwirtschaft und insbesondere der Reisanbau auch während der Trockenzeit gute Erträge erbringen.

Kurz nach der Teepause überquere ich den Kla Oya (Oya heißt Fluss) der auch gleichzeitig Grenzfluss zur Nord-Zentralprovinz ist. Den ganzen Tag hat die Sonne es nie ganz geschafft die Schleierwolken zu vertreiben aber die Quecksilbersäule am Thermometer steht trotzdem bei 35Grad wie angenagelt.

Elefanten querten hier nicht die Straße aber dafür habe ich einer großen Landschildköte das Leben gerettet. Sie lag mitten auf der Fahrbahn Kopf und Füße eingezogen. Ein LKW konnte noch gerade noch ausweichen, weil kein Gegenverkehr kam. Als ich sie rüber getragen hatte und ins Gras gesetzt hatte lief sie auch direkt weiter ohne sich zu bedanken.

Am Ortsschild von Anuradhapura um 14 Uhr 10 habe ich die Hundertkilometer Marke überschritten, klingle und rufe Gabi Hundert. Mit Gabi werde ich im August nach Tirana fliegen um dann zusammen mit Ihr nach Hause zurück zu pedalen. Ziele Braucht der Mensch.

Das Lieves Tourist Hotel

Das erste Hotel das ich ansteure ist genau richtig, sauber und gepflegt schönes Zimmer und Restaurant im Haus.

Tagesdaten: 109Km / 6:30 Std.in Fahrt / 455m Anstieg und 351m Abstieg



 

 Sonntag den 08.03

Für heute und morgen habe ich mir vorgenommen, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit dem Rad anzuschauen. Das Gelände der heiligen Stadt hat eine Ausdehnung von Nord nach Süd von ca. 10 Km. An der Rezeption habe ich eine Übersichtskarte bekommen da das Areal ziemlich unübersichtlich ist. Anuradhapura ist sicherlich der absolute Klassiker unter den Sehenswürdigkeiten in Sri Lanka. In der Weltkulturerbestätte gibt es unter anderem die höchsten noch erhaltenen Stupas der Welt und alte buddhistische Bildhauerkunst zu bewundern. Die erste Königsstadt Sri Lankas zählt neben Angkor in Kambodscha oder Bagan in Myanmar zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in ganz Asien – wenn die Sehenswürdigkeiten auch nicht ganz so fotogen sind wie etwa Angkor. Anuradhapura ist rund tausend Jahre älter und war wahrscheinlich bereits verfallen als Angkor errichtet wurde.

Nach dem ich einen sicheren Platz für mein Rad gefunden habe beginne ich mit dem Heiligen Baum. Ein Tempelkomplex den man durch zwei Sicherheitsschleusen ohne Schuhe und Mütze betreten kann. Heute am Sonntag ist mächtig was los.

Der heilige Baum – Jaya Sri Maha Bodhi

Im Zuge einer buddhistischen Mission König Ashiokas gelangte im 3. Jahrhundert v. Chr. der Zweig einer Pappelfeige von Indien nach Sri Lanka. Doch brachte die Königstochter und Nonne Theri Sanghamitta nicht den Zweig irgendeiner Pappelfeige mit. Es handelte sich um einen Zweig aus dem Hauptstamm von jenem Bodhi Baum in Bodhgaya, unter dem Siddhartha Gautama einst die Erleuchtung erlangt hatte und zu Buddha wurde. 

Gläubige bringen Opfer dar und zünden Öllichter an.

Die gewaltige schneeweiße Ruwanweliseya Dagoba auf dem Gelände des Mahavihara Klosters ist das Wahrzeichen Anuradhapuras. Das gigantische Bauwerk wurde ebenfalls bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. erbaut, jedoch seitdem mehrfach verändert, erweitert und restauriert. Viele Jahre lang war der Stupa mit 110 Metern jedoch das größte buddhistische Bauwerk überhaupt. Auf dem Plateau des Bodens befindet sich ein Ring aus 344 schwarzen Elefanten, die der Legende nach das Gewicht der Welt auf den Schultern tragen.

Badefreuden am Basawakkulama Tank

Die Thuparama Dagoba

Die Thuparama Dagoba ist vermutlich das älteste buddhistische Bauwerk von Anuradhapura und die erste Dagoba, beziehungsweise der erste Stupa auf Sri Lanka. Sie wurde direkt nach der Ankunft des Sohnes des indischen Kaisers im 3. Jahrhundert v. Chr. auf Sri Lanka gebaut um eine originale Buddhareliquie zur Anbetung zu verwahren. Angeblich wurde nämlich der rechte Schulterknochen Buddhas als Reliquie in die Dagoba eingemauert.

Der Jethawanaramaya Stupa ist bis heute der größte Ziegelbau der Welt und der größte Stupa Asiens. Fast 100 Millionen Ziegelsteine wurden hier verbaut.

Nach so viel Kultur, toten Steinen und der Hitze brauche ich eine Pause, Morgen schaue ich mir den südlichen Teil der Sakred City an.




Montag den 09.03.

Heute bin ich schon um sieben in der Früh auf um mir bei Booking.com ein Zimmer in Mannar, meinem nächsten Ziel, zu buchen. Das Internet ist stabil und ich bekomme direkt die Bestätigung. Beim Checken der Mail fällt mir auf das ich mich mit dem Datum geirrt habe, aber das ist auch schnell geändert, bei Booking.com überhaupt kein Problem.

Ich bin startklar für die zweite Besichtigungstour und sag eben noch an der Rezeption Bescheid, das ich noch einen Tag länger bleiben möchte. Das hätte ich besser gestern machen sollen, denn das Hotel ist für heute ausgebucht. Man muss flexibel bleiben denke ich mir, packe ich meine sieben Sachen und suche mir ein neues Hotel. Circa einen knappen Kilometer weiter sehe ich meine Bleibe für die letzte Nacht in Anuradhappura.

Hotel Kondamalle

Das Hotel wartet mit einem großen Zimmer auf für 2000,-Rs und nur 500,- Rs = 2,50 € teurer als das Lievis Hotel

Nach dem ich mein Gepäck auf dem Zimmer ist, brühe ich mir noch einen Kaffee auf, denn so viel Zeit muss sein. Gegen 10Uhr 30 bin ich an meinem ersten Besichtigungsziel angelangt. Auch hier muss mein Rad draußen bleiben.

Der Felsentempel Isurumuniya

Ebenfalls auf dem Gelände der alten Stadt Anuradhapura befindet sich der Felsentempel Isurumuniya. Von oben genießt man einen traumhaften Blick auf die Landschaft. Wie der Name schon sagt ist der Tempel eben nicht gemauert. Es handelt sich um einen, für die Insel so typischen, Felsen- oder Höhlentempel. Die Besonderheit dieses Felsentempels sind jedoch die unzähligen Reliefs, die zu den berühmtesten der Insel zählen.

Der liegende Buddha

Von hier kann man die, noch im Wiederaufbau befindliche Stupa sehen 

Eine besonders schöne Buddha Figur, wie ich finde

Anschließend durchfahre ich eine Ausgrabungsstätte und pedale über einen Damm der angelegt wurde um einen See aufzustauen. (unzählige solcher künstlichen Seen gibt es in Sri-Lankas Norden)

Auf einem abgestorbenen Baum tummelt sich eine Affenschar. Am Ende des Deiches biege ich ab Richtung Stadt und stoße auf eine weitere weiße Stupa.

Die Mirisawatiya Stupa

König Dutugamunu baute die Mirisaveti Stupa, nachdem er König Elara besiegt hatte.

In der Stadt gehe ich Essen denn es geht schon auf halb zwei zu. Im Hotel sortiere ich die zahlreichen Fotos und verfasse den Text dazu. Das Internet ist gerade stabil da schaue ich mal was es in Mannar Interessantes zu sehen gibt. Nach dem Abendessen lege ich mich früh aufs Ohr denn ich möchte die kühlen Morgenstunden nutzen um Kilometer zu machen.





Dienstag den 10.03.2020       Von Anuradhapura bis Mannar

Wenn ich jetzt den Tages Report schreibe und dabei den Tag Revue passieren lasse, stelle ich fest, es war es eine gute Entscheidung um sechs Uhr morgens loszufahren und die Strecke an einem Tag abzureißen.  

Das ist nicht die Sonne das ist der Vollmond am Morgen  

Von sechs Uhr bis zehn Uhr waren angenehme Temperaturen. Um 14:00 Uhr bei der Ankunft waren es 38 Grad auf dem Fahrrad.

Es sind alles Hauptstraßen der“ A“ Kategorie die heute zu fahren sind die A20, A9, A14. Sie sind zweispurig und haben in der Regel einen passablen Seitenstreifen, also gut um Kilometer zu machen.

Nach 33 Km, ich bin schon auf der A14, ist auch Mannar ausgeschildert.  

Ein Fahrradsonnenschirm. Zuerst wollte ich schreiben die Frauen sind doch überall gleich.

Die Landschaft ist flach und meist wird sie durch Reisanbau landwirtschaftlich genutzt. Die erste Reisernte des Jahres ist eingefahren und die Körner werden auf großen Folien vor dem Haus getrocknet oder wie hier auf einer Nebenstraße ausgebreitet.

Da ist dann der Unterschied schon krass, wenn ich kurze Zeit später ein Long Vehikel sehe, welches Flügel für eine Windkraftanlage geladen hat.

Zwischendurch habe ich mir noch mit zwei jungen Mädels ein Wettrennen geliefert. Ich hatte die zwei Hübschen überholt und damit wohl ihren Ehrgeiz geweckt. So kamen sie nach einer Weile von hinten mit ihren Hollandrädern angerauscht und haben mich wieder überholt. Ich mache das Spielchen mit und bleibe dran. Wenn sie langsamer werden setze ich zum Überholvorgang an, was sie nicht dulden und wieder Gas geben. Nach 5Km sind sie sicher froh, dass sie rechts abbiegen müssen. Den Beiden schenke ich als Erinnerung eine Dülken Postkarte.

Kurz vor der Stadt Mannar führt die Straße über einem Damm womit die Insel mit dem Festland verbunden ist. Das Navi lotst mich bis vor die Tür des heutigen Ziels dem Athi Hotel

Dort werde ich freundlich begrüßt und auf mein Zimmer gebracht. Das ist aber nicht das gebuchte Zimmer, mache ich sie höflich aber bestimmt drauf aufmerksam, dass war größer und hatte einen Kühlschrank. In dem Zimmer das auch AC hat sitze ich jetzt und habe den Bericht fertig.

Tagesdaten: 117 km in 7Stunden geradelt nur 222m ging es bergauf und 302m wieder runter




Mittwoch den 11.03.    Einen Tag relaxen auf der Insel Mannar

Von Tuticorin, Indien nach Mannar wäre ich gerne mit der Fähre gereist, aber seit einigen Jahren gibt es keine Passagierfähre mehr zwischen Indien und Sri Lanka. Die Überland-Verbindung zwischen Sri Lanka und Indien hat eine lange Geschichte. Bis zum Bürgerkrieg in den 80ern konnte man einfach ein Bahnticket von Chennai bis Colombo lösen. Noch einfacher war es vor dem 15. Jahrhundert: Bis ins Jahr 1480 konnte man einfach zu Fuß auf die heutige Insel gelangen. Bei Google Earth kann man mit der Satellitenaufnahme die ehemalige Landverbindung zwischen Indien und Sri Lanka erkennen.

Ich befinde mich im Moment noch auf der Insel Mannar unten rechts, Morgen fahre ich die Küste entlang nach Norden, der gelben Linie folgen, denn die Stadt Jaffna ist mein Ziel.

Heute ist es mal etwas gemächlicher zugegangen. Im Rahmen einer ausgedehnten Stadtrundfahrt will ich mir ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen. Als ich um neun Uhr losfahren will merke ich, dass das Hinterrad Luft verloren hat. Bei der Kontrolle des Reifens sehe ich das er schon ziemlich abgefahren ist und spröde geworden ist. Da ich noch zwei Mäntel mit habe montiere ich einen Neuen. Nun kann es losgehen und mit den Bildern der Rundfahrt

Der Baoab Baum

Ein mächtiger Baum dessen Heimat Afrika ist, wo ich noch Größere gesehen habe

Ein stimmungsvoller Ort

Das alte Dutch Fort konnte ich schon bei der Hinfahrt vom Damm aus sehen. Es wird gerade restauriert und wie das aussieht dauert es auch noch Jahre bis es Instand gesetzt ist.

Eine große katholische Kirche hier in Mannar und es ist nicht die einzige. Hier scheint auch die Mehrheit der Bevölkerung christlich zu sein.

Am Nachmittag, als die große Hitze vorbei ist fahre ich zum Hafen schau den Fischern zu und mache ein paar Fotos.

Eine Unmenge an Fischreiher gibt es hier. Das seichte Wasser ist für sie der ideale Lebensraum.

Fischerbote am Hafen

Morgen werde ich auch wieder sehr früh losfahren und die kühlen Morgenstunden zum Pedalen nutzen.




Donnerstag den 12.03.    Von Mannar nach Jaffna

Um viertel nach Vier ist die Nacht für mich vorbei, frühstücken packen und zum Schluss noch mal Duschen, dann kann es losgehen. Im Haus schläft noch alles aber ich brauch auch keinen, check out habe ich gestern Abend schon gemacht. Nach vier Kilometer, auf dem Damm der über den Golf von Mannar führt, fällt mir auf das ich meinen Tacho noch nicht zurückgestellt habe. Eine halbe Stunde muss ich noch in der Dämmerung mit Licht fahren, dann steigt die Sonne vor mir aus der Betonpiste in den Himmel auf.

Rot dann goldgelb bis gelb so steigt die Sonne immer höher und gewinnt an Kraft.

Auch diese Kirche sieht im Licht der aufgehenden Sonne besonders schön aus.

Das Wetland entlang der Küste strotzt geradezu von Leben. Hunderte Fischreiher, schwarze, weiße, grauweiße und auch Störche bevölkern die Tümpel und Seen, auf der Suche nach einem guten Frühstück. Dafür ist auf der Straße fast nichts los, und aus der rauen und holprigen Betonpiste wird nach 23 Km eine glatte Asphaltstraße. Was auffällt ist die Dichte an Kasernen auf der Strecke von Mannar nach Jaffna. Nach 58 Kilometer halte ich meine Teepause in einer der zahlreichen Bushäuschen aus Beton ab. Dieses wird von einem Baum beschattet was sich kühlend bemerkbar macht. Bis jetzt waren Bäume kaum zu sehen, aber kurz nach der Pause verändert sich die Landschaft und ich pedale durch einen dichten Urwald.

Der Wald bringt Kühlung bei den steigenden Tagestemperaturen.

Dann erlebe ich ein Schauspiel der Natur. Tausend weiß gelbe Schmetterlinge tanzen wie entfesselt vor mir in der Luft. Dieses Schauspiel dauert ca. 20 Km dann hört der Wald auf und die Falter sind auch verschwunden.

Der hat sich tot getanzt

Ich nähere mich der Jaffna Lagoon und auf der schattenlosen Straße steigen die Temperaturen schnell auf über 35 Grad.

Bei Tageskilometer 91 beginnt der Damm der über das seichte Wasser der Lagune führt.

Nach vier Kilometer, kurz nach einer Brücke erreiche wieder ich das Festland. Jetzt mach die Straße eine Richtungsänderung von Nordost auf Nordwest, was mir einen leichten Rückenwind beschert. Um 14:00 Uhr stehe ich vor meiner gebuchten Unterkunft.

D´VILLA Guesthouse

Ein riesiger junger Mann, der auch gerade mit dem Moped angekommen ist, hilft mir beim Transport meiner Radtaschen in die Erste Etage wo ich mein Zimmer beziehe. Das Radler Dress nehme ich mit unter die Dusche. Am späten Nachmittag mache ich mich auf die Suche nach einer Garküche denn ich habe Hunger. Garküche, Bäckerei, Supermarkt und das wichtigste der Bier Shop, alle liegen dicht bei einander und sind Fußläufig in zehn Minuten zu erreichen. Dann kann ja die Erholungsphase beginnen.

Tagesdaten: 118 Km / 6:55 Std. in Fahrt / 97m Anstieg und 92m Abstieg




Freitag den 13.03.  Besichtigung von Jaffna

Jaffna ist die Hauptstadt der Nordprovinz und des Distrikts Jaffna und wichtigste Stadt im tamilisch besiedelten Norden der Insel. Nach neustem Stand hat Jaffna ca. 89.000 Einwohner. Fast alle Einwohner sind Sri-Lanka-Tamilen.

Mein Zimmer in Jaffna

Abergläubige Menschen sind heute besonders vorsichtig oder gehen erst gar nicht aus dem Haus. Ich gehöre nicht zu der Gattung und glaube eher an das Gute, dadurch haben sich schon manche Probleme von alleine gelöst.

Eine Fischräucherei gesehen auf dem Weg in die Altstadt, die ca. drei Kilometer entfernt von meiner Bleibe ist.

Bei Beginn meiner Stadtbesichtigung stehen noch ein paar Erledigungen auf meiner Agenda. Seit einigen Tagen funktioniert meine Sim-Card von Dialog nicht mehr, was bisher nicht tragisch war, da alle Unterkünfte gutes Wlan hatten. Hier in der Großstadt suche ich die Zentrale der Firma Dialog auf und gerate an einen kompetenten jungen Mann. Ich schildere ihm mein Problem er nimmt sich mein Smartphone und daddelt darauf rum. Das da alles in Deutsch steht, scheint ihn nicht zu stören und siehe da fünf Minuten später habe ich wieder Empfang mit meiner Sim-Card.

Direkt am Holländischen Fort das ich mir heute Nachmittag anschauen will, steht die Hauptpost. Die Gelegenheit nach Ansichtskarten Ausschau zu halten. Tatsächlich dort bekomme ich welche mit den nötigen Briefmarken für Europa. Ich schreibe die Karten und werfe sie direkt dort in den Briefkasten. So das war die Pflicht, nun kann die Kühr folgen.

Bei meinem Streifzug durch die Altstadt erweckt dieser Handwerksladen meine Aufmerksamkeit und den schaue ich mir genauer an.

Der junge Mann hockt auf dem Boden und bearbeitet ein rundes Blechteil mit dem Hammer, wobei er geschickt mit Fuß und Bein die Eisenstange hält die ihm als Amboss dient.

Die Mittagszeit verbringe ich im Quartier wo ich mir einen frischen selbst gemachten Salat einverleibe. Am Nachmittag fahre ich zum alten Hafen und bin entsetzt von seinem Zustand.

Da muss ich am Verstand der Menschen zweifeln, die das innere Hafenbecken in eine Kloake verwandelt haben.

Auch der äußere Hafen sieht eher wie ein Schiffsfriedhof aus als ein Hafenbecken.

Der Eingang zum Fort

Zum Abschluss schaue ich mir noch das alte Holländische Fort an. Die erst von den Portugiesen erbaute Festung und die später von den Holländern ausgebaut wurde, hat riesige Ausmaße. Man muss schon eine Stunde einplanen, wenn man rundherum gehen will.

Sicht aus einer der vielen Schießscharten

So gegen Sechs Uhr suche ich mir auf dem Rückweg ein Restaurant um mir die Falten aus dem Gesicht zu essen, wie mein Freund Herbert zu sagen pflegt.

Als ich wieder zurück im Gästehaus bin und auf den Tacho schaue bin ich überrascht das es 35 Km waren die ich heute rumgekurvt bin.




Samstag den 14.03.

Gestern konnte ich noch ausführlich mit Pamela und Emma skypen. Natürlich war auch der Corona Virus ein Thema, weil auch Sri Lanka erstmal bis zum 29.03. unter anderen, keine Deutschen mehr ins Land lässt. Wir hoffen jetzt mal, dass sich die Lage bis dahin entspannt hat und die Beiden am 04.04. fliegen können.

Ich verbringe ganz entspannt den letzten Tag hier in Jaffna, mit Besichtigungen einiger Tempel und sonstigen Sehenswürdigkeiten.

Der Manthiri Mannai

Das Ministerhaus des Königs, ist ein Kulturerbe und ein erhaltener Teil des Königspalastkomplexes so steht es im Internet. Im Moment noch Treffpunkt von Ziegen und herumstreunenden Hunden.

Der goldene Reiter

Die Sangiliyan-Statue ist Cankili II dem letzten König des Königreichs Jaffna, gewidmet. Die Statue gilt als Wahrzeichen der Stadt Jaffna.

Nallur Kandaswamy Kovil ist ein bedeutender hinduistischer Tempel in Nallur, Nordprovinz, Sri Lankas

Das man die Schuhe auszieht und über den heißen Sand hüpft bis man den schattigen Eingang erreicht hat, kenne ich ja schon, aber hier beim Besuch des Tempels muss sich der Mann auch oben entblößen. Wo bleibt denn da die Gleichberechtigung. Der nicht zu unterschätzende Nebeneffekt der Gleichberechtigung wäre, dass der Tempel immer gut besucht würde, zu mindestens von der männlichen Gattung.

Auf dem Heimweg kaufe ich in einem Fahrradladen Nähmaschinen Öl von Singer ein und bekomme so eine schöne Quittung Kaufpreis 34,- Cent. Mit dem Plakat mit meinem Namen macht man Reklame für einen Actionfilm hier in Sri Lanka.

Morgen und die nächsten Tage, ist für mich auch mal wieder Action angesagt. Morgen in der Früh werde ich zum Point Pedro pedalen, der nördlichste Punkt auf Sri Lanka, dann geht es ein Stück die Ostküste entlang immer Richtung Süden.

Kurz in eigener Sache. Das Gästebuch ist für mich eine ganz wichtige Rubrik in meinem Blog. Alle Einträge lese ich und die meisten erfreuen mich und bestätigen mich in dem was ich da mache. Heute steht ein Eintrag von Mascha im Gästebuch der mir sehr nahe gegangen ist. Danke Mascha vielleicht erinnert sich später auch meine Tochter und mein Sohn so an mich. Weiter viel Spaß beim Lesen




Sonntag den 15.03.  Von Jaffna über den Point Pedro, den Elefanten Pass bis nach Kilinochchi.

Es ist Sonntag alle liegen noch in ihren Furzmulden als ich mit dem Norwid vom Hof rolle. Ich möchte die AB 18 hoch zur Küste pedalen, doch das Militär macht mir einen Strich durch die Rechnung. Das letzte Stück ist gesperrt warum auch immer. Ich muss drei Kilometer zurück und dann auf Nebenstraßen rüber zur AB20 queren. Der Umweg hat sich gelohnt beim Überqueren der Lagune bekomme ich so viel schöne Vögel zu sehen.

Pelikane und Fischreiher, die aber relativ weit weg sind. Ich warte eine Weile und nach und nach kommen die Pelikane näher zu mir geflogen.

Das sieht schon elegant aus, wenn die Pelikane durch die Luft segeln. Die Landung ist dann nicht immer so perfekt.

Ein Stück weiter stolzieren mit großen Schritten Störche durch das seichte Wasser.

Nach der Lagune komme ich auch schon bald an die Nordküste hier reihen sich die kleinen Fischersiedlungen aneinander. Ich bin auf der Suche nach“ Piont Pedro“ das ist der nördlichste Punkt Sri Lankas und Pedro heißt auch mein Freund in Athen.

Das Schild habe ich mir ein wenig Größer vorgestellt aber da steht alles drauf was man wissen muss. Nun nehme ich die B 371 die zwischen Lagune und Indische Ozean verläuft. Erst ist die Nebenstraße holprig und ich werde richtig durchgeschüttelt, dann ist sie Nagel neu asphaltiert. Kurz vor dem Elefanten Pass verläuft sie als Piste über die Lagune und trifft auf die A9.

Der Elefanten Pass mit der rekordverdächtigen Passhöhe von 2,7m über Meereshöhe. Ich glaube kaum, dass der Rekord zu unterbieten ist. Wenn einer eine Passhöhe kennt die niedriger liegt bitte bei mir melden.

In dem Ort Parantan habe ich kein Hotelgefunden aber ein paar Kilometer weiter in der Stadt Kilinochchi sind gleich mehrere zur Auswahl. Wie schon so oft finde ich auf Anhieb genau das richtige Quartier für mich.

AKR Hotel das Restaurant hat zwar geschlossen aber ich finde unweit vom Hotel eine Garküche wo ich meinen Hunger bekämpfen kann.

Übrigens bei 100 Km habe ich ganz feste, lange und laut geklingelt mal schauen ob Gabi das gehört hat.

Tagesdaten: 105 Km / 6:45 Std. in Fahrt / 162m Anstieg und 124 m Abstieg




Montag den 16.02.

Jetzt mittlerweile ist wohl allen klar, auch mir, was für Ausmaße und damit auch Auswirkungen dieser Corona Virus hat. Ich bekomme von meinem Radfreund Heinz aus Südtirol keine guten Nachrichten. Von Mallorca schreibt mir ein befreundetes Ehepaar, Langzeit Urlauber, seit gestern ist auch dort alles geschlossen und sie dürfen das Hotel nicht verlassen. In Sri Lanka ist wohl gestern was in den Medien veröffentlich worden, denn die Jugendliche rufen mir heute schon "Corona Corona" hinterher, was auf die Dauer auch nervt. Oder ich kaufe Getränke ein und die Verkäuferin hält sich diskret ein Tuch vor den Mund und bleibt auf Distanz. Wenn ich merke das sie mich verstehen, erkläre ich, dass ich schon länger im Land bin und Deutschland im Januar schon verlassen habe.

Ich denke mal, auch das werden wir überleben.

Heute Morgen gönne ich mir eine Stunde mehr Schlaf weil es ja nur eine Kurztour von ca. 60 Kilometer werden sollte aber wie heißt das so schön „Erstens kommt es anders und zweitens als du denkst“ Aus den ca. 60 Km werden genau 129 Km, aber jetzt erst mal der Reihe nach.

Um kurz vor sieben Uhr verlasse ich das Hotel und kurbele die drei Kilometer zurück nach Parantan und biege rechts ab auf die A35 nach Mullaitivu ab.

Auf der Strecke gibt es eh nichts Außergewöhnliches zu sehen, darum hat man sicher dieses martialische Denkmal in den See gepflanzt.

Da sind mir diese Gedenkstäten lieber. Der gläubige Hindu möge mir verzeihen, denn Ganesha erinnert mich immer an Benjamin Blümchen.

 

Ab und zu kann ich den Ozean sehen

Hinter der Stadt Mullaitivu, ungefähr beim Dorf Chemalai sollte eine Lodge kommen wo ich übernachten wollte. Da es aber gerade 12 Uhr sind, beschließe ich einstimmig, nicht weiter nach der Unterkunft zu suchen und weiterzufahren. Die Räder rollen nun auf der B 297 die in Kokkilai endet. Hier mündet die Kokkilai Lagoon in den Indischen Ozean. Es gibt keine Fähre und keine Brücke, aber genug Fischer die sich gerne was dazu verdienen. So geht alles sehr schnell. Der Fischer möchte gern 2000,- Rupien haben aber ich bin nur bereit 1000 zu zahlen, Letztendlich einigen wir uns auf 1100,-Rupien.

Eine kurze Bootfahrt, wäre da nicht mittendrin diese Insel die er weiträumig umfahren muss, wegen dem Vogelschutzgebiet.

Ein überfahrener Waran liegt auf der B424 die jetzt mich durch die Ost Provinz führt.

Die Straße verläuft jetzt direkt am Ozean entlang und lässt immer wieder tolle  Ausblicke zu.

Ich habe mich damit abgefunden noch 30 km zu fahren da sehe ich das Schild Rooms und nach einigen suche werde ich fündig und bin  froh eine Bleibe für die Nacht gefunden zu haben. Egal wie es hier aussieht, für 1200,-Rupien kann man auch nicht viel erwarten. Ein Abend essen, Nudeln Veg.für 250,- bekomme ich auch noch aufs Zimmer  gebracht.Es ist jetzt 21:45 Uhr der Report ist fertig zum Abschicken. Gute Nacht.

Tagesdaten: 129 Km / 8:10 Std in Fahrt / 252m Anstieg und 255m Abstieg





Dienstag den 17.03.20 20    Von Kuchchaveli nach Trincomalee

Noch einen Satz zu dem Zimmer, gestern war ich einfach zu Müde dazu. Das Schild das mich gestern angelockt hatte war neu und zeigte eine, im Liegestuhl liegende, Cocktail schlürfende junge Frau. AC or not AC Room, Free Wifi stand drunter.

Das Zimmer sieht bescheiden aus. Die Klimaanlage ist schon länger defekt. Das Bett muss ich reparieren, die zwei Bretter die als Lattenrost dienen sind gebrochen. Gut das noch ein zweites Bett im Raum steht, aus dem ich die Bretter nehmen kann. Bevor ich dusche spritze ich das Bad mit Wasser aus und mache einen Kölner Wisch, dabei muss eine Kakerlake ihr Leben lassen.

Heute Morgen kam kein Tropfen Wasser mehr aus der Leitung gut das ich mir Gestern Abend noch zwei Wasserflasche gefüllt hatte. Zum Zähneputzen und für eine Katzenwäsche reicht es.

Trotz alle dem habe ich gut geschlafen und starte um 8Uhr 15 in den neuen Radtag. Ich habe keine Eile es sind nur 33 Kilometer bis zum Ziel. Nach 10 Km kommen die ersten Touristen Hotels und Resorts.

Schöner Baum mit Tempel

Vorher habe ich noch den Goldenen Krishna Tempel besichtigt den ich aber nicht so besonders fand. Dann bin ich auch schon in Trincomalee und pedale durch die Stadt bis zum Fort Frederick.

Ein Fischer mit traditionellem Auslegerboot

Der Eingang zum Fort das von den Portugiesen 1675 erbaut wurde. Jetzt ist dort auch Militär untergebracht man kann es aber besichtigen.

Blick auf die Dutch Bay und Ihren schönen Strand

Um halb 12 bin ich schon an meinem von mir gestern Abend noch gebuchten Hotel Mallika und werde schon erwartet. Das Hotel ist neu und ich bekomme ein schönes helles Zimmer mit Balkon was prädestiniert ist um meine Wäsche zu trocknen.

Der Hafen von Trincomalee

Bei Google Maps ist eine Fährverbindung nach Mutur eingezeichnet, die ich gerne nutzen würde. Als ich im Hafengebäude nachfrage haben die nur ein müdes Lächeln für mich über, die gibt es schon lange nicht mehr heißt es. Dann werde ich Morgen weiter fahren zu meinem, ca. 110 Km entfernten Ziel der Stadt Kalkudah, auch eine Hafenstadt.

Tagesdaten: 33Km / 2 Std in Fahrt / 95m Anstieg und 90 m Abstieg




Mittwoch den 18.03.

Fast hätte ich meine Lenkradtasche im Hotel vergessen. Ich schwing mich um 6 Uhr 45 in den Sattel fahr um die nächste Ecke, und denke da fehlt doch was. Die besagte Tasche steht noch auf dem Tisch im Restaurant als ich sie abhole. Jetzt kann es endgültig losgehen. Auf der A6, die kurze Zeit später zur A15 wird, pedale ich entlang der China Bay und Koddiyar Bay bis nach Muthur. 31 Tageskilometer die ich mir sparen wollte, wenn die Fähre in Betrieb gewesen wäre.

Morgens an der China Bay

Die folgende Strecke ist sehr abwechslungsreich. Erst geht es am Meer vorbei wo ich zwei Fischer mit ihrem Auslegerboot beim Rudern ablichten kann.

Vorbei an Seen und Lagunen führt die A15 über Flüsse und Kanäle fast so wie im vergangenen Jahr in Finnland, nur etwas wärmer ist es und hier sind keine lästigen Mücken da.

So ein strahlendes Weis, dagegen hat selbst der weiße Riese noch einen Grauschleier

Entlang der Straße verläuft meist auch ein Bewässerungskanal. Das Rind verbindet das angenehme mit dem nützlichen, denn bis zum Bauch im kühlen Nass und dann noch das saftige Gras von den Rändern fressen ist doch clever.

Da sagt man immer dummes Rindvieh

Ich muss ab ca. 10:00 Uhr mit Sonnenhut und nassem Buff darunter für Erleichterung bei der Hitze sorgen. Eine 1,5 L Flasche Trinkwasser und noch mal die gleiche Menge an Brauchwasser habe ich dabei. Und werden immer wieder aufgefüllt. Zwei Pausen waren heute nötig, die erste gegen 10:00 Uhr und die zweite um 13 Uhr10. Den Körper im Schatten runterkühlen ist wichtig und ohne Brennstoff läuft der beste Motor nicht.

Die letzte Möglichkeit zum Einkaufen nutze ich um Wasser und Joghurt zu besorgen. Die Suche nach der Unterkunft gestaltet sich etwas schwierig da ich schon an dem Koordinaten Punkt vorbei bin. Also drehe ich noch mal um und kann zwei Männer fragen wo sich denn das Simla Inn Gästehaus befindet. Wie sich dann herausstellt, hätte nicht wenden, sondern noch 300m weiter fahren sollen dann wäre ich direkt dort angekommen.

Das Simla Inn

Der freundliche Besitzer heißt Rexion und begrüßt mich herzlich. Nach dem die Formalitäten erledigt sind und ich mir für 20:00Uhr das Abendessen ausgesucht habe, hilft er mir noch die Taschen aufs Zimmer bringen. Morgen werde ich nochmal einen Strandtag einlegen, weil ich danach wieder ins Landesinnere und in die Berge fahren möchte.

Tagesdaten: 116 Km / 7:35 Std. in Fahrt / 271m Anstieg und 197m Abstieg




Donnerstag den 19.03.2020  Strand und Entspannung ist heute die Devise

Das Simla Inn ist zwar vom Preis unschlagbar aber das war es dann auch schon. Ich will das auch nicht weiter ausführen aber der Hauptgrund, warum ich dort keinen Tag und Nacht verbringen möchte ist die Hitze die nur mit einem Ventilator nicht auszuhalten ist. Das Zimmer liegt in der ersten Etage und den ganzen Tag voll in der Sonne. Ich hatte die ganze Nacht Fenster und Tür aufgehabt, der Ventilator lief und trotzdem kam ich mir vor als liege ich im Backofen. Vielleicht komme ich ja in die Wechseljahre. Das wollte ich mir nicht nochmal antun, so checke ich um 9Uhr30 aus und fahr zum Strand.

Der Passikuda Beach ein Traumstrand in der Südsee

Dann mache ich mich auf die Suche nach einer neuen Bleibe für die Nacht. Was zu finden ist gar nicht so einfach. Viele Hotels haben schon dicht gemacht wegen der ausbleibenden Touristen aus Europa. Ein paar große und teure Resorts sind noch offen. So kurve ich herum und frage hier und da nach, wo es mir interessant erscheint. Dann ganz in der Nähe zum Strand finde ich das Passekudah Eco Village. Der Eigentümer ist dabei zu renovieren doch einen Bungalow hat er noch frei den gönne ich mir. Kostenpunkt 19,- €, ein für mich schon hoher Preis für Sri Lanke. Aber was soll´s „wa fott is is fott un man mott jönne könne“

Auf der Terrasse des Bungalows

Das Radlerdress hängt frisch gewaschen auf der Leine zum Trocknen und ich gehe zum Strand eine Runde Schwimmen. Den Strand habe ich für mich alleine. Alleinsein ist schön, ich bräuchte dann nur ab und zu jemand dem ich erzählen kann, wie schön es ist allein ist zu sein.

Der alte Mann und das Meer

Am Abend wollen der Besitzer und sein Freund für mich kochen und wir essen dann zusammen. Ich freu mich drauf.

Morgen möchte ich zur ehemaligen Hauptstadt Polonnaruwa des zweitältesten Königreichs von Sri Lanka (ca. von 1055 –1284) pedalen. Geballte Kultur pur steht die nächsten Tage auf meinem Programm, bevor es in die Berge geht.




Freitag den 20.03.

Gestern Abend, servieren mir die Beiden ein tolles Abendessen, schmackhaft und nicht zu scharf. Dazu hatte ich mir zwei Flaschen Lagerbier besorgt.

Das war für mich das perfekte Dinner.

Danke Ihr Beiden

Wenn ein neuer Tag mit einem guten Morgen beginnt ist das schon mal nicht schlecht. Dass dieser Tag auch aufregend werden würde, wusste ich da noch nicht.

Um 6Uhr 45 habe ich mich von meinen Gastgebern verabschiedet und pedale die ca. 7 Km zurück bis ich wieder auf die A11 stoße. Hier ist mein heutiges Ziel die Stadt Polonnaruwa mit 64 Kilometer ausgezeichnet. Nach der langen Zeit die ich durchs Flachland pedalt bin, bemerke ich die sanften Anstiege sofort.

Mit dem nötigen Schwung kommt man den nächsten Hügel wieder hoch.

Mein Sonnenhut der mir täglich gute Dienste leistet.

Ein paar Minuten nach zehn Uhr ist es und ein frisch geweißtes Bushäuschen lädt zur Rast ein. Direkt daneben sehe ich einen schönen Tempel wo der Hindu Gott Ganesha verehrt wird.

Ganesha ist der elefantenköpfige Gott im Hinduismus. Er ist der Sohn von Shiva und Parvati und der Bruder von Subrahmanya. Er trägt auch die Namen Ganapati und Gananayaka. Ganesha symbolisiert die Beseitigung aller Hindernisse und steht für einen guten Anfang. Herr über die Hindernisse. Ganesha wird oft zu Beginn neuer Unternehmen angerufen.

Nach der Pause habe ich nur noch 19 km bis zur Stadt. Bevor ich zu meinem gebuchten Quartier fahre, kaufe ich noch Wasser und Obst ein.

Um 12:45 stehe ich in der Einfahrt zum Wateway Garden, die mit einer provisorischen Schranke gesperrt ist. Der Nachbar ruft mir zu ich solle mich 5 Minuten gedulden, und fährt mit dem Moped davon. Noch denke ich, er holt den Schlüssel, doch als er zurück kommt mit einem Kalbolmäuschen auf dem Sozius, weiß ich da stimmt was nicht. Die ganz in weiß gekleidete und Mundschutz tragende Krankenschwester, erklärt mir, dass die Pension von einem älteren Ehepaar geführt wird und einer der Beiden mit Verdacht auf eine Corona Infektion im Spital liegt. Seit heute Morgen ist der Waterway Garden geschlossen und steht unter Quarantäne. Jetzt ist Corona mir schon verdammt nah auf den Pelz gerückt.  

Jetzt muss ich mir erst mal eine neue Unterkunft suchen. Da hier in Polonnaruwa das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten schon überschaubar ist und einige Pensionen und Gästehäuser geschlossen haben, wird es schwierig. Nach fast einer Stunde finde ich das Familien Resort Green Village die mir nach Rücksprache mit der Police, ein Zimmer vermieten. 10,000 Rupien für zwei Nächte soll es kosten. Ich kann noch 1000,- Rupien runterhandeln dann beziehe ich mein Zimmer.

Im Internet schaue ich nach was es hier in Sri Lanka Neues in Sachen Corona gibt. Als ich das lese trifft mich der Schlag.

Vom 20 März um 18:00Uhr bis 23.März um 6Uhr morgens gibt es eine komplette Ausgangssperre. Auch Touristen dürfen ihre Unterkunft in dem Zeitraum nicht verlassen.

Also auf in die Stadt Einkaufen und schauen das ich noch was zu essen bekomme. Im Supermarkt ist der Teufel los. Die meisten Regale sind leer gefegt doch ich finde noch was Essbares. Brot bekomme ich schräg gegenüber. Viele Restaurants schließen gerade aber in einem bekomme ich noch eine große Portion Reis mit Meeresfrüchten. Zur Überlebensration für 3 Tage gehört auch Bier. Fünf Büchsen warmes Bier kann ich noch im Beer Shop ergattern und fahre nun alles nach Hause. Fotos sortieren, Bericht schreiben und Bier kühlen. Das Zimmer hat trotz Klimaanlage noch einen Standventilator. Zwei Büchsen Bier in die nassen Überzüge der Trinkflaschen gesteckt und vor den Ventilator platziert und nach einer halben Stunde sind sie kalt und trinkfertig. Denn schlimmer noch als der Corona Virus ist, wenn Mann warmes Bier trinken muss.

Tagesdaten: 78 Km / 5:10 Std in Fahrt / 310 m Anstieg und 166m Abstieg




Samstag den 21.03.2020       Der erste Tag der Ausgangssperre hier in Polonnaruwa Sri Lanka

Corona Fälle in Sri Lanka. Fakten von zwei verschiedenen Web Seiten

In Sri Lanka gibt es aktuell 57 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Drei Personen, die mit dem Virus infiziert waren, gelten inzwischen als genesen. Vorerst bis zum 29. März lässt Sri Lanka keine Urlauber aus Deutschland und anderen europäischen Ländern in das Land einreisen. Stand 19.03.2020

Am 26. Januar wurde bei einer chinesischen Touristin bei der Ausreise hohes Fieber beim Temperatur-Screening am Flughafen in Colombo festgestellt, weshalb sie in das Institut für Infektionskrankheiten in Colombo eingewiesen wurde. Die Frau wurde anschließend positiv auf das Corona-Virus getestet. Sie wurde am 19. Februar gesund aus dem Krankenhaus entlassen. Bis 11. März gab es dann keine weiteren Corona-Fälle in Sri Lanka. Am 11. März wurde dann bei einem Tourguide, der sich bei einer italienischen Reisegruppe angesteckt hat, der erste lokale Corona-Virus-Fall in Sri Lanka festgestellt. Seitdem breitet sich Corona leider auch in Sri Lanka aus.

Offiziell gibt es aktuell 70 aktive Corona-Fälle in Sri Lanka. Zum Teil sind Touristen aus stark betroffenen Corona-Gebieten (Italien) unter diesen Fällen. Alle Betroffenen werden am Institut für Infektionskrankheiten in Quarantäne behandelt. Stand 20.03.2020

Das Rätsel

Es hatte mir mein Freund Walter schon am 03.03. ins Gästebuch geschrieben, ich zitiere “Wann gibt es endlich wieder ein Rätsel“ Da ich ja jetzt Zeit habe und die meisten von Euch auch mehr als uns lieb ist, habe ich mir was Besonderes ausgedacht. Diesmal ist es ein Suchbildrätsel. Zwei Gegenständer die ich aus Deutschland mitgebracht habe,

der Kegel King und die Ansichtskarte mit der Dülkener Windmühle drauf. Diese habe ich auf je einem Foto im Zeitraum vom 03.03. bis einschließlich 20.03.2020 platziert. Dabei kann euch Tante Google nicht helfen, da müsst ihr suchen. Wie jedes Mal bekommen die ersten Drei, die mir das Datum vom Tagesbericht und auch das Bild wo einer der beiden Gegenstände verssteckt ist, nennen können eine Ansichtskarte von Sri Lanka geschickt. (zB. Datum 02.03. Bild 7, vom Anfang des Tages gezählt). Dann viel Spaß beim Suchen.

Leere Straßen

Die hält sich nicht an die Ausgangssperre




Sonntag den 22.03.   Letzter Tag der Ausgangssperre

Heute Morgen bekomme ich per E-Mail eine Absage von der Pension in Sigiriya, die ich gebucht hatte. Sie haben geschlossen. Ich buche eine neue Lodge und bekomme kurz darauf eine Bestätigung. Sie schreiben mir aber auch, dass ich bis 14:00 Uhr da sein möchte, weil ab dann Ausgangssperre herrscht. Ich vermute, dass es nur Lokal ist, denn in den Medien steht nichts von einer neuen Ausgangssperre.

Das finde ich affig

Der Bach fließt direkt hier am Haus entlang

Das ging ja wirklich schnell war es vielleicht zu leicht für meine Rätsel Profis. Die Gewinner stehen fest. Es sind:

Lisa aus Schelsen bei Mönchengladbach,

Meinhard  aus Niederkassel

Walter aus Viersen

Herzlichen Glückwunsch und sobald ich an Postkarten und Briefmarken komme schick ich sie an Euch ab.

Der Tag zieht sich wie Gummi und ich bin froh, dass ich Morgen um 6:00 Uhr wieder auf mein Rad kann.




Montag den 23.03

Nur zwei Tage so in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu sein empfinde ich schon als schlimm. Ich mag mir gar nicht erst vorstellen wie es ist, wenn eine Freiheitsstrafe von mehreren Monaten oder Jahren verbüßen muss.

Ich kann es kaum erwarten wieder aufs Rad zu steigen darum bin ich schon wach bevor der Wecker um vier Uhr klingelt. Dass die Nacht zu Ende geht kann man schon an der Färbung des Himmels sehen als ich um 5Uhr 45 mich in den Sattel schwinge. Die ersten 2,5 Km bis zum Eingangsbereich des Archäologischen Parks von Polonnarruwa muss ich noch mit Licht fahren. In Giritale am See ist das Licht schon so gut das ich die schöne Buddha Statue ablichten kann.

Der Giritale Wewa

Der gehört auch schon zum Minneriya Nationalpark an dessen nördlichen Grenze ich auf der A11 entlang radele. Auf der Straße liegt frischer Elefantendung also muss ich aufpassen das ich keinen von den Dickhäutern überfahre. Auch wird auf Leoparden und Krokodile hingewiesen die hier im Park leben.

Mit dem angrenzenden Dschungel, ist hier das ideale Terrain für Elefanten. Auch die Elefanten haben im Moment Ruhe vor den Menschen, da alle Nationalparks geschlossen sind.

Am Wehr bei Minneriya

In der Kleinstadt Habarana ziehe ich mir mit meinem Plastikkärtchen neue Rupien und kaufe ein paar Sachen ein. Bevor ich den Laden betrete muss ich mir die Hände waschen und ich ziehe meinen Buff als Mundschutz über den Kopf. Kurz nach der Stadt reise ich in die Central Province ein und meine Dialog Sim-Card funktioniert nicht mehr.

Teepause nach 50 km um 9Uhr 30 vor dem Tor eines geschlossenen Resorts.

Um 11:00 bin ich an meiner gebuchten Lodge, doch ich fahre noch ca.500m weiter, klettere einen Hang hoch und mache schnell noch ein Foto vom dem aus dem Dschungel ragenden Sigiriya Felsen, vielleicht ist er Morgen ja weg.

Der Sigiriya Rock

Das ältere Ehepaar von der Lodge empfängt mich freundlich und ich bekomme ein AC Vierbettzimmer für mich alleine.

Mein Zuhause für zwei Nächte

Auf einem Spaziergang kann ich mit ansehen wie Elefanten es lieben zu baden.

Da fehlt nur noch das quietsche Entchen

Tagesdaten: 65 Km /4:35 Std.in Fahrt / 445m Anstieg und 305m Abstieg




Dienstag den 24.03.

Seit gestern 14:00 Uhr ist wieder tote Hose hier in Sigiriya. Keine Läden, auch nicht Lebensmittelgeschäfte haben geöffnet. Nach dem ich eine Übernachtung für Morgen in Dambulla bei Bocking.com gebucht habe, in der Hoffnung das dort wieder die Geschäfte und Restaurant geöffnet haben, mache ich einen Spaziergang mit dem Ziel rund um den Sigiriya Rock zu wandern. Mit Sonnenhut auf dem Kopf und Leichtrucksack auf dem Rücken versuche ich mein Glück.

Der Sigiriya Rock steigt senkrecht aus dem Dschungel auf.

Die Festung lag auf der Erosionsruine einer Stoßkuppe, die etwa 200 m aus der Ebene aufragt und einen perfekten Rundblick bietet. Auf dem Felsen befanden sich die Palastgebäude, von denen heute nur noch die Grundmauern zu sehen sind, da sie aus Holz gebaut waren. Es bestanden mehrere Zisternen, in denen aufgefangenes Regenwasser gesammelt wurde, um auch für den Fall einer längeren Belagerung ausreichende Trinkwasservorräte zur Verfügung zu haben.

Auf einem Plateau an der nördlichen Schmalseite des Felses befinden sich die Überreste des Löwentor, nach dem der Felsen vermutlich benannt wurde: Von dem riesigen Löwenkopf, durch dessen Maul man früher den letzten, steilsten Teil des Aufstiegs begann, sind nur die zwei mächtigen Tatzen übrig.

Um den Felsen herum befand sich die von einem Wassergraben umgebene Stadt, die mittlerweile restaurierten Lustgärten beherbergen Überreste von Springbrunnen, Pavillons und einer Klosteranlage.

Eine gute Stunde bin ich gelaufen da zweigt eine Piste in Richtung Fels von der schmalen asphaltierten Straße ab. Der Dschungel ist hier so dicht das der Fels kaum zu sehen ist.

Bis hierhin und nicht weiter meint der Posten der den Nordeingang bewacht. Ich frage ihn noch ob ich nicht doch und Ausnahmsweise hier durch darf um zur anderen Seite zu kommen aber er lässt sich nicht erweichen. Also mache ich mich auf den Rückweg, der aber auf keinen Fall langweilig wird. Bei einem Abstecher zum See der den Wassergraben mit Wasser gespeist hat, kann ich eine Herde wilder Wasserbüffel beobachten. Der Sigiriya Wewa ist ein Naturschutzgebiet und mit einem hohen Elektrozaun gesichert. Der unterste Draht ist so auf 1.5m angebracht, weil Elefanten und Wasserbüffel sich nicht so tief bücken können wie ich.

Wasserbüffel sind friedliche Tiere, wenn man sie in Ruhe lässt und ihnen nicht zu nahekommt. Mit dem Zoom meiner Canon Power Shot G1X ist das kein Problem.

Ich erkenne ihn wieder an seinen gesprenkelten Ohren, der Elefant der gestern Baden war.

Da kein Verkehr auf der Straße herrscht nehmen die Affen sie für sich in Beschlag

Und noch ein wildes Tier bekomme ich heute zu Gesicht, es ist ein kleiner Frosch der es sich auf dem Türrahmen im Badezimmer gemütlich gemacht hat.

Meine Gastgeber kümmern sich rührend um mich, morgens bringen sie mir Reis mit Erbsen dazu Tee und heute auch Mittag einen Teller mit Reis mit Bohnen. Es ist gut das ich immer etwas Proviant dabei habe.

Jetzt bin ich mal gespannt ob morgen wieder alles geöffnet hat. Drei verschiedene Leute habe ich gefragt und jeder hat eine andere Aussage gemacht. Alle aber meinten ab dem 27.03 wäre alles wieder normal, was das auch immer heißen soll.




Mittwoch den 25.03.

Der frühe Vogel wird nicht gefangen, nach dem Motto starte ich um 6Uhr 15. Mein Gastgeber sagt mir bei der Verabschiedung, heute wäre noch Ausgangssperre und ich dürfte nicht Fahren, aber das ist mir jetzt egal ich probiere es einfach. Mehr wie erschießen können die mich nicht.

Um dem Polizeiposten an der Einmündung der B162 in die A6 aus dem Weg zu gehen, fahre ich eine Piste die erst zwei Kilometer später auf in die A6 stößt. Jetzt habe ich schon die Hälfte der Strecke geschafft.

Der Sigiriya Rock ist nicht der einzige Monolith hier in der Gegend

Zwanzig nach sieben Uhr ist es auf der Uhr des Clock Towers, auf der sonst so belebten Hauptstraße in Tambulla. Auf dem Weg zu meiner gebuchten Unterkunft stoppe ich beim goldenen Tempel.

Das Tor ist offen und so kann ich mir den Eingang des Tempels anschauen.

An der gebuchten Unterkunft erfahre ich dann mal wieder, dass sie wegen Corona geschlossen haben. Also mache ich mich auf die Suche und habe Glück, ein paar hundert Meter weiter finde ich das Sevon Rich Holiday Resort wo ich ein schönes Zimmer am Pool bekomme. 3800,- Rup. = 19,- € incl. Frühstück.

Blick von meinem Zimmer aus

Schwimmen und Faulenzen und dank meines Gastgebers der mit 100,- Rup. Nachladen, meine Dialog Sim-Card aus dem Schlaf erweckt und ich ins Internet kann. Die Touristen Police war da und von denen bekomme ich die klare Aussage das ich morgen in der Früh um sechs Uhr nach Kandy fahren kann.

Tagesdaten: 20 Km / 1:35 Std / 113m Hoch 126m Runter




Donnerstag den 26.03.20

Hier kurz die Fakten der Corona- Infektion (COVID-19) vom 26.03. in Sri Lanka.

247 Personen stehen unter Beobachtung / 99 Infektionen / 7 Genesungen / 0 Todesfälle / bei 18093 Touristen im Land. Das Einreiseverbot ist bis zum 31.03.2020 verlängert worden

Gestern Nachmittag: Es ist schon frustig, wenn man nacheinander drei verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten in Kandy bucht und jedes Mal eine Absage bekommt. Aber damit muss ich im Moment leben.

Heute Morgen um sechs Uhr bekomme ich vom Chef und seinem Angestellten ein Frühstück serviert. Spiegeleier Brot, Butter, Marmelade und Kaffee das normale Frühstück gibt es erst ab 7:00 Uhr. Die Unterkunft SEVONRICH HOLIDAY RESORT kann ich nur empfehlen.

Die barbusigen Wolkenmädchen aus Sigiriya habe ich leider nicht sehen können.

Den Pilgerort aller gläubigen Buddhisten und Dentisten in Kandy, ist der Siri Dalad Maligawa auch Zahntempel genannt. Dort wird ein Backenzahn von Buddha aufbewahrt. Diesen Tempel werde ich auch nicht zu sehen bekommen.

Dafür sehe ich heute Warteschlangen vor Banken und Supermärkten, volle Straßen und ab und zu die Berge des zentralen Hochlandes.

Gerade mal 15 Km bin ich gefahren, da stoppen mich zwei übereifrige Polizisten und wollen mich wieder zurück nach Dambulla schicken. Ich protestiere aufs Heftigste und weigere mich. Sie kontaktieren ihren Vorgesetzten der in dem zwei Kilometer entfernten Polizeiposten sitzt, wo ich ihn anschließend aufsuche. Ich erkläre ihm ruhig und sachlich, nach dem er mir einen Vortrag über den Ernst der Lage gemacht hat, dass seine Kollegen aus Dambulla mir gestern erklärt haben ich könne heute um sechs Uhr nach Kandy fahren. Er erwidert das Kandy zu weit wäre und ich in die um 14:00Uhr beginnende Ausgangssperre kommen würde. Als Kompromiss biete ich ihm an nur bis Matale (25 Km vor Kandy) zu fahren, dann kann ich endlich weiter.

Eine knappe Stunde nach meiner Teepause erreiche ich die Stadt Matale und finde gleich beim Zweiten Versuch eine geeignete Unterkunft. Chanaka Inn Rooms prangt in großen Lettern auf dem Schild an der Straße. Vom Gastgeber erfahre ich das Morgen auch Ausgangssperre herrscht und am Samstag um sechs Uhr die Straße wieder offen ist. Also nehme ich das Apartment mit drei Zimmern Küche Diele Bad für 1500,- Rup. = 15,- € für die zwei Nächte.

Die Küche mit Spüle sonst nichts

Nach dem Duschen gehe ich zum Supermarkt und stelle mich in die Warteschlange. Nach einer Stunde habe ich das was ich brauche und schleppe alles nach Hause. Jetzt ist es 18:00 Uhr ich sitze auf der Veranda an der Straße und schreibe den Text in mein Schreibprogramm. Auf der Straße ist es ruhig ab und zu knattert ein Tuk-tuk vorbei und langsam beginnt die blaue Stunde.

Tagesdaten: 44Km / 3:45 Std in Fahrt /434m Anstieg und 252m Abstieg




Freitag den 27.03.  Durch Reiseverbot bedingte Pause in Matale

Matale ist eine Stadt in der Zentralprovinz auf Sri Lanka, sie liegt auf rund 470 m über dem Meeresspiegel und zählt etwa 37.000 Einwohner. Die Stadt ist der Mittelpunkt eines bedeutenden Plantagengebietes, in dem Kautschuk, Zimt, Pfeffer, Chilis, Tee, Reis und Gemüse angebaut werden.

Gestern habe ich von meiner Tochter Pamela erfahren das sie und Emma –Johanna nicht fliegen dürfen. Auf der einen Art ist es traurig und sehr schade, denn wir Drei hatten uns so auf das Zusammensein in diesem schönen Land gefreut, andererseits ist das Reisen durch das Land im Moment sehr schwierig und nur mit großen Einschränkungen möglich. Wie lange dieser Zustand anhält steht noch in den Sternen. Alle touristischen Highlights und Nationalparks sind geschlossen. Ich hoffe mal wir können die Reise zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

Heute Morgen hat die Regierung eine Verlängerung der Ausgangssperre bis Montagmorgen 6:00 Uhr verhängt. Jetzt wird meine Geduld aber mächtig auf die Probe gestellt. Zum Glück, habe ich dieses große und sehr günstige Apartment (7,50 € pro Nacht) gefunden, so dass ich nicht die Tage auf einem Zimmer verbringen muss.

Helle und große Räume da könnte man verstecken spielen aber dazu gehören mindestens Zwei.

Die Kontrollen über das Ausgehverbot sind streng und es fahren hier regelmäßig Polizeifahrzeuge vorbei.

Wie hier zwei Beamte auf dem Moped

Jetzt mache ich Schluss sonst habe ich ja morgen nichts mehr zu schreiben.




Samstag den 28.03. Zweiter Tag der Ausgangssperre

Da ich mich bei der deutschen Botschaft in Colombo habe registrieren lassen, bekomme ich heute ein Rundschreiben.

Rückholaktion des Auswärtigen Amtes: Condor-Flug am 31.03. von Colombo nach Frankfurt

noreply@info.auswaertiges-amt.de <noreply@info.auswaertiges-amt.de>

Sa., 28. März um 12:54

Liebe Landsleute

Viele von Ihnen haben Interesse an einem vom Auswärtigen Amt organisierten Sonderflug nach Deutschland geäußert. Einigen von Ihnen konnten mit LOT Über Polen nach Deutschland zurückkehren, andere konnten mit Charterflügen ihrer deutschen Reiseveranstalter oder über ein Kontingent des Auswärtigen Amtes auf eben diesen Charterflügen abreisen. Wir freuen uns Ihnen nun mitteilen zu dürfen, dass ab sofort für Dienstag, 31.März, folgender Flug gebucht werden kann: Flug Nr.:DE8705 Ab: Colombo um 21:55 Uhr. An: Frankfurt (FRA) am 01.04. um 05:35 Uhr. Sie können den oben genannten Flug ab sofort ausschließlich über das Internet (www.condor.de) kaufen. Bitte achten Sie darauf, dass Sie Datum, Abflug- und Zielflughafen richtig auswählen sowie die Option „nur Hinflug" buchen. Zusätzlich zur Internetbuchung ist es erforderlich, dass Sie beim Check-In am Flughafen das anliegend übersandte Formular abgeben. Sie sollten dieses nach Möglichkeit bereits in Ihrer jetzigen Unterkunft ausdrucken und vollständig ausfüllen. Aus technischen Gründen ist es nicht möglich, den Ticketkauf telefonisch bei Condor oder über die Botschaft vorzunehmen. Wir raten dringend davon ab, ohne Ticket zum Flughafen zu kommen und den Flugschein erst dort zu erwerben, da Sie damit das Risiko eingehen, wegen der geltenden Ausgangssperre gar nicht durchzukommen bzw. wegen Überbuchung nicht mitgenommen werden zu können. Unabhängig von dieser E-Mail werden Sie möglicherweise auch noch unmittelbar durch Condor über die oben angegebene Buchungsmöglichkeit informiert.

Hinweis zu weiteren Flugmöglichkeiten: Nach hiesigem Kenntnisstand besteht darüber hinaus die Möglichkeit, mit Fluggesellschaften wie Qatar Airways oder Sri Lankan (über London) nach Deutschland zu fliegen. Hierbei handelt es sich ausschließlich um rein kommerzielle Flüge bei stark reduziertem Flugplan. Die Botschaft hat keinen Einfluss auf die Häufigkeit dieser Flüge und deren Preisgestaltung.

Wir wünschen Ihnen einen guten Rückflug in die Heimat.

Jörn Rohde

Der Botschafter

https://elefand.diplo.de/elefandextern/home/resetpassword!form.action

Da ich im ständigen Kontakt mit dem Reisebüro Eva Leppers, das Reisebüro meines Vertrauens

Kampweg. 174 in 41751 Viersen DÜLKEN stehe

Telefon: 02162 52855

Telefax: 02162 574 681

Email: info@reisebuero-leppers.de

und der gebuchte Rückflug am 18.04. nach heutigem Stand stattfindet. Werde ich erst mal nichts unternehmen.

Die informative und täglich aktualisierte Web Seite aus der ich auch folgende Daten entnommen habe.

Corona in Srilanka: 15 000 Touristen im Land

199 in Beobachtung / 97 Infizierte / 6 Genesene / 0 Tote

Lautsprecherdurchsagen mahnen zur Einhaltung der Ausgangssperre

Desinfektion der Straßenränder

So jetzt brauche ich nur noch den morgigen Sonntag totschlagen und Montag geht es weiter.



 

Sonntag den 29.03.    Dritter und letzter Tag der Ausgangssperre

Die neuen Zahlen der Corona Pandemie hier in Sri Lanka bei 15 000 Touristen im Land

Jetzt ist leider auch hier das erste Todesopfer zu beklagen

Wie ich gestern schon geschrieben habe versuche ich meine Rundreise durch Sri Lanke weiter durchzuführen, wenn man mich lässt.

Ein kurzer Überblick für diejenigen von Euch die sich für den Verlauf der Route interessieren.

Von Metale möchte ich vorbei an Kandy, über die Orte Gambola, Nawalapitiyta, Hatton bis zur höchsten Stadt in Sri Lanka Nuware Eliya pedalen, die auf 1888m über dem Meer liegt. Dann weiter durch das Hochland zum Ort Ella (ca.197 km) wo die Eisenbahnlinie Kandy –Ella endet. Sie soll eine der schönsten Eisenbahnstrecken der Welt sein.

Von Ella wende ich mich Richtung Süden und komme dann nach ca.109 Km zur Stadt Hambantota die am indischen Ozean liegt.

Nun brauche ich nur noch 292 Km immer am Meer entlang zu radeln, über die Städte Matara, Galle, Beruwala, Colombo zurück nach Katunayake , wo ich am 03.03.2020 gestartet bin und sich der Kreis schließt. Am 18.04. um 21:20 Uhr soll hier vom Airport meine Maschine in die Heimat starten.

So ist die Planung mal schauen ob sich das mit den Fahrverboten so verwirklichen lässt. Von Montag den 30. 03 bis zum 17.04 habe ich noch 19 Tage zur Verfügung. Für die Gesamtstrecke von 600 Km geteilt durch 80Km pro Tag brauche ich 7,5 Radtage.

Bilder von noch Corona unbelasteten Tagen hier in Sri Lanka




Montag den 30.03.2020

Nachtrag zu gestern Abend. Als mein Vermieter zu mir kommt um mit mir die letzten beiden Übernachtungen abzurechnen, bringt er eine Hiobsbotschaft mit. In der Ortschaft Alawatugo, kurz vor Kandy gab es heute einen neuen Corona Fall. Die Behörden haben Kandy und nähere Umgebung dicht gemacht. Sonst bleibt es dabei, Morgen ist die Straße frei von 6 AM -2 PM. Ich setze mich vors Laptop und arbeite eine Strecke mit weiträumiger Umgehung von Kandy aus, um dann später wieder auf die alte Route zurückzukehren.

Um 5Uhr45 habe ich mich von meinem Gastgeber verabschiedet und steige auf meinen Drahtesel um endlich mal wieder Fahrrad zu fahren. Erst muss ich auf der A9 auf der ich gekommen bin vier Kilometer zurück radeln um dann auf kleinen Nebenstraßen schon mal einen Vorgeschmack auf das Bergfahren zu bekommen. Die schmale Straße windet sich Kurve für Kurve höher und höher aber ich bin nicht zu bremsen, denn ich bin bis in die Haarspitzen motiviert.

Oben werde ich direkt mit einer tollen Aussicht belohnt

Die erste Kehre bergab von Vielen

Die Straße bringt mich wieder ins Tal wo ich kurz vor der Tee Pause Andrew treffe. Er hat lange in einem Touristenhotel gearbeitet und spricht sogar ein wenig Deutsch. Jetzt lebt er in England und ist hier nur auf Besuch. Er weiß auch nicht ob morgen die Straßen wieder offen sind. Nach der Pause geht es auf Nebenstraßen vorbei an Kurunegala bis nach Mawanella. Hier finde ich keine Unterkunft, alle Hotels und Gaststätten haben geschlossen. Den Proviant habe ich schon an kleinen Läden aufgefüllt, nur Brot fehlt mir noch das ich hier kurz vor Ladenschluss noch erstehen kann. Drei Bäckereien, wo ich vorher angefahren bin, waren schon leer gekauft denn in einer halben Stunde beginnt die Ausgangssperre. Das wieder drei oder vier Tage Ausgangssperre bevorstehen höre ich von mehreren Personen. Ich glaube das hat wenig Zweck an der Tour durch die Berge fest zu halten.

Die Stadt Mawanella

Jetzt pedale ich Richtung Kegalla wo es noch ein Hotel geben soll.

Als ich ein Fluss überquere sehe zwei Badenixen

Da wäre ich jetzt gerne auch mal hineingesprungen oder hätte gerne beim Abtrocknen geholfen.

Kurz drauf es sind 14Uhr 05 da sehe ich das Schild Rooms und die Fenster der Unterkunft stehen auf. Das Klopfen und Rufen verhallt ungehört. Ich wähle die Rufnummer die auf dem Schild steht und es meldet sich eine sympathische Stimme die sagt: In zehn Minuten bin ich da. Ich brauche nicht lange zu warten und er kommt mit einem Freund angerauscht. Über den Preis sind wir uns schnell einig, das Gleiche was ich gestern auch bezahlt habe. Um halb sechs kommen vier Polizisten auf zwei Mopeds angefahren, aber das schreibe ich Morgen ausführlich, jetzt ich bin einfach zu Müde dazu.

Tagesdaten: 83 Km / 6:10 Std / 855m Anstieg und 1100m Abstieg




Dienstag den 31.03. Letzter Tag des Monats und hoffentlich auch der letzte Tag der Ausgangssperre.

Nachtrag zu Gestern: Um halb sechs nachmittags kommen vier Beamte auf zwei Mopeds um mich in Augenschein und meine Personalien aufzunehmen. Ich erzähle ihnen von meiner diesjährigen Tour durch Indien und Sri Lanka und wie schade ich es finde nicht weiter durch dieses wunderschöne Land pedalen zu können. Aber auch hier hat der Virus das Land fest im Griff die Behörden tun alles um die Pandemie zu bekämpfen und scheuet nicht vor unpopulären Maßnahmen zurück.

Der Inspektor Mohamed, der mir auch seine Telefonnummer gegeben hat, telefoniert hin und her um heraus zu bekommen wann ich weiterfahren kann und ob ich überhaupt in der Unterkunft bleiben kann. Um kurz nach 19:00 Uhr kommt die erlösende Nachricht ich kann erst mal dableiben, und Mohammed verspricht mir Morgen Vormittag wiederzukommen mit der Info wann ich weiterfahren kann.

In der Nacht hat es kräftig geregnet für mich war es der erste Regen hier in Sri Lanka. Am Morgen scheint wieder die Sonne aber ihre Strahlen haben mich geweckt, sondern das große Krabbeln. Ich hatte ein Stück Brot und einige Kekse in einer Plastiktüte auf den freien Teil des Doppelbett abgelegt. Eine Armee von winzigen Ameisen ist darüber hergefallen und schauen auch in meinem Bett nach ob da was zu holen ist. Mein Gastgeber, der auch wach geworden ist, zieht das Bett ab und reinigt das Zimmer.

Mohammed hat sich wirklich bemüht mir zu helfen

Um 11:00 kommt Mohammed mit der erlösenden Nachricht, dass ich morgen Früh um sechs Uhr fahren kann. Ich habe mich schweren Herzens entschlossen dann zurück nach Negombo zu fahren. Wenn ich es schaffe eine schöne Unterkunft zu finden, irgendwo am Strand oder an der Lagoon würde ich die letzte 17 Tage dort verbringen und wie andere sagen würden Urlaub machen.

Mittags kochen Harsha und Anu für mich ein schmackhaftes Essen, Reis Gemüse und ein Stück Fleisch das aber eine ziemliche Schuhsolle ist.

Links Harsha und Anu Rechts

Hier kocht der Chef selber

Nach dem jetzt noch mal zwei Beamte da waren und meinen Pass sehen wollten, eine Dienststelle angerufen und um die Passdaten gebeten hat, hoffe ich das es damit gut ist.

Ein Lautsprecher Tuk-tuk

Den Nachmittag habe ich mit Harsha und Anu verbracht die es lieben so schöne bunte Bollywood Filme zu schauen. Zuerst habe ich mich aber um eine Unterkunft gekümmert. Die erste Bleibe die ich buche, schickt eine Bestätigung und auch die Bestätigung über die Ankunftszeit. Eine halbe Stunde später bekomme ich die dritte Mail mit Absage, wegen Corona Fall in der Nachtbarschaft 14 Tage geschlossen. Von der Unterkunft Lagoon Park Residence, die ich schon mal ins Auge gefasst hatte für Pamela, Emma und mich, bekomme ich auch wieder drei Bestätigungen aber in der Dritten seht keine Absage, sondern: Ok. No Problem See You Soon. Dort habe ich erst mal zwei Nächte gebucht mit der Option zu verlängern. Jetzt freue ich mich auf Morgen und auf die Lagoon Park Residence die wie der Name schon sagt direkt an der Negombo Lagune liegt.